Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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17.Von dem galander.
Calandris haizt ain galander. daz ist ain klainer vogel und ist nâhent der lerchen geleich. der vogel gefräut all die in hrent mit seinem süezen gesang. wenne man in gevæht und in besleuzt in ainem häusel, sô vergizt er seinr vanknüss und seins leidens und ist nümmer ain stunt des tages ungesungen, und trabt nihts auf die vanknüss noch auf anders ihts denn auf sein gesang: des fräwet er sich und singt in manger vogel stimm. Pei dem vogel verstê wir die die êwigen sælichait hie betrahtent und sô frô sint mit in selber, daz si vergezzent des ellendes hie, dâ inne si sint. von den spricht sanctus Paulus, daz die selben ir gemainschaft und ir handlung ietzunt habent in dem himel. nu sich mir die galandern an, die tag und naht in der geschrift sitzent und spiegelschawent götleicheu werk dar inne. ach muoter der parmherzichait, hilf deinen galandern, die tag und naht dein spiegel welzent und handelnt. hilf, hilf, helferinne, hilf deinem sünder, dû waist allain, frawe, wen ich main. |