Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
B. VON DEM GEFÜGELIN AINER GEMAIN
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6.Von dem habich.
Accipiter haizt ain habich. daz ist gar ain edel vogel und ist grzer wan der greiffalk, aber er ist verr træger, iedoch ist er im selber sicherr und hüet sich paz dann der greiffalk, wan er fleugt mæzicleicher. wenn der habich ainen vogel gevæht, sô reizt er in des êrsten an der seiten und suocht im daz herz, wan daz izt er aller gernst. dar umb gebent die herren und die waidman den habichen daz herz von dem raub, wenn daz fuog hât, und behaltent in selber die übermâz. sô der habich sein alt federn wirft, sô strekt er sein plôz flügel gegen suden, dar umb, daz der sunnen wirm im seineu swaizfensterlein öffen und daz im die neuen federn dester leihter wahsen, wan diu nâtûr ist ain maistrinn des nutzes und der nôtdurft vil nâh an allen dingen, die dâ sterbent und werdent. wenne der habich gesunt ist, sô hât er, aufgereht federn; wenne aber er krank ist. sô hât er genaiget federn. man tregt in auf der lenken hant, dar umb, daz er nach der gerehten swenk nâch dem raub. der vogel sleht seineu kint mit den vetachen und twinget si ze fliegen nâch dem raub und wirft si auz dem nest und pringet in kain âz, dar umb, daz si iht træg sein, wenne si nu gewahsen, alsô spricht Ambrosius. dar umb ist niht wunder, ob si die müeter versmæhent, wenne si selber gerauben mügent. wenn der habich gekocht ist in rôsenöl, sô ist er gar gesunt den kranken glidern, sam Plinius spricht. Alexander spricht, sô der habich winterszeiten ainen vogel gevâh gegen der naht, sô halte er in all die naht under seinen klâen und lâz in des morgens ledig, sô diu sunn auf gê, ob der habich wol hungrig sei, und bekom im der selb vogel des tages, er tuo im niht. er ändert seiner augen varb und seinen snabel. Augustinus spricht, daz daz prôt den habich tt. |