Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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51.Von der katzen.
Musio oder murilegus oder cattus haizt ain katz. daz ist gar ain listik tier, sam Jacobus spricht. ez siht alsô scharpf, daz ez die mäus in grôzer vinster siht. wenn ez unkäuscht, sô wirt ez gern wild. si kriegent oft gar scharpfleichen mit enander, dar umb, daz ir iegleichiu ir gewönleich stat behalte zuo irem mäusvâhen. si habent langez hâr pei den mäulern. wenne si daz verliesent, sô werdent si irr küenhait beraubt. wenne ain zameu katz wild well werden, sô sneid ir diu ôren ab, sô vallent ir die regentropfen in daz haupt und mag niht ze wald beleiben, dar umb wirt si wider zam. diu katz hât ir gleiches alsô liep, ist daz si sitzet oben auf ainem tiefen prunnen und siht irn schein niden in dem wazzer, sô wænet si, ez sei ain katz ir geleich, und springt mit willen in den prunnen. und daz geschiht allermaist, wenne diu katz den katern suocht in der prunst irr unkäusch und allermaist jung katzen, die sich noch niht ervarn habent. |