Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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38.Von dem leoparden.
Leopardus ist ain tier geporn von dem lewen und von dem parden. der weip sint sterker wan die man und küener. Plinius spricht, wer sich vor ainem leoparden beschirmen well, der nem knoblauch und reib in zwischen den henden, sô fleucht der leopard und beleibt ain stund niht, wan er mag des knoblauches smack niht erleiden. Ambrosius spricht, wenne der leopard inwendig siechet, sô trinket er ainr wilden gaiz pluot und wirt gesunt. wenne er etwaz vergiftigez hât gezzen, sô suocht er menschen mist: wenne er den gizzet, sô wirt er gesunt. der leopard wirt zam etswenne, aber er wirt nümmer sô zam, daz er seiner grimmichait vergezz, doch wirt er sô zam, daz er zuo jagen guot wirt, alsô daz man ander wilt dermit væht, und wenne man in zuo jagen ablæzt und er daz tier in dem vierden oder in dem fünften sprung niht begreift, sô stêt er still zorniger und grimmiger; und gibt im der jäger zehant niht ain tôtez tier, des pluot er trink, sô greift er den jäger an oder wer im begegent, wan man mag in niht gesänftigen danne mit pluot. dar umb habent die jäger pei in alle zeit lämpel oder andreu tier, dâ mit si die leoparden sänftigen. etleich wænent, daz der leopard und der pard áin tier sei und zwên namen. |