Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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29.Von dem furion.
Furiôn ist ain unkäusch tier, sam Aristotiles spricht, daz übervüllt sich mit ezzen und wâgt oft daz leben durch ezzens willen. ez mag niht lang gewern von seiner übrigen unkäusch. daz tier ist unmæziger mit dem werk seiner unkäusch dann andreu tier, dar umb, daz ez fræziger ist dann diu andern. wenne ez unkäuscht, sô hebt ez sich auf dem weib auf und wegt sich in zeltens weise, und wenne ez niht mag volpringen zemâl allez daz werch, des ez übermæzicleich begert, sô schreit ez und ruot in der zeit der unkäusch. diu nâtûr mag niht vil unkäusch erleiden und wirt gekränkt in allen tiern, wie daz sei, daz diu begir des werkes vil wünsche, wan der unkäusch sâme ist ain kraft des pluotes, diu auzgeworfen wirt mit lebleichen gaisten, dar umb wirt daz leben gekürzt von übriger unkäusch und muoz der mensch oder daz tier ê der zeit sterben und gar unkreftig werden. daz ist oft gehrt, daz ain man gæhlingen gestorben ist in der unkäusch. dar umb unkäuscht daz tier nâch der menschen siten, alsô daz daz weip unden ligt und der man oben. die weise verkêrt daz tier nümmer. aber, sam unser puoch spricht ze latein, der mensch ist aller ungeordenst in den werken, wan er verkêrt menschleicheu werk und würkt iglischen oder gensischen oder benimt der frawen ir stat. daz ist aller schedleichest und ist gar sünd, wan daz tuot kain ander tier wan der mensch. |