BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

III. HIR HEBT AN DAZ DRITT

STÜCK DES PUOCHS

VON DEN TIERN

IN AINER GEMAIN

 

A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIU

DA GÊNT AUF ERDEN.

 

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24.

Von dem helfand.

 

Elephas haizt ain helfant. daz hât die art, daz ez gar schier haimleich und sänftig wirt, und ist kain wildez tier, daz sô schier haimleich werd und den läuten undertân, sam daz ist. ez hât auch guot gedæhtnüss, und dâ von lernt ez leiht, daz ez sitig wirt ze allem dem, dâ zuo man sein bedarf. Aristotiles spricht, daz vil tier guot gedæhtnüss haben alles des si gehœrent oder gesehent. daz ist wâr von dem gedæhtnüss der unvernünftigen sêl, diu dâ haizet die unvernünftig pilderinne und haizet ze latein estimativa; aber si habent des vernünftigen gedæhtnüss niht, wan daz hât allain der mensch. wenne man die helfande jagt, sô vallent si auf herte erd oder auf stain und zerprechent iriu pain dar umb, daz man si iht tœt durch des pains willen, wan helfenpain ist gar edel und haizt ze latein ebur. der helfant wirt niht verwunt wan datz dem nabel. si richtent sich etwaz nâch der stern zuht, wan sô der môn wehst, sô gênt si daz wazzer ordenleichen auf, und sô si dan naz werdent, sô gênt si gegen der sunnen aufganch und springent sô si mügent, und tuont daz oft. der elephant wirt haimleich mit marter und mit pên. wenne die elephanten über ain wazzer wellent waten, sô schickent si die klainsten für dar umb, daz die grôzen den grunt iht tief treten und die päch tief machen. si kriegent stætigs mit den tracken. Plinius spricht, daz die elephanten nümmer unkäuschent wann in verborgenen steten. alsô schament si sich der werch, und sô si unkäuschent, sô köment si niht wider zuo der hert, si waschen sich dann vor auz den wazzern. si kriegent niht umb iriu weip, wan si prechent ir ê niht. sô diu muoter gepern schol, sô gêt si in ain tief wazzer, dar umb, daz diu gepurt iht vall auf die erd, wan sô möht si niht auf komen. wenn diu muoter der gepurt genesen ist, sô ruot si driu jâr alsô daz si niht gepirt, und sô si swanger ist worden, sô rüert si ir man niendert, und tregt die fruht in irm leib zwai jâr. Solînus spricht, die elephanten unkäuschen in zwain jârn neur zwên tag und niht mêr. si fürhtent die mäus und fliehent si, wan ir smack müet si. si sint gar hert auf dem ruk, aber unden an dem leib sint si waicher. andreu tier fliehent den rauch, der dâ kümt von des helfands ingewaid und von seiner haut. si lebent von nâtûr driuhundert jâr. si mügent gar wênig kelten geleiden. Jacobus spricht, daz ir pain gar kalt sei und weiz. daz prüef wir dâ pei, wer ain helfenpain hüllet in ain tuoch und legt ez auf ainen haizen koln, ez verprent daz tuoch niht und erlischet daz feur von der nâtürleichen kelten des helfenpains. Solînus spricht, die elephanten schaden niemd unz daz si gerizzen sint oder müed worden von fliehen, wan sô müezent si sich wern. und sô fliegen auf irn ruck sitzent, sô ziehent si die haut in runzeln und klemment die vliegen ze tôd, wan si habent niht afterwädel, dâ mit si sich wern. wizz, daz des elephandes inwendigeu gestalt ist geschickt wider alliu erdischiu tier, iedoch spricht Aristotiles, daz der elephand inwendigeu gestalt sei sam ain swein. ist dem alsô, sô ist er auch sam mensch inwendig. des elephanten pain geprant verjagt die slangen und vergift. ez sprechent etleich, sô der elephant erzürnet werd, alsô daz er ainen muot gevâh ze streiten mit andern tiern oder mit dem menschen, der im dann zaigt ain rôt wazzer oder rôten wein und stellt ain greindez swein für in, sô verleust er alle sein manhait. etleich sprechent auch, daz der elephant in der jugent seiniu knie gepiegen müg, aber in dem alter niht, wan si erstorrent. alsô mügent die jungen pfaffen und münich sich gepiegen zuo grôzer arbait, aber daz alter hât niht kraft dar zuo. die jungen elephanten habent die art, wenne der alt vellt, sô hebent si in auf mit irm slauch, der haizt ze latein promuscides und ze däutsch slauch oder rüezel. sô si in nu auf habent gehebt, sô leident si smerzen in den glidern, dâ wider ist in gesunt, daz si trinkent kalt wazzer und ezzent gras mit honig gesprängt. der elephant trinket von nâtûr gern wein. er wehst vierzig jâr, dar nâch enpfindet er des frostes und des winters und des kalten windes. daz maht dû geleichen den jungen gelêrten läuten von dir selber. nu merk ain tugent an dem helfanden. wenn man in zämt, sô sleht man in vast, und wer in dan von den slegen erlœst, dem ist er für paz alle zeit gehôrsam. die tracken setzent in alle zeit lâg, wenn si wol getrunken habent. alsô tuot der pœs gaist dem menschen.