Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
A. UND DES ÊRSTEN VON DEN DIUDA GÊNT AUF ERDEN.
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12.Von der wilden gaiz,diu haizt gämz.
Diu wild gaiz ist gar ain weis tier, dem liebent hôch perge. ez erkennet gênde läut gar verr, ob si jäger sein oder ander läut. etleich sprechent, daz die gaiz weder mit ôrn noch mit nasen den âtem ziehen. die pök verkêrent ir augen in dem haupt durch irs unkäuschen gelustes willen. si sehent gleich wol des nahtes sam des tages, dar umb ist ir leber guot den, die des nahtes gesâhen und die selben kraft verlorn habent. des poks gall gelegt auf die augenprâwe vertreibt der augen nebel und hilft zuo der augen clârhait. des poks gall gelegt an ain stat, dâ frösch sint, samnet alle die frösch zuo ir, die dâ sint. Aristotiles spricht, daz die pök oft verplinden des tages, alsô daz si niht wol gesehen, aber ir gesiht wirt des nahtes scharpf. wer ain gaizhorn prent daz ez stinkt und habt daz für des nasen, der die vallenden suht hât, der vellt zehant. ez verjagt auch die natern. pokespluot alsô frischez und noch warm hât die kraft, daz ez den herten adamas pricht, den kain eisen geprechen mag. Plinius spricht, daz die gaiz vergiftigez kraut ezzen und doch niht sterben; aber etleich sprechent, wenn si hönig niezen, sô sterben si. der gaiz pizz sint den paumen gar schad. si machent auch den ölpaum unfruhtpær, wenn si den leckent. wenn die wilden gaiz geschozzen werdent, sô ezzent si ein kraut polai, daz si daz geschôz dester sneller auz dem leib ziehen. |