Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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47.Von den zaichen, ob ain frawain knäblein trage.
Wenne nu ain fraw swanger ist worden, wilt dû wizzen, ob si ain knäblein trag, sô merk disiu zaichen. daz êrst ist, daz diu fraw paz gevar ist wann sô si ain dirnlein tregt. daz ander zaichen ist, daz ir daz reht prüstel ê grzer wirt wan daz lenk. daz dritt zaichen ist daz daz häuptlein an dem prüstel rter wirt und auch die âdern an dem selben häuptlein werdent rter wan zuo dem dirnlein. daz vierd, daz der frawen der leib sinweller ist. daz fünft ist, daz diu frawe sterker und sneller ist wan mit dem dirnlein. daz sechst ist, daz si niht pse lüst hât als mit dem dirnlein. daz sibend ist, daz der frawen diu reht seit swærr ist wan diu lenke. daz aht ist, daz sich daz kindlein wegt in der rehten seiten. daz neund ist, daz sich daz knäblein wegt in der muoter leib nâch dreien mônâden und daz dirnlein nâch viern. daz zehend ist, wenn diu frawe von stat gêt, sô hebt si des êrsten den rehten fuoz. daz ainleft ist, wenn si auf stêt, sô steurt si sich auf die rehten hant. daz zwelft ist, daz sich daz reht aug sanfter und snellicleicher wegt. daz dreizehend ist, daz daz âderslahen des rehten arms grzer und vollekumener ist. daz vierzehend ist, daz diu frawe mêr hazzt daz slâfen mit den mannen wenne si ain knäblein trägt wann sô si ain dirnlein trait. daz verstên ich wâr sein an etleichen frawen, niht an allen, und aller maist in der neuw irs zuovâhens. daz fünfzehend ist, daz auz dem rehten prüstel ê milich gêt wanne auz dem lenken. daz sehzehend ist, daz der frawen milich dick ist und zæh, alsô der si sprengt auf ein glas, sô stênt die tropfen dar auf als die arwaiz und fliezent niht. aber sô diu frawe mit aim dirnlein gêt, sô ist ir milich dünn und wäzzrig und zerfliezent ir tropfen. von den zaichen allen maht dû wol erkennen, ob diu fraw mit ainem knäblein gê oder mit aim dirnlein. |