Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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25.Von den negeln.
Der negel ist nôtdürft, dar umb daz si der vinger end bedecken an den henden und an den füezen. der negel nâtûr ist ein mitel zwischen dem pain und der kruspeln, wan der nagel ist waicher dan ain pain und ist herter dan ain kruspel. der nagel enpfindet niht, wenn man in versneit, dann an der stat, dâ er dem flaisch ist zuogesellet; daz ist dar umb, daz er der gesinten kreft der sêl niht hât, recht als daz hâr. die negel verwandelnt ir varb in dem tôde und in etleichen wêtagen. der andern tier negel sint scharf und hert, dar umb daz si ir waffen sint und daz si dâ mit andreu dinch reizent. des menschen negel, wenn die klain sint, daz bedäut des menschen leichtikait, und wenn si dünn sint rôtvar durch weiz gemischet, daz bedäut des menschen behenden sin. ain iegleich vogel, der krump klâen hât, der trinket niht wazzers dar umb, daz er flaisch izzet, daz fäuhter ist wan daz ezzen anderr vogel. all vogel krummer klâen sint scherphers gesihts und fliegent hher dan ander vogel, dar umb, daz si ir ezzen von vern mügen gesehen, wan die vogel lebent neur raubens. |