Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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10.Von dem mund.
Der munt ist ain sidel und ain geschirr der versuochenden kraft der sêl, dâ mit daz tier sein narung nimpt. der mensch hât den klainsten munt under allen tiern nâch seiner grzen, aber diu andern tier habent weit giner und prait und der mensch hât ainen engen sinbeln munt. daz ist ain zaichen, daz er mæziger sol sein an ezzen und an trinken dann alliu andreu tier, wie daz laider sei, daz er sich vræziger macht mit pser gewonheit dann andriu tier. Diu versuochende kraft der sêl und daz gerüerd habent irn grunt in dem herzen; aber die andern drei sinn sitzent in dem haupt, und ist diu smeckende kraft der sêl ze mitlist zwischen den andern zwain und daz gesiht ist ob der selben kraft in allen tiern und daz gehrd ist an der seiten. aber daz gesiht ist ob dem gehrd an allen tiern. diu versuochende kraft der sêl ligt aller maist an dem rachen des mundes und sunderleich an ainr âdern, die gespannen ist durch die zungen. |