Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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1.Von der hirnschal.
Nû schüll wir sagen von allen den stucken und gelidern, die an dem menschen sint, und des êrsten von dem haupt.Des menschen hirnschal ist auz hertem pain gemacht, dar inn sint vil næt und allermaist in der manne hirnschal. aber ain nât die umbgeit daz antlütz. iedoch ist etswenn ain menschen haupt gesehen, dâ nindert ain nât an was, und daz bedäut des menschen gar langez leben, wan von dem alter druckt sich diu hirnschal zesamen und wirt dik. der kindlein haupt sint niht volkomen ê daz si redent, als wir her nâch sagen, wenn wir von dem hirn sagen.Diu hirnschal hât dreu kämerlein. daz ain ist vorn in dem haupt, und in dem ist der sêl kraft, die dâ haizt fantastica oder imaginaria, daz ist als vil gesprochen sam deu pilderinne, dar umb daz si aller bekantleicher ding pild und geleichung in sich samnet. daz ander kämerlein ist ze mittelst in dem haupt und in dem ist der sêl kraft, die dâ haizt intellectualis, daz ist vernunft. daz dritt kämerlein ist ze hinderst in dem haupt und in dem ist der sêl kraft, die dâ haizt memorialis, daz ist gedæchtnüss. die drei kreft der sêl die behaltent den schatz aller bekantnüss.Diu êrst wirt swanger, wenne si zuo gevæht diu pild und geleichnüss aller bekantleicher ding und diu pild antwürtend ir die fünf auzwendigen sinn, die dâ haizend gesicht, gehrd, smeckende kraft, versuochende kraft und gerüerd. diu ander kraft in dem andern kämerlein die aht und schatzt diu dinch der vorenpfangen ebenpilde reht als ain witzigeu êfraw. diu dritt kraft in dem hindersten kämerlein behüet und besleuzt getriuleich diu dinch und durchbrüeft und durchmerkt si reht als ain sichereu slüzzeltragerin. dar umb sicht man oft, daz ein mensch sein gedæchtnüss verleust, wenne ez sêr gewunt wirt hinden in daz haupt, oder daz ez sein beschaidenhait verleust, wenne ez gewundet wirt oder hart geslagen vorn an daz haupt. Aristotiles spricht, daz ain iegleich tier hab ain hert hirnschal recht als ain iesleich paum hât hert wurz, wan der paumen wurzen ziehent ir narung auz der erden reht als der mensch sein narung nimpt mit dem mund. und dar umb haizt der mensch in kriechisch antropos, daz ist ain verkêrter paum, wan der mensch hât sein haupt gekêret gên dem himel und die füez auf dei erd; sô hât der paum sein haupt gekêret in die erd und die füez gegen dem himel.Daz haupt ist oft siech von mangerlai sachen und sunderleich von hitz oder von kelten oder von vasten und von grôzer arbait. ist ez siech von hitz der sunnen in dem sumer, sô scholt dû ez twahen und salben mit populeon, daz vindest dû in der apotêken und kümpt von dem paum populus, als wir her nâch melden, wenn wir von den paumen sagen. dû scholt auch sitzen in den schaten, dâ der wint zuo dir müg, und mach daz prunnwazzer kalt mit stahel, dâ mit küel dein haupt. ist aber daz haupt siech von kelten, sô wasch ez lang und wol mit warmem wazzer und salb ez mit dyaltea, daz vindest dû auch in der apotêken (wan sen dich nit dar nâch, daz ih dir von iedem wort ain halbez plat schreib), oder nim galgan und izz die und keuw die lang und verhab die nasen und den munt, daz dir der dunst in daz haupt gê. ist aber daz haupt siech von vasten und arbait, sô scholt dû oft ezzen und ie ain klain und twah dich mit warm wazzer und izz alle tag muschât und halt negellein zuo der nasen und smack oft dar an und slâf dir gnuog. |