BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Der Tanhuser

um 1200/10 - nach 1266

 

Die Gedichte der

Großen Heidelberger

Liederhandschrift

 

Minnelieder

 

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X

 

C 267d-268a.  Pfaff 87942-88041.  MSH 2,92a-93.  DLD 248-50 (V. 131-184)  Singer 33-34

 

1.

Min frouwe diu wil lonen mir,

der ich so vil gedienet han.

des sult ir alle danken ir,

si hat so wol ze mir getan.

5

Si will, daz ich ir wende den Rin,

daz er für Kobelenze iht ge:

so wil si tuon den willen min.

mac ich ir bringen von dem se

Des grienes, da diu sunne get

10

ze reste, so wil si mich wern.

ein sterne da bi nahe stet,

des wil si von mir niht enbern.

Ich han den muot, | swaz si mir tuot,

daz sol mich allez dunken guot.

15

si hat sich wol an mir behuot

diu reine.

sunder got al eine

so weiz die frouwen nieman, diech da meine.

 

2.

Ich muoz dem manen sinen schin

20

benemen, sol ich si behaben.

so lonet mir diu frouwe min,

mac ich die werlt al umbe graben.

Meht ich gefliegen als ein star,

so taet diu liebe, des ich ger,

25

und hohe sweiben als ein ar,

und ich zemale tusent sper

Vertaete als min her Gamuret

vor Kamvoleis mit richer jost,

so taet diu frouwe mine bet.

30

sus muoz ich haben hohe kost.

Ich han etc.

 

3.

Si giht, muge ich der Elbe ir fluz

benemen, so tuo si mir wol,

dar zuo der Tuonouw iren duz.

35

ir herze ist ganzer tugende vol.

Den salamander muoz ich ir

gebringen uz dem fiure her,

so wil diu liebe lonen mir

und tuot ze mir, des ich da ger.

40

Mac ich den regen und den sne

erwenden, des hoer ich si jehen,

dar zuo den sumer und den kle,

so mac mir liep von ir geschehen.

Ich han etc.