Konrad von Würzburg
um 1225 - 1287
Der Welt Lohn
vor 1260
Text:Kleinere Dichtungen Konrads von Würzburgherausgegeben von Edward Schröder.I. Der Welt Lohn. Das Herzmaere. Heinrich von KemptenBerlin: Weidmannsche Buchhandlung, 11924Faksimile: Internet Archive
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Ir werlte minnære,vernement disiu mære,wie einem ritter gelancder nâch der werlte lône ranc | |
5 | beidiu spâte unde fruo.er dâhte in manige wîs dar zuowâ mite er daz begiengedaz er den lôn enphiengewerltlicher êren. |
10 | er kunde wol gemêrensîn lob an allen ortenmit werken und mit worten.sîn leben was sô vollebrâhtdaz sîn zem besten wart gedâht |
15 | in allen tiutschen landen.er hæte sich vor schandenalliu sîniu jâr behuot;er was hübisch unde fruot,schne und aller tugende vol. |
20 | swâ mite ein man zer werlte solbejagen hôher wirde prîs,daz kunde wol der herre wîsbedenken und betrahten.man sach den vil guslahten |
25 | ûzerweltiu cleider tragen.birsen, beizen unde jagenkunde er wol und treip sîn vil,schâchzabel unde seitenspildaz was sîn kurzewîle. |
30 | wær über hundert mîlegezeiget im ein ritterschaft,dâ wær der herre tugenthaftmit guotem willen hin geritenund hæte gerne dâ gestriten |
35 | nâch lobe ûf hoher minne solt.er was den frouwen alsô holtdie wol bescheiden wâren,daz er in sînen jârenmit lange wernder stæte |
40 | in sô gedienet hæte,daz alliu sældenhaften wîpsînen wünneclichen lîplobten unde prîsten.als uns diu buoch bewîsten |
45 | und ich von im geschriben vant,sô was der herre genanther Wirent dâ von Grâvenberc.er hæte werltlîchiu wercgewürket alliu sîniu jâr. |
50 | sîn herze stille und offenbârnâch der minne tobte.Sus saz der hôchgelobtein einer kemenâten,mit fröuden wol berâten, |
55 | und hæte ein buoch in sîner hantl,dar an er âventiure vantvon der minne geschriben.dar obe hæte er dô vertribenden tag unz ûf die vesperzit; |
60 | sîn fröude was vil harte wîtvon süezer rede die er las.dô er alsus gesezzen was,dô quam gegangen dort herein wîp nâch sînes herzen ger |
65 | ze wunsche wol geprüevet garund alsô minneclich gevardaz man nie schner wîp gesach.ir schne volleclichen brachfür alle frouwen die nu sint. |
70 | sô rehte minneclichez kintvon wîbes brüsten nie geslouf.ich spriche daz ûf mîmen touf,daz si noch verre schner wasdan Vênus oder Pallas |
75 | und alle die gotinnedie wîlen phlâgen minne.ir antlütz unde ir varwediu wâren beidiu garwedurliuhtec als ein spiegellîn. |
80 | ir schne gap sô liehten schînund alsô wünneclichen glastdaz der selbe palastvon ir lîbe erliuhtet wart.der wunsch enhæte niht gespart |
85 | an ir die sînen meisterschaft,er hæte sîne besten kraftmit ganzem flîze an si geleit.swaz man von schnen wîben seit,der übergulde was ir lîp. |
90 | ez wart nie minneclicher wîpbeschouwet ûf der erde.ouch was nâch vollem werdeir lîp gecleidet schône.diu cleider und diu crône |
95 | diu diu selbe frouwe cluocûf und an ir lîbe truoc,diu wâren alsô rîchedaz si sicherlîchenie man vergelten kunde, |
100 | ob man si veile funde.Von Grâvenberc her Wirenterschrac von ir wol zwirent,dô si quam geslichen.sîn varwe was erblichen |
105 | vil harte von ir künfte dâ.in nam des michel wunder sâwaz frouwen alsô quæme.ûf spranc der vil genæmeerschrocken unde missevar |
110 | und enphie die minneclichen garvil schône als er wol kunde.er sprach ûz süezem munde:«sint, frouwe, gote willekomen!swaz ich von frouwen hân vernomen, |
115 | der übergulde sint ir gar.»diu frouwe sprach mit zühten dar:«vil lieber friunt, got lône dir!erschric sô sêre niht von mir:ich binz diu selbe frouwe doch |
120 | der dû mit willen dienest nochund aldâher gedienet hâst.swie dû vor mir erschrocken stâst,sô bin ich doch daz selbe wîpdurch die du sêle unde lîp |
125 | vil dicke hâst gewâget.dîn herze niht betrâget,ez trage durch mich hôhen muot.dû bist hübisch unde fruotgewesen alliu dîniu jâr, |
130 | dîn werder lîp süez unde clârhât nâch mir gerungen,gesprochen und gesungenvon mir swaz er guotes kan;du wære et ie mîn dienestman |
135 | den âbent und den morgen,du kundest wol besorgenhôhez lob und werden prîs;du blüejest als ein meienrîsin manicvalter tugende, |
140 | du hâst von kindes jugendegetragen ie der êren cranz,dîn sin ist lûter unde ganzan triuwen ie gein mir gewesen.vil werder ritter ûzerlesen, |
145 | dar umbe bin ich komen her,daz dû nâch dînes herzen germînen lîp von hôher kürbeschouwest wider unde für,wie schne ich sî, wie vollekomen. |
150 | den hôhen lôn, den rîchen fromen,den dû von mir enphâhen mahtumb dînen dienest wol geslaht,den solt du schouwen unde spehen.ich wil dich gerne lâzen sehen |
155 | waz lônes dir gezichen sol.du hâst gedienet mir sô wol.»Den edeln herren tugentrîchdûhte harte wunderlîchdirre frouwen tegedinc, |
160 | wan si der selbe jungelincmit sînen ougen nie gesach,und doch diu selbe frouwe sprach,er wære ir dienestman gesîn.er sprach: «genâde, frouwe mîn, |
165 | habe ich iu gedienet iht,entriuwen des enweiz ich niht.mich.dunket âne lougendaz ich mit mînen ougeniuch vil selten habe gesehen. |
170 | sît aber ir geruochent jehenmîn ze cnehte, sælic wîp,sô sol mîn herze und mîn lîpiu ze dienste sîn bereitmit willeclicher arebeit |
175 | unz ûf mînes tôdes zil.ir hânt sô hôher sælden vilund alsô manicvalte tugent,daz iuwer fröudeberndiu jugentmir vil wol gelônen mac. |
180 | wol mich daz ich disen tacgelebet hân! des fröuwe ich mich,sît daz ir, frouwe minneclich,mînen dienst enphâhen welt.frouwe an tugenden ûzgezelt, |
185 | geruochent künden mir ein teildurch daz wünnebernde heildaz an iu, schniu frouwe, lît:von wannen ir geheizen sîtoder wie ir sît genant, |
190 | iuwer name und iuwer lantwerde mir hie kunt getân,durch daz ich wizze sunder wânob ich in allen mînen tagenie von iu gehôrte sagen.» |
195 | Des antwurt im diu frouwe dô,si sprach gezogenlîche alsô:«vil lieber friunt, daz sol geschehen.ich wil dir gerne hie verjehenmînes hôchgelobten namen. |
200 | dun darft dich niemer des geschamendaz dû mir undertænic bist.mir dienet swaz ûf erden isthordes unde guotes,ich bin sô hôhes muotes |
205 | daz keiser unde küneges kintunder mîner crône sint,grâven, frîen, herzogenhabent mir ir knie gebogenund leistent alle mîn gebot. |
210 | ich fürhte niemen âne got,der ist gewaltic über mich.diu Werlt bin geheizen ich,der dû nu lange hâst gegert.lônes solt du sîn gewert |
215 | von mir als ich dir zeige nû.hie kum ich dir, daz schouwe dû.»Sus kêrtes im den rucke dar:der was in allen enden garbestecket und behangen |
220 | mit unken und mit slangen,mit kroten und mit nâtern;ir lîp was voller blâtern und ungefüeger eizen,fliegen unde âmeizen |
225 | ein wunder drinne sâzen,ir fleisch die maden âzenunz ûf daz gebeine.si was sô gar unreinedaz von ir blden lîbe wac |
230 | ein alsô egeslicher smacden niemen kunde erlîden.ir rîchez cleit von sîdenvil übel wart gehandelt:ez wart aldâ verwandelt |
235 | in ein vil swachez tüechelîn;ir liehter wünneclicher schînwart vil jâmerlich gevarbleich alsam ein asche gar.Hie mit schiet si von dannen. |
240 | daz si von mir verbannenund aller cristenheite sî!der ritter edel unde frîdô er diz wunder ane sach,zehant sîn herze im des verjach, |
245 | er wære gar verwâzen,swer sich wolte lâzenan ir dienste vinden.von wîbe und von kindenschiet er sich aldâ zehant; |
250 | er nam das criuze an sîn gewantund huop sich über daz wilde merund half dem edeln gotes herstrîten an die heidenschaft.dâ wart der ritter tugenthaft |
255 | an stæter buoze funden.er schuof daz zallen stunden,dô im der lîb erstorben was,daz im diu sêle dort genas.Nu merkent alle die nu sint |
260 | dirre wilden werlte kintdiz endehafte mære:daz ist alsô gewæredaz man ez gerne hren sol.der werlte lôn ist jâmers vol, |
265 | daz muget ir alle hân vernomen.ich bin sîn an ein ende komen:swer an ir dienste funden wirt,daz in diu fröude gar verbirtdie got mit ganzer stætekeit |
270 | den ûzerwelten hât bereit.Von Wirzeburc ich Cuonrâtgibe iu allen disen rât,daz ir die werlt lâzet varn,welt ir die sêle bewarn. |