Konrad von Würzburg
um 1225 - 1287
Der Trojanerkrieg
Paris in GriechenlandAnkunft auf Kythera. Erste Begegnung mit Helena.Aufenthalt bei Menelaos in Sparta.
19389 - 20670
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Diu rede was ir aller spot. | |
19390 | des künges bete und sîn gebotdaz wart erfüllet alzehant.si vuoren gegen Kriechenlantmit hôher und mit rîcher wer.dâ von daz küneclîche her |
19395 | sît vröude wart beroubet.und heten si geloubetder megde wîs und Helenôund ouch dem herren Pantô,sô wære ir sælde worden schîn. |
19400 | nû wolte in widerwertic sîngelücke z'allen orten.dâ von si wâren wortengelouben niht enwolten.si vuoren unde holten |
19405 | verlust und êwiclichen schaden.ir kiele wâren wol geladenmit koste manger hande.der künic, der si sande,der hêrschaft hete wîten grif. |
19410 | si fuorten vier und zweinzic schifgetregedes unde liute vol.berâten rîlich unde woldie boten fuoren allez dan.Pârîs, der was ir houbetman, |
19415 | wan sîn vater Prîantder hete si des ê gemant,swaz er gebüte in allen,daz in daz wol gevallenbegunde sunder widerstrît. |
19420 | und daz si teten alle zîtden willen sîn gar âne zorn.drî landes herren hôchgeborndiu vuoren mit dem klâren.wie die genennet wâren, |
19425 | daz künde ich iu mit rede alsus.der eine was Dêîfebus,der ander hiez Polimodasund der dritte Enêas,die kêrten mit im über sê. |
19430 | dennoch sô vuorte er fürsten mê,der ich niht aller mac gezeln.swaz man von râte kan erweln,des heten si grôz überkraft,wan ez geschiet nie ritterschaft |
19435 | von lande mit sô rîcher zer.nû daz si fuoren ûf daz mer,dô volget in guot segelwint.Pârîs der kêrte ân underbintgeswinde z' einer schnen habe. |
19440 | dâ kom sîn herze sorgen abe,dâ mite ez was gebunden ê.dâ lac ein insel bî dem sê,geheizen Citarêâ,zuo der begunde er îlen sâ |
19445 | und stiez aldâ ze lande.ûf einem schnen sandeliez eine wîle sich daz herdurch banken nider bî dem mer.Paris kommt in Cytherea an
Dar nâch diu rotte wart becleit; |
19450 | ir wurden kleider an geleit,diu verre lûhten über al.von liuten einen grôzen schalheten schiere si vernomen;die wâren dâ z' ein ander komen |
19455 | vil snelleclichen und gerade.dâ stuont ein tempel bî dem stade,von marmel, ûzer mâzen wît.dâ woltens' eine hôchgezîtbegân des tages inne |
19460 | ze prîse der götinne,diu Vênus was geheizen.zuo der riviere kreizenwâren si dur schallenûz den bîlanden allen |
19465 | gestrichen und gekêret.Vênus wart von in gêretmit aller hande wunnespil.man hôrte dâ pusûnen vilund harphen unde lîren. |
19470 | sus wolten si dâ vîrender werden süezen Minne tac.daz tempel wol gezieret lacmit golde und mit gesteine,und was mit bluomen reine |
19475 | beströuwet und mit grase wol;gednes unde sanges volwart ez von hellen stimmenund gleiz von liehten gimmengelîch der glanzen sunnen; |
19480 | vil kerzen drinne brunnenschôn unde wunneclîche.nû daz der tugentrîchePârîs und die gesellen sîndaz tempel sâhen alsô fîn |
19485 | und si den schal vernâmen,dô vuorens' unde kâmenmit willen in daz einlant:si wolten alle ir prîsantden göten ouch dar inne geben, |
19490 | durz daz vor schaden werde ir lebenze Kriechen von ir kraft behuot.si leiten an ir kleider guotgemeine und algelîche;diu sach man alsô rîche |
19495 | dâ liuhten unde glesten,daz si den werden gestenstuonden wunneclichen an.Pârîs ir aller houbetmandur guften und dur schallen |
19500 | gecleidet vor in allenwart mit keiserlicher wât.er truoc den besten ziclât,der ie ze Kriechen wart gesehen,dar ûz man liuhten unde enbrehen |
19505 | sach beide gimmen unde golt,wan er hete dar geholtgezierde manger hande.an lîbe und an gewandewas er nâch wunsche vollebrâht. |
19510 | er hete sich des wol bedâht,daz er dâ wolte schouwenvil manige liehte frouwen,diu zuo der hôchgezîte kam.des wart der ritter wunnesam |
19515 | gezieret verre deste baz,wan er sîn selbes dâ vergazan keiner slahte dinge,daz eime jungelingeschôn unde werdeclichen stât. |
19520 | er hete küniclichen rât,dâ mite er wart gegestet.sîn lîp was überlestetmit ûz erwelter sælikeit;dâ von daz keiserlîche kleit |
19525 | im stuont vil werdeclichen an.sîn gürtel und sîn fürspanunde ein schapel, daz er truoc,diu wâren tiure und edel gnuocvon küniclicher rîcheit. |
19530 | sîn hâr was krispel unde reitund gleiz als ein gespunnen golt.durch hôher wirdikeite solthet er diu liehten kleider an.er schuof, daz er und sîne man |
19535 | den Kriechen wol gevielen.si kâmen ûz den kielengegangen in daz tempel dô,dar inne manic herze frôwas mit hôher wunne spil. |
19540 | man dorfte liute nie sô vilbeschouwen, sô dar inne was.der eine sanc, der ander las,als in dâ was gemæze.man seit, daz nieman sæze |
19545 | dâ müezic bî der stunde.mit handen und mit mundetriben si dâ manic dinc,daz Pârîs der jungelincdô lopte in sînem muote. |
19550 | der edele und der guotebrâht ûf des tempels altermit zühte manicvaltersîn opher dâ vil schôneder Minnez' eime lône, |
19555 | die man des tages êrte;dar nâch der hübsche kêrtefür daz betehûs zehant,dâ man des mâles veile vant,swaz man von krâme wolte. |
19560 | swes man bedürfen solte,des alles was dâ market.gewahsen und gestarketwas dâ gedrenge bî der zît;iedoch wart im gemachet wît |
19565 | von allen samenungen.si trâten unde drungenschier unde balde hinder sich,dô si den ritter wunneclichmit ougen an gesâhen. |
19570 | man hôrte in wol enphâhenmit gruoze frouwen unde man,diu sâhen in ze wunder anund lopten alliu sîniu dinc.si jâhen, daz der jungelinc |
19575 | an antlitz unde an hâre,an lîbe und an gebârewær aller fürsten krône,und daz nieman sô schônegekleidet würde ûf erden. |
19580 | den hôhen und den werdenlopte manger muoter kint.jâ, herre, sprâchen si, wer sintdie geste rîlich unde clâr?wir haben selten unser jâr |
19585 | sô werde ritter hie gesehen.sus hôrte man dâ wirde jehenden gesten algemeine.durliuhtic unde reinewart der manicvaltic prîs, |
19590 | den bî der stunde Pârîsenphienc mit ganzer stæte.swaz er gesellen hæte,die wâren sælikeite vol;ir iegelicher wære wol |
19595 | ein fürste lîbeshalp gesîn,des muost ir wunneclicher schînden Kriechen wol gevallen.iedoch schein ûz in allenPârîs an schnen dingen, |
19600 | als ûz vil kiselingenein glanziu margarîte.swaz ûf der hôchgezîtewas ougen unde sinne,die wâren ûze und inne |
19605 | bekümbert dâ mit sînem lobe.sîn wirde flouc den allen obe,die mit im kâmen über sê,wan ez enwas nie ritter mêbeschouwet dâ ze lande |
19610 | an lîbe und an gewandesô kürlich unde als ûz erkorn.man hæte des dâ wol gesworn,er wære ein got und niht ein man:des wart er vil gekapfet an. |
19615 | Er gap sô liehtebernden glast,daz man den hôchgebornen gastie gerner unde ie gerner sach.sîn klârheit diu dranc unde brachin manic herze tougen. |
19620 | er was ir aller ougenein spiegel bî der stunde;ouch wart er von dem mundelieplîche dâ gemeinet.geliutert und gereinet |
19625 | was er an allen dingen.er kunde ez dar zuo bringen,daz sîn lop wart genæme.dâ stuonden rîche kræme:dâ gie der werde ritter în |
19630 | und koufte den gesellen sînkleinte maniger slahte.sîn frümekeit diu mahte,daz er vil hôhen prîs enphienc.nû daz er krâmend alsus gienc, |
19635 | dô wart sîn kunft vermæretund schiere goffenbæretder frouwen, diu des landes wieltund hûs mit grôzen êren hieltûf einer burc dâ nâhe bî. |
19640 | daz dise gestewandels vrîdar in daz tempel wâren komen,daz hete si von sage vernomenûf ir kastelle bî der stunt.man seite ir unde tet ir kunt |
19645 | ze mære und ouch ze tiute,ez wæren vremde liutegeschiffet ûf dem wâge dar,daz ritter nie sô wunnevarnoch sô kürlich würde. |
19650 | si trüegen al die bürde,die man von sælden möhte hân.dâ bî sô wart ir kunt getân,ein herre der wær under ingegangen in daz tempel hin, |
19655 | der sich ûf êren flizzeund ûz in allen glizze,durliuhtic als ein engel,und sam ein rôsenstengelan herzen unde an muote |
19660 | in frischer tugende bluote.Des mæres wart diu reine vrô.si wart ze râte schiere dô,daz si die geste wolte sehen,den rîches lobes dâ verjehen |
19665 | und alsô manger tugende wart.diu sælig einer bitevartnam sich dâ willeclichen an.si jach, si wolte kêren dandurch opher in den selben creiz |
19670 | und leisten einen antheizden göten und der Minne.si was ein küniginnedes landes und des rîches,und lepte ir niht gelîches |
19675 | an êren unde an lîbe.ein bluome glanzer wîbeschein diu vil wunnebære.wie si genennet wære,daz künde ich iu mit rede sâ: |
19680 | ez was diu lûter Helenâ,diu Pârîse was gelobet.ir lop noch allen frouwen obetze Kriechen unde ouch anderswâ.man rüemet hie, dort unde dâ |
19685 | ir lîp, ir leben unde ir art,daz mir der kumber ist gespart,daz ich hie sage ir hôhen prîs,dar zuo bin ich niht vollen wîsan sinne und an vernünste. |
19690 | ich dörfte wol der künste,der Salomônes herze pflac,solt ich den ruom, der an ir lac,entsliezen gar ze tiute.des bite ich werde liute, |
19695 | daz si mir niht verkêren,ob ich nâch vollen êrenir lop niht müge ergründen.ir prîs den wil ich kündenmit worten, als ich beste kan. |
19700 | des sol ein wol bescheiden manerkennen unde merken bî,daz mîn gemüete lûter sîund ich daz beste gerne tuo.leg ich der werke niht dar zuo, |
19705 | doch tuon ich reinen willen schînund lobe die glanzen künigîngern unde wol nâch mîner state.reht als ein troum und sam ein schate,sus wâren alliu schniu wîp, |
19710 | swâ man ir tugentlichen lîpbegunde rehte schouwen.si kunde liehte vrouwenmit ir clârheite blenden.nû seht, wie von den wenden |
19715 | erschîne ein tôt gemælde blint,swâ lebende crêâtiure sint,sus wâren alle varwetôt unde erloschen garwe,sô man ir lebendez bilde kôs. |
19720 | ir schne was sô bodenlôs,daz man niht grundes drinne sach.swaz man von frouwen ie gesprachan buochen unde an lieden,dâ lopten unde schieden |
19725 | die wîsen ûz ir schnen lîpfür alliu minneclîchiu wîp.Ir name an êren unde an lobefuor ie den besten frouwen obeund muoz ouch ob in iemer varen |
19730 | gelîch dem wilden adelaren,der sweimet in den wolken.swaz ie von wîbes molkenze fleische und ouch ze beine wart,daz was ein wint an reiner art |
19735 | biz an daz spilnde wunder,daz an ir lac besundervon ûz erwelter clârheit.der Wunsch der hete an si geleitmê flîzes denne ûf alliu wîp. |
19740 | er wolte ir leben unde ir lîpuns allen z' eime urgünde geben,sô daz er niemer wîbes lebenfür si geschepfen wolte baz.dô sîn gewalt ir bilde maz, |
19745 | dô leite er an si manic model.der pfaffen schrift, der jüden rodel,und aller Sarrazîne briefdiu sagent von dem wunder tief,daz von êren und von tugent |
19750 | was an ir keiserlichen jugentund an ir werden lîp gewant.ouch hete si liut unde lantund was ein küniginne rîch:nieman ze Kriechen was gelîch |
19755 | dem künige Menelâô,der si ze wîbe hete dômit liuterlicher stætikeit.diu künigîn stolz und gemeit,dô si Troyærekunft vernam, |
19760 | dô wart diu frouwe minnesamdar ûf bereit geswinde,daz si mit ir gesindedar in daz tempel kæmeund ouch dâ war genæme |
19765 | der fremden ritterschefte clâr.dô man ir seite daz vür wâr,si wæren schne und ûz erkorn,dô hete ungerne si verborndie reise zuo der hôchgezît. |
19770 | zi zierte sich enwiderstrîtmit manger hande rîcheitund fuor des endes unde reit,dâ si die werden geste vant,die schnen lîp und rîch gewant |
19775 | ouch heten unde truogen.si wolte ir dinges luogenund ir geverte schouwen.si kam mit fünfzic vrouwen,die wol gezieret wâren; |
19780 | doch wâren si der clârenan liehter schnheit ungelîch.Pârîs der junge künic rîchwart ir zem êrsten innen,wan si begunde brinnen |
19785 | und liuhten in sîn ougensô verre sunder lougen,daz er was der êrste man,der si von ir kastelle dansach komen dô mit ir gezoge: |
19790 | des wart er als ein regenbogegeverwet von der minneder glanzen küneginne,der schne durch sîn herze brach.wan dô sîn ouge ir bilde ersach, |
19795 | dô was zehant diu minne dâund tet im kunt, daz Helenâdâ kæme bî den stunden.swie selten er die blundengesehen hete in sînen tagen, |
19800 | iedoch begunde im wîssagensîn herze tugentbære,daz si diu selbe wære,diu Vênus im geheizenhet in der lande creizen, |
19805 | dâ von im der vrouwen strîtgescheiden wart zer hôchgezît.Helena trifft Paris inmitten ihrer Jungfrauen
Er dâhte wider sich alsôstill unde tougenlichen dô:waz frouwen möhte diz gesîn, |
19810 | wan Helenâ diu künegîn,die man ze solde mir gehiez,dô man den kriec an mich geliez,der umb den apfel wart getân?ich wil gelouben sunder wân, |
19815 | daz si diu selbe frouwe sî,diu lange mînem herzen bîgewont mit ganzer stæte hât.swaz got an sîne hantgetâtrîliches wunders hât geleit, |
19820 | daz allez ist ein kunterfeitbiz an den wunderlichen flîz,den er ân allen itewîzan ir figûren hât gewant.ein wildez wunder hât sîn hant |
19825 | mit vlîze an ir gebildet;ir schnheit überwildetund überwundert allen schîn,der von clârheite mac gesînan wîben unde an frouwen. |
19830 | wer mac den glanz geschouwen,der ûz ir varwe schînet?geliutert und gefînetvor wandel ist ir reiner lîp.nû gênt eht slâfen alliu wîp |
19835 | und tuon sich under an ir lobe.Helêne vert in allen obean êren unde an werdekeit;Helêne ir aller spiegel treit,diu vrouwen heizent unde sint; |
19840 | Helêne ist ein erweltez kintan herzen unde an lîbe,wan ez enwart von wîbenie sô reines niht geborn;und hete sîn der Wunsch gesworn, |
19845 | er wolte bilden schner wîpund schephen alsô clâren lîp,als Helenâ mîn frouwe treit;er müeste brechen sînen eit,wan er enkünde niemer |
19850 | und solte er bilden iemergeschephen wunneclicher fruht.an ir lît alliu diu genuht,die man von êren ie gesach.Helêne ist aller wunne dach |
19855 | und aller fröuden klûse,dar în sich hât ze hûseheil unde sælden vil gezogen.Vênus enhât mir niht gelogen,diu von ir clârheit seite mir. |
19860 | erfüllet si mîns herzen giran ir vil reinen minne clâr,sô dunket ez mich allez wâr,swaz mir von ir liutsælikeitund von ir tugenden ist geseit. |
19865 | Alsus gedâhte Pârîs,dô man die küniginne wîsgezieret sach dort komen her.si was nâch edels herzen geran êren unde an lîbe |
19870 | ein wunder z' eime wîbeund ein erwünschet bilde.si zierte daz gevilde,dar über si des mâles reit;ir schîn den hete si zerspreit |
19875 | hin unde her, dan unde dar.ir frouwen minneclichgevardie wâren schne und wol gesite;si fuoren ir des mâles miteschôn und in spilnder wunne. |
19880 | si kam reht als diu sunnedort her durliuhteclichen schineund mit ir in daz tempel hinewolt alle sterne wîsen.des dûhte dô Pârîsen, |
19885 | daz er nie wîp gesæhesô lûter noch sô wæhe,sô diu vil wol getâne.man sach si zuo dem plâneerbeizen harte schône. |
19890 | si kêrte vür daz frônetempel unde wolte drîn.Pârîs und die gesellen sîndie stuonden vor den kræmen,dur daz si war genæmen |
19895 | ir wunneclichen lîbes.mit ougen wart nie wîbessô rehte vil gewartet;ouch wart ir gnuoc gezartetmit herzen und mit sinne. |
19900 | Pârîs wart von ir minnesîn selbes dô beroubet.ir wunneclichez houbetdaz truoc si zühteclîche enborund lie daz von der strâze tor |
19905 | niht wenken eines hâres breit.si wolte in schamender bliucheitdâ kêren in daz betehûs.ir hâr was crispel unde krûsund schein sô liehtebære, |
19910 | als ez gespunnen wæreûz golde von Arâbiâ.sich heten umbe ir ôren dâgeringelt zwêne löcke reit,die glizzen âne kunterfeit |
19915 | reht alse goldes dræte.ir stirne wandels hæteniht sô tiure als umbe ein ei.si truoc der schnsten ougen zwei,der ie kein frouwe mê gepflac, |
19920 | dar ûz der ôsterlîche tacmit lebender wunne spilte.got was gezierde milte,der si beide schuof nâch lobe.zwô brâwen heten sich dar obe |
19925 | gewelbet und gekrümbet wol,die wâren swarz reht als ein kolund glizzen alsô kleine,als ob ein vaden reinevon sîden wære dar gezogen. |
19930 | ein lützel stuonden si gebogender welte z' eime wunderund schein sô lieht dar underder ougen spiegel, hre ich jehen,daz man sich drinne mohte ersehen |
19935 | alsam in eime werden glase.daz wol geprîset werde ir nase,dar zuo bin ich vil gar ze tump;niht hoverehte noch ze krumpgeschepfet was ir forme glast; |
19940 | an ir dekeines dinges brast,daz einer nasen wol gezimet.swaz wirde und êre frouwen nimet,daz het Helêne cleine.ein glanziu varwe reine |
19945 | was ir gestrichen underund was diu z' eime wundermit wîze und ouch mit rôtevermischet sô genôte,daz dâ weder rôt noch wîz |
19950 | bewæren mohte sînen flîzmit volleclichem schîne.diu lûter und diu fînetruoc liehteberndiu wangen,diu wâren umbevangen |
19955 | mit rôte an iegelicher stat;si lûhten als ein rôsenblat,daz sîne bollen hât zertânund êrst dar ûz beginnet gândes morgens in dem touwe. |
19960 | diu keiserlîche frouwehet einen munt lieht unde heiz,der bran noch vaster unde gleizdenn ein rubîn durliuhtic rôt.er bar den ougen unde bôt |
19965 | vil schner aneblicke;er was eng unde dickeund lac versigelt drinnedaz fiur der süezen minneunde ir fröuden honictranc. |
19970 | smal unde cleine zene blancdar ûz vil schône lûhten,die wîz geverwet dûhtenals ein niuwevallen snê.si kunden herzelichez wê |
19975 | wol mit ir schne swachen.sô si begunde lachengüetlîche z' etelicher stunt,sô glizzen dâ zen unde muntan der vil hôchgemuoten, |
19980 | als ob dâ liljen bluotenund liehte rôsen ûz erwelt.si was gefrîet und gescheltvor wandelbærem meine.in rehter mâze cleine |
19985 | lûhte ir kinne dort her danund stuont ein kerbelîn dar an,daz gar liutsæleclîche schein.glat als ein altez helfenbeinund wîzer denne ein krîdenmel |
19990 | was ir daz neckel unde ir kel.Si truoc zwô linde hende blanc.dâ stuonden kleine vinger lancschôn unde lusteclichen ane.ir arme glizzen als ein swane |
19995 | ûz lûterlichem vollenund wâren ir gewollenalsam ein kerze sinewel.weich unde glat was ir daz velan vleische und an gebeine. |
20000 | si was enmitten cleineund umb den gürtel wol gedrât.swaz schône und adelichen stât,des lac an ir ein wunder.wie möht ich gar besunder |
20005 | entsliezen ir geverte!schn als ein wünschelgertekam si geslichen ûfreht.ir bein diu wâren bêdiu slehtunde ir sîten bêde smal. |
20010 | si was erwünschet über alan lîbe und an gelâze.ir füeze in rehter mâzestuonden ir geschepfet wol,si wâren tapfer unde hol |
20015 | enmitten ein vil cleine.si was gar wandels eineund alles ungelückes arm.kein sumer der wart nie sô warmvon manicvalter hitze, |
20020 | man fünde an ir antlitzeund an ir bilde niuwen snê;ouch wart sô kalt nie winter mê,man spurte vrische rôsen dran.ich meine, daz nie wîp gewan |
20025 | sô rôten munt, sô wîse kelen.ir lobes wil ich niht verhelen,sô verre ich mich versinne.an ir lac ûze und innegar aller sælden überfluz. |
20030 | ir âten als ein muscâtnuzkund adellichen dræhen.sô glanzen noch sô wæhenlîp kein frouwe nie getruoc.si was bî namen alsô kluoc |
20035 | und alsô fîn und alsô clâr,solt ich si prîsen tûsent jâr,ir lobes kæme ich z'ende niht.swer si mit sîner angesihtgeruorte z' einer stunde |
20040 | und si mit rôtem mundesach lachen unde smieren,der muoste dar nâch zierenmit tugenden iemer sînen lîpund êren alliu werdiu wîp |
20045 | mit hôhem flîze sîne tage.jô wirt noch hiute von ir sage,sô man si nennen hret,sorg unde leit zerstreteim iegelichen manne. |
20050 | sîn herze im eine spannewirt hôher ûf gerücket,swâ man ze liehte zücketir namen unde ir sælikeit,der wunder an si was geleit. |
20055 | Si truoc von purper eine wât.diu was der beste plyâtden ie gesach kein ouge.von golde tûsent bougeniht möhten in vergolten hân. |
20060 | man sach in stotzen unde stânvon golde an allen enden.er was von wîsen hendenrîcheite niht verstôzen.in Indiâ der grôzen |
20065 | wart er gewürket und bereitmit zouberlicher wîsheitund mit sô vremden listen,daz Sarrazîn noch Kristennie gewap sô wæhez werc. |
20070 | in worhte ein heidenisch getwercund leite ûf in der künste funt,daz er des tages sibenstuntverkêrte sîne varwe.er wart gestellet garwe |
20075 | reht als ein frischiu rôse rôt.diu meisterschaft im daz gebôt,diu von zouber lac dar an,daz er in blüender rte branund sich verwandelte dar în. |
20080 | dar nâch verkêrte er sînen schînin kurzer wîle, niht ze lanc,und wart geverwet alsô blanc,daz nie kein lilje wart sô wîz.durch sîner wandelunge flîz |
20085 | vergaz ein herze sîner klage.sus endert er sich alle tageund lie sich zweier hande spehen.ze siben zîten blanc gesehenund ze siben zîten rôt |
20090 | wart er von künsterîcher nôt,dâ mite er was getwungen.zwischen den wandelungenschein ie der selbe plyât,von sîden alsô wol zernât, |
20095 | daz man gesach mit handenin al der welte landennie wæher werc gebilden.des zamen und des wildenein wunder was dar an geleit. |
20100 | daz stuont in glanzer rîcheitgeschepfet, als ez künde leben.ouch wâren löuber unde rebendar ûf genât mit golde frisch.daz tier, der vogel und der visch |
20105 | stuont ûf dem tuoche reineund lac erwelt gesteinedar under und dâ zwischen.daz kunde wol gemischenzuo dem rîchen werke sich. |
20110 | sîn glanz rein unde wunneclichwart zuo der sîden glasteund zuo dem golde vastegetempert und gesellet.swaz ouge wol gevellet |
20115 | und eime herze fröude gît,daz lac ze vil enwiderstrîtan dem plîâte wol gestalt.kein winter der wart nie sô kalt,daz ieman lite keinen frost, |
20120 | der diz gewant von hôher kostan sîme lîbe trüege;ouch wart als ungefüegenie kein sumer noch sô heiz,man hete wol ân allen sweiz |
20125 | dar inne küele gnuoc gehabet.gelîstet und gebuochstabetwas ez von wîsen hendenan orten unde an endenmit hôher künste ruoche. |
20130 | ûz dem rîlichen tuoche,daz ich mit lobe krne,truoc Helenâ diu schnedes mâles mantel unde roc.der mantel hete ein underzoc, |
20135 | daz ein sô vremdez werdenmac niemer ûf der erdenbiz an den jungestlichen sent.ein lant daz lît in Orientund ist genant Cepfaliâ. |
20140 | die liute, die man vindet dâ,die vâhent einer hande tiermit listen in der lantrifier,von dem seit uns diu schrift alsus,ez sî genant Dindîalus |
20145 | und pflege als adellicher art,daz nie kein tier als edel wartvon zame noch von wilde.durch sîner hiute bildewirt im geleit des Tôdes stric. |
20150 | der liehten clâren sunnen blicder glenzet in des landes creizsô gar unmæzeclichen heiz,daz man dâ luftes bresten hât.kein boum in der riviere stat, |
20155 | der senften küelen schaten ber,dâ von daz tier, des bin ich wer,von hitze lîdet kumber.sîn muot ist alsô tumber,daz ez betrogen sanfte wirt. |
20160 | daz im kein boum dâ schaten birt,daz ist im âne mâze leit,des wirt ein lâge im dâ bereitund sîner glanzen hiute.des selben landes liute |
20165 | beginnent sîn dâ wartenund bringent ûz dem garten,dâ der balsem inne wirt,vil loubes, daz in schaten birt,und bergent sich dar under, |
20170 | durch daz si dâ besunderdaz edel tier verlüste saten,wan alzehant, swenn ez den schatendes ûz erwelten loubes siht,son sûmet ez sich langer niht. |
20175 | ez leit sich dran schier unde lîtdar under alsô lange zît,daz ez beginnet slâfen;sô wirt zehant ein wâfendurch ez gestochen und geslagen: |
20180 | alsô muoz man diz tier bejagenund an dem schaten vâhen.kein ougen nie gesâhenkein alsô wunneclichez vel,sô daz wilt schn unde snel |
20185 | an sîme erwelten lîbe treit.sehs varwe sint ûf ez geleit,die glîzent nâch dem wunsche dâ.wîz, brûn, gel, rôt, grüen unde blâsiht man von im dâ schînen. |
20190 | sîn hût ob allen fînenvellen ist gewæhet.si riuchet unde dræhetden besten würzen vil gelîch.ez ist vil manger tugende rîch |
20195 | und izzet niht wan edel krût.ûz sîner wunneclichen hûtwas daz underzoc gemahtdes rîches mantels vil geslaht,den Helenâ des mâles truoc. |
20200 | zwei tassel von gezierde kluocsach man von im dâ schînen,diu wâren ûz rubînengeworht mit hôhem flîze gar.ein borte ûz sîden liehtgevar |
20205 | der zierte disen mantel ouch;er was noch grüener denne ein louch,dem abgeschrôten ist der kil;sich lie dar an gesteines vildurchliuhteclichen schouwen. |
20210 | der mantel stuont der frouwenze lobelichem wunderund was der roc dar undergetwenget an ir lindez vel,sô daz ir brüste sinewel, |
20215 | alsam zwei kügellîn gedrât,enbor die keiserlîche wâtgelüpfet heten über sich,als ob zwên epfel wunneclichir wæren dar gestecket. |
20220 | ir stuont diu kel enblecket,wan ir des rockes houbetlochsô michel was geschepfet doch,daz sich ir hût dâ niht verhal.ez was geschrôten hin ze tal |
20225 | und ûz gelenket alsô vil,daz minneclicher varwe spilden ougen bôt ir lûter vel.dâ sich diu brüstel und diu kelz' ein ander welbent under in, |
20230 | dâ was ein glanz gegozzen hin,der schein durchliuhteclichen wîz,daz sîner blanken varwe flîzkein ouge mohte erlîden.ez kunde wol die sîden, |
20235 | daz golt und daz gesteinemit sînem glaste reinegetten unde erblenden.daz kleit was an den endenbestellet wol in alle wîs. |
20240 | ez rinnet ûz dem paradîsein wazzer lûter unde frisch,daz biuwet einer hande visch,der hât an im ein edel hût.mit sînem glanzen velle trût |
20245 | gestemmet stuont diu rîche wât.sô wunneclichen schînâtgetruoc nie ritter noch gebûr.noch blâwer danne ein fîn lâsûrschein dâ sîn varwe reine |
20250 | und glizzen tropfen cleinevon golde ûz sînem velde blâ,die wâren von in selber dâgewahsen an der hiuteund heten si niht liute |
20255 | getröufet noch gemachet drîn.mit dem schînâte vischînstuont diz gewant gebræmetund was nâch ir geschræmetmit hovelicher fuoge. |
20260 | ez hete velte gnuoge,die bî den füezen ümbedâ suochten wilde krümbeund mangen wunderlichen schranc.ein tuoch von cleiner sîden blanc |
20265 | het ûf ir houbet si gespreit,dâ wâren lîsten în geleitvon golde an beiden enden.von ir juncfrouwen hendenwas si gezieret wol dermite, |
20270 | wan ez ist noch der Kriechen site,daz si mit rîchen tuochenbewinden und beruochenir houbet wellen gerne.dâ von der tugende sterne |
20275 | und aller vrouwen sunnenschîntruoc ûf ein cleinez tüechelîn,daz was von sîden alsô clâr,daz man durch ez ir guldîn hârund ein schapel, daz drûfe lac, |
20280 | sach liuhten schône als einen tac,der durch diu wolken schînet.daz sich mîn zunge pînetsêr ûf ir lop, daz tuot mir nôt,sît daz den bitterlichen tôt |
20285 | durch si leit sô manic lîp,daz nie durch keiner slahte wîpverdarp sô manic hôher man.ir clârheit manigem an gewanêr unde lîp, sêl unde leben, |
20290 | der sît dem tôde wart gegebendur daz rîlîche wunder,daz an ir lac besundervor allen vrouwen ûz erkorn,die noch zer welte sint geborn |
20295 | und iemer ûf der erdengeboren müezen werden.$si kam dort her geslichengestrîchet und gestrichenreht als ein wilder siticus, |
20300 | dem sîn gevider sô noch suszerfüeret noch zerschrenket lît.vil hôhes muotes bî der zîtwart von ir kunst gewunnen.als von der heizen sunnen |
20305 | versmelzen muoz der rîfe kalt,sus wart dâ sorge manicvaltverswendet von ir bilde.nû merkent, wie daz wildecleine süeze vogellîn |
20310 | kan dingen ûf den morgenschînund sich des tages fröuwen muoz,sus wart gehoffet ûf ir gruozund ûf ir kunft gedinget.vil trûren wart geringet, |
20315 | dô si kom zuo des tempels tor.sich lupfte manic herze enbor,daz in leide was gelegen.Pârîs der hôchgeborne degenstuont dâ mit den gesellen sîn |
20320 | und sach die werden künegînmit minneclichen ougen an.sîn herze nâch ir minne branund wiel von hitze sam ein blî,daz eime fiure ist nâhe bî |
20325 | und angestlichen siudet.daz dâ sô vil gegiudetwart mit ir schne und mit ir lobe,des twanc der heizen minne clobesîn herze in angest bitter. |
20330 | swaz ê der werde rittergeliten hete riuwe,diu wart frisch unde niuwe,dô sîn ouge ir lîp gesach.ouch wizzent, daz ir wê geschach |
20335 | von sînem aneblicke.si wart ouch in dem strickeder minne dô gevangen;wan dô si kam gegangenund si gesach daz wunder, |
20340 | daz an im lac besundervon schnheit über alle man,dô wart enzündet unde enbranir herze von der minne heiz.sîn varwe diu lûht unde gleiz |
20345 | in ir gemüete vaste.si wart von sîme glasteversêret und ze tôde wunt,wan si des dûhte bî der stunt,kein ritter würde nie geborn |
20350 | sô lûter unde als ûz erkorn,sô der vil clâre wære:dâ von diu wunnenbæregruozt in nâch wunneclicher art.ir houbet im geneiget wart |
20355 | und aller sîner ritterschaft;des wart der frouwen tugenthaftgnâd unde hôher danc geseit.si gie nâch voller werdekeitdô für sich in daz tempel hin. |
20360 | ir muot begriffen unde ir sinwart mit gedenken sêre:daz schuof der minne lêreund ir gewalteclicher rât,der mannes herze sinne hât |
20365 | schier unde in kurzen stundenmit sîner nôt gebunden.Dar nâch der künic selber kammit einer rotte wunnesamab sînem hûs dort her gezoget. |
20370 | des rîches und des landes vogetwas er mit hôhen êrenund wolte ouch gerne kêrenzuo dirre hôchgezît alsus.geheizen Menelâus |
20375 | der ûz erwelte künic was.ze herzen slôz er unde lasHelênen gar vür alliu wîp:si was sîn leben und sîn lîpund aller sîner wunne spil. |
20380 | er brâhte ritterschefte vilund kam geriten ouch zehant.die geste er vor dem tempel vantschôn unde werdeclichen dô,des wart er von ir künfte vrô, |
20385 | wan er si willeclîche sach.mit gruoze in êren vil geschachvon sînem werden munde.Pârîs wart bî der stundeenpfangen alsô rehte wol, |
20390 | daz man enpfâhen niemer solsô rehte schône keinen gast.durch sînes clâren bildes glastund durch sîn ritterlichez kleitwart im geboten wirdikeit |
20395 | und êre von der hoveschar.der künic der gie selber darund vuorte in mit der hende sînfür Helenam die künegîn,der hôher tugende niht gebrast. |
20400 | seht, frouwe, sprach er, dirre gastund sîne werden liuteder sol geladen hiutevon iu ze hûse werden.die wîle er unser erden |
20405 | geruoche biuwen, sô wil ich,daz er hie nider lâze sichund unser gast belîbe.dem edelen schnen wîbewas diu rede niht ze leit; |
20410 | si wart der worte vil gemeitund in ir herzen sêre frô.Pârîsen luot diu reine dômit herzen und mit munde.si bat in bî der stunde |
20415 | mit süezen worten ûz erlesen,daz er geruochte ir gast dô wesen,die wîle er solte dâ bestânin ir rifiere wol getân.Der bete von im gêret wart |
20420 | diu frouwe rîch von hôher artmit reinem willen gerne.si was ein leitesterneûf aller sîner wunne phat,dâ von tet er, des in dô bat |
20425 | ir liehter munt durchliuhtic rôt.sîn herze nâch ir minne sôtin jâmer unde in sender klageer wart vil ofte bî dem tagegeverwet rôt, grüen unde bleich. |
20430 | ir clârheit durch sîn ougen sleichbiz ûf den grunt der sinne.ouch wart diu küniginnedurch in bleich unde rôsenvar.si blicte im under ougen dar |
20435 | des mâles harte dicke.ir zweier ougen blickegewehselt wurden under in:si flugen dar, her unde hin,sam si gevidert wæren. |
20440 | der clâren wunnebærenwart verirret ir gebet:swaz si den göten ophers hetmit ir in daz tempel brâht,daz wart in sunder andâht |
20445 | gegeben von ir hende blanc.ir muot, ir sin und ir gedancdie lâgen an dem gastesô sêre und alsô vaste,daz ir gebet wart cleine: |
20450 | wan ûf in alters einegevallen was ir herze.si beide twanc der smerze,den si von der minne liten,daz si vil kiumelîche erbiten, |
20455 | biz man daz ambet dâ getete.nû man den goten an der stetegediente, als ez in wol gezam,der künic dô Pârîsen namund fuorte in ûf die veste hin. |
20460 | er und diu werde künegindô giengen ûf mit im ze fuoz.swaz man erbieten wirde muozeim edeln gaste rîche,die butens' im gelîche |
20465 | mit rede und mit gebâre:güetlîche wart der clâregevrâget dâ der mære,von welhem lande er wære.Des antwurt in dô Pârîs |
20470 | als ein bescheiden herre wîs,der sîn geverte muoz verhelnund vor den liuten wil verstelndaz leben und den namen sîn:herr unde werdiu künegîn, |
20475 | sprach er gezogenlichen dâ,ich wart erzogen ze Lybiâ,dâ sint noch mîne mâge.geheizen ist Karthâgeein stat, von der ich bin geborn. |
20480 | liut unde lant hân ich verkornund wil si mîden gerne,durch daz ich hie gelerneêr unde rehte frumekeit.man hât mir ie von iu geseit, |
20485 | sît ich gewuohs von kindes jugent,daz an iu lige rîlîchiu tugentund manicvaltiu wirde;des hân ich mîne girdedar ûf geleit ân allen vâr, |
20490 | daz ich mit iu vertribe ein jârund ich iu wonen müeze bî,durch daz ich deste werder sî,swar ich der lande kêre.ob iuwer reiniu lêre |
20495 | mich wîset ûf daz rehte,daz hilfet mîn geslehtean êren iemer unde ouch mich.ûf iuwer tugende keiserlichbin ich gestrichen aldâ her |
20500 | und muote des, herr, unde ger,daz ir genâde an mir begântund ir mich hie belîben lântsô lange, biz mich iuwer râtgewîse ûf edellîche tât |
20505 | und ûf ein tugentrîchez leben.an iuwer lêre ich wil ergebenmîn herze und mîne sinne,durch daz ich noch gewinnebescheidenlicher witze craft. |
20510 | mîn volc und mîne ritterschaftdie sende ich hein ze lande widerund lâze mich hie bî iu nider,ob irs geruochent, herre wert.ist, daz mîn iuwer gnâde gert, |
20515 | sô wil ich gerne hie bestânund iu belîben undertân,biz ich von iu gelernen mügedie zuht, diu ritters êren tüge.
Menelaus lädt Paris zum Bleiben ein
Der künic Menelâus |
20520 | gap im der rede antwürte alsusbescheidenlichen unde sprach:geloubent, daz mir nie geschachsô liebe an keiner sache mêr,sô daz ir, junger degen hêr, |
20525 | geruochent hie belîben.welt ir die zît vertrîbenin mînes landes ringe,daz ist vor allem dingeein sunderlîchiu fröude mir. |
20530 | stât iuwer herze und iuwer girmit willen zuo dem hove mînund wellent ir hie bî mir sînûf mîner bürge veste,sô tuon ich iu daz beste, |
20535 | des ich kan geflîzen mich.daz iuwer ritter lobelichbelîben ouch, daz râte ich wol.dekeiner von iu kêren sol,und volgent ir der lêre mîn. |
20540 | nein, herre, des enmac niht sîn,sprach aber dô Pârîs zehant.si müezen wider in mîn lantnû strîchen unde kêren,ir guotes unde ir êren |
20545 | dâ pflegen unde walten.wird ich alhie behaltenselb ander, des benüeget mich.und wizzent, herre mîn, daz ichiu dar umbe dienen wil |
20550 | unz an mînes tôdes zilmit lîbe und mit dem guote.sus wart der wol gemuotePârîs gesinde dô zehantdes küniges rîch von Kriechenlant, |
20555 | der in gar willeclîche enpfie.der gast dô mit dem wirte gieze hûse bî den stunden.er hete gnâde fundenan sîner hant gewaltic. |
20560 | diu zuht was manicvaltic,diu Pârîse wart geboten:wiltpræt gebrâten und gesotendaz truoc man in des mâles für.sîn wart nâch edels herzen kür |
20565 | gepflogen hêrlich unde wol.die tische wurden alle volwirtschefte dur den willen sîn.dem künige und der künegînwas er ein vil genæmer gast, |
20570 | dâ von dekeiner dinge brast,diu wirtschaft ûf der erdengeheizen künne werden.Und dô der tisch erhaben wart,dô hiez Pârîs ûf eine vart |
20575 | bereiten sîne liute sich.die werden geste lobelichfuort er besunder unde sprach:swaz uns ze schaden ie geschach,daz wirt nû wol gerochen. |
20580 | daz Troye wart zerbrochen,daz gilte ich in vil kurzer stunt,ist, daz ich lîphaft und gesuntbelîben sol ûf erden.sît uns niht wider werden |
20585 | mac Esyonâ mîn base,diu sich in reiner tugende glaseunde in spiegel hât besehen,sô muoz ein ander dinc geschehen,mit dem si wol vergolten wirt. |
20590 | Helêne, diu den ougen birtmit ir clârheite liehten schîn,die wil ich vür die basen mînden Kriechen zücken unde steln,dâ von sult ir iuch nû verheln |
20595 | und alle bergen eteswâ.still unde tougenlîche dâgeruochent ligen unde sînbiz daz ich iu den boten mîngesende, werden liute, |
20600 | und bî dem iu betiute,daz ir ze helfe kument mir.ich wil des muoten iu, daz irnû kêrent eteswâ hin bî,daz ez sô rehte heinlich sî, |
20605 | daz nieman ûf der erdenmüg iuwer innen werdenund iuch aldâ beschouwe.wir fuoren vür ein ouwe,dâ wir nû strichen dort her dan, |
20610 | dâ rîchet unde stôzet anein grôz gevilde bî dem mer,dar inne mac sich iuwer herwol bergen und vertüschen.kein ouge mac vor büschen |
20615 | noch vor stûden ez gesehen.daz ieman iuch dâ künne erspehen,des lâzent allen zwîvel abe!wan für die selben wüesten habehât sich ein ganzer berc gezogen. |
20620 | swenn ir dâ hinder sint versmogen,sô mügent ir ân angest sîn.nû kêrent algemeine drînund bergent iuch drîn eteswie.Pollimadas belîbet hie, |
20625 | den sende ich hin nâch iu zehant,swenn ich berouben wil diz lantder glanzen küneginne.ist, daz ich si gewinneund si ze lande bringen mac, |
20630 | daz wirt ein êwiclicher slacden Kriechen an ir êren.wie künde ich baz gemêrenir laster unde ir schande,denn ob ich ûz ir lande |
20635 | füert aller frouwen überhort?ir lîp vertribe uns iemer dormit dem erwelten glanze sînswær unde kumberlichen pîn.Der rât in allen wol geviel. |
20640 | von dannen kêrtens' in ir kielmit urloub algelîche.der hôhe künic rîchebat ir gelückes walten.gefüeret und geschalten |
20645 | die werden ritter wurden abe.verholne kêrtens' in die habe,dar în si Pârîs mit ir scharnhiez dô strîchen unde varn,als ich iu nû gesaget hân. |
20650 | sîn wille wart von in getânund sîn gebot erfüllet.si wurden umbetülletmit boumen und mit rôre,daz ir keins menschen ôre |
20655 | noch kein ouge wart gewar.sus lâgen si dâ mit ir scharbiz in ein bote kæme.Pârîs der vil genæmesich nider bî dem künge lie, |
20660 | der in z'eim ingesinde enpfieund in gar willeclichen sach.er seite in allen unde sprachfür ein gewislich mære,daz er ze namen wære |
20665 | geheizen Alexander.êr unde wirde vander,diu man im dô ze hûse bôt.hie merken jâmer unde nôt,die von der minne truoc sîn lîp |
20670 | durch Helenam daz schne wîp. |