Konrad von Würzburg
um 1225 - 1287
Das Herzmaere
vor 1260
Text:Kleinere Dichtungen Konrads von Würzburgherausgegeben von Edward Schröder.I. Der Welt Lohn. Das Herzmaere. Heinrich von KemptenBerlin: Weidmannsche Buchhandlung, 11924Faksimile: Internet Archive
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Ich prüeve in mîme sinnedaz lûterlîchiu minneder werlte ist worden wilde.dar umb sô sulen bilde | |
5 | ritter unde frouwenan diesem mære schouwen,wand ez von ganzer liebe seit.des bringet uns gewisheitvon Strâzburc meister Gotfrit: |
10 | swer ûf der wâren minne tritwil eben setzen sînen fuoz,daz er benamen hren muozsagen unde singenvon herzeclichen dingen, |
15 | diu ê wâren den geschehendie sich dâ hæten undersehenmit minneclichen ougen.diu rede ist âne lougen:er minnet iemer deste baz |
20 | swer von minnen etewazhret singen oder lesen.dar umbe wil ich flîzec wesendaz ich diz schne mæremit rede alsô bewære |
25 | daz man dar ane kiesen mügeein bilde daz der minne tüge,diu lûter unde reinesol sîn vor allem meine.Ein ritter unde ein frouwe guot |
30 | diu hæten leben unde muotin einander sô verweben,daz beide ir muot unde ir lebenein dinc was worden alsô gar:swaz der frouwen arges war, |
35 | daz war ouch deme ritter;dâ von ze jungest bitterwart ir ende leider;diu minne was ir beiderworden sô gewaltec, |
40 | daz si vil manicvaltecmachte in herzesmerzen.grôz smerze wart ir herzenvon der süezen minne kunt.si hæte si biz an den grunt |
45 | mit ir fiure enzündetund alsô gar durgründetmit minneclicher trûtschaft,daz niemer möhte ir liebe kraftmit rede werden zende brâht. |
50 | ir lûterlichen andâhtniemen künde vollesagen.nie ganzer triuwe wart getragenvon manne noch von wîbe,danne ouch in ir lîbe |
55 | si zwei zesamne truogen.doch kunden sie mit fuogenzuo einander komen nihtalsô daz si zer minne pflihtir gernden willen möhten hân. |
60 | daz süeze wîp vil wol getânhet einen werden man zer ê,des wart ir herzen dicke wê:wande ir schne was behuotsô vaste daz der herre guot |
65 | nie mohte an ir gestillensîns wunden herzen willen,daz nâch ir minne lac versniten.des wart diu nôt von in gelitendiu strenge was und engestlich, |
70 | nâch ir lîbe minneclichbegunde er alsô vaste quelndaz er sînen pîn verhelnniht mohte vor ir manne.zuo der schnen danne |
75 | reit er swenne ez mohte sîn,und tet ir dô mit clage schînsînes herzen ungemach;dâ von ze jungest im geschachein leit daz in beswârte. |
80 | der frouwen man der vârtemit starker huote ir beidersô lange unz er leideran ir gebærden wart gewardaz si diu süeze minne gar |
85 | het in ir stric verworren,daz si muosten dorrennâch einander beide.dar umbe wart vil leidedisem guoten herren dô. |
90 | er dâhte wider sich alsô:«enhüete ich mînes wîbes niht,mîn ouge lîhte an ir gesihtdaz mich hernâch geriuwet,wan sie mir schaden briuwet |
95 | mit disem werden edeln man.deiswâr ob ichz gefüegen kan,ich bringes ûzer sîner wer.über daz vil wilde merwil ich zwâre mit ir varn, |
100 | dur daz ich künne si bewarnvor im unz daz er gar von irgewende sînes herzen girund si den muot von im geneme.ich hôrte sagen ie daz deme |
105 | sîn liep vil sanfte würde leitdaz mit langer stætekeitvon im gescheiden würde gar.dar umbe ich gerne mit ir varzuo dem frônen gotes grabe, |
110 | unz daz si gar vergezzen habeder hôhen minne die si treitdem werden ritter vil gemeit.»Alsus kam er des übereindaz er den gelieben zwein |
115 | ir trûtschaft wolde leiden,diu niemer doch gescheidenmohte werden under in.er kêrte dar ûf sînen sindaz er mit der frouwen |
120 | benamen wolte schouwenJerusalem daz reine lant.und dô der ritter daz bevant,der nâch ir süezen minne bran,dô wart der muotsieche man |
125 | vil schiere des ze râtedaz er nâch ir drâtewolte ouch varen über mer.in dûhte daz er âne werdâ heime tôt gelæge, |
130 | ob er sich des verwægedaz er wendic würde.der strengen minne bürdetwanc sô vaste sînen lîpdaz er durch daz schne wîp |
135 | wær in den grimmen tôt gevarn;dar umbe er doch niht langer sparnwolte nâch ir sîne vart.und dô des an im innen wartdiu süeze tugende rîche, |
140 | do besande in tougenlîchedaz vil keiserlîche wîp.«friunt, herre», sprach si, «lieber lîp,mîn man ist an den willen komen,als dû wol selbe hâst vernomen, |
145 | daz er mich flhen wil von dir.nû volge, trûtgeselle, mirdurch dîner hôhen sælden artunde erwende dise vart,die sîn lîp hât ûf geleit |
150 | über daz wilde mere breit:var alters eine drüber ê,dar umbe daz er hie bestê.wan swenne er hât von dir vernomendaz dû bist vor im über komen, |
155 | sô belîbet er zehant,und wirt der arcwân erwantden sîn lîp hât ûfe mich,wand er gedenket wider sich:«wære an diesen dingen iht |
160 | der mîn herze sich versihtan mînem schnen wîbe guot,der werde ritter hôchgemuotwære niht von lande komen.»sus wirt der zwîvel im benomen |
165 | den wider mich sîn herze treit.ouch sol dir niht wesen leitob dû bist eine wîle dort,unz man verredet hie daz wortdaz von uns fliuget über lant. |
170 | sô dich her wider hât gesantder vil süeze reine Crist,sô hâstu sam mir alle fristdînen willen deste baz,ob man gar verredet daz |
175 | daz man ûf uns ze mære saget.dem edeln gote sîz geclagetdaz du nâch dem willen dînniht iemer maht bî mir gesînund ich bî dir nâch mîner ger. |
180 | nu genc, vil lieber herre, her,enpfâch von mir diz vingerlîn:dâ bî soltû der swære mîngedenken under stunden,dâ mite ich bin gebunden, |
185 | sô dich mîn ouge niht ensiht:wan zwâre swaz sô mir geschiht,ich muoz an dich gedenken,dîn vart diu kan mir senkenjâmer in mîns herzen grunt. |
190 | gip mir her an mînen munteinen süezen friundes kusund tuo dur mînen willen susals ich hân gesaget dir.»«gerne, frouwe», sprach er zir |
195 | ûz trüebes herzen sinne,«swaz ich daran gewinne,ich tuon mit willen swaz ir went.ich hân sô gar an iuch versentherze, muot und ouch den sin, |
200 | daz ich iu von rehte bineigenlichen undertân.nu lânt mich iuwern urloup hân,ûzerwelte frouwe guot,und wizzent daz mîn sender muot |
205 | nâch iu muoz grôzen kumber doln.ich bin sô gar an iuch verquolnmit herzen und mit lîbe,liebest aller wîbe,daz ich des michel angest habe, |
210 | man trage tôten mich ze grabe,ê daz diu sælde mir geschehedaz ich iuch iemer mê gesehe.»Hie mite was diu rede hindie si dâ triben under in |
215 | von ir herzeleide.diu zwei gelieben beideschieden sich mit marter,und twungen sich dô harterze herzen an der stunde |
220 | danne ich mit dem mundeiu bescheiden künne.an werltlicher wünnelag ir beider herze tôt:ir liehten münde rôsenrôt |
225 | vil senfter küsse pflâgen,dar nâch si sich verwâgenaller fröuden under in.der werde ritter kêrte hinmit jâmer an daz mer zehant; |
230 | den êrsten kiel den er dâ vant,darinne wart er über brâht.er hæte sich des wol bedâhtdaz er ûf der erdenniemer wolte werden |
235 | fröudehaft noch rehte frô,got gefuoctez danne alsôdaz er ze lande quæmeund etewaz vernæmevon der lieben frouwen sîn. |
240 | des wart sîn herzeclîcher pînvil strenge und ouch vil bitter:der tugenthafte ritterbegunde nâch ir trûrenund in sîn herze mûren |
245 | vil jâmerlîche riuwe.sîn altiu sorge niuwenâch ir süezen minne wart.der reinen turteltûben arttet er offenlîche schîn, |
250 | wande er nâch dem liebe sînvermeit der grüenen fröuden zwîund wonte stæteclîche bîder dürren sorgen aste.er sente nâch ir vaste, |
255 | und wart sîn leit sô rehte starcdaz im der jâmer durch daz marcdranc unz an der sêle grunt;er wart vil tiefer sorgen wuntund inneclicher swære. |
260 | der sende marteræresprach ze maneger stundemit siufzendem munde:«gêret sî daz reine wîp,der leben und der süezer lîp |
265 | mir gît sô herzeclichen pîn.jâ si liebiu frouwe mîn,wie kan ir süeziu meisterschaftsô bitterlicher nte craftsenden mir ze herzen! |
270 | wie mac sô grôzen smerzenir vil sælic lîp gegeben!sol si trsten niht mîn leben,sô bin ich endelîche tôt.»In dirre clagenden herzenôt |
275 | was er mit jâmer alle tage,und treip sô lange dise clagebiz er ze jungest wart geleitin alsô sende siecheitdaz er niht langer mohte leben. |
280 | im wart sô grimmiu nôt gegebendaz man wol ûzen an im sachden tougenlichen ungemachden innerhalp sîn herze truoc.und dô der werde ritter cluoc |
285 | der leiden mære sich versachdaz im ze sterbenne geschach,dô sprach er zuo dem cnehte sîn:«vernim mich, trûtgeselle mîn;ich bevinde leider wol |
290 | daz ich benamen sterben soldur liebe mîner frouwen,wan si mich hât verhouwenbiz ûf den tôt mit sender clage.dar umbe tuo daz ich dir sage: |
295 | swenne ich sî verdorbenunde ich lige erstorbendurch daz keiserlîche wîp,sô heiz mir snîden ûf den lîpund nim dar ûz mîn herze gar, |
300 | bluotic unde riuwevar;daz soltu denne salbenmit balsam allenthalben,durch daz ez lange frisch bestê.vernim waz ich dir sage mê: |
305 | frum eine lade cleinevon golde und von gesteine,dar în mîn tôtez herze tuo,und lege daz vingerlîn dar zuodaz mir gab diu frouwe mîn: |
310 | sô diu zwei bî einander sînverslozzen und versigelet,sô bring alsô verrigeletsi beidiu mîner frouwen,durch daz si müge schouwen |
315 | waz ich von ir habe erliten,und wie mîn herze sî versnitennâch ir vil süezen minne.si hât sô reine sinneund alsô ganze triuwe |
320 | daz ir mîn jâmer niuwelît iemer an ir herzen,bevindet si den smerzenden ich durch si lîden sol.dar umbe tuo sô rehte wol |
325 | unde erfülle mîn gebot.der reine und der vil süeze got,der kein edel herze niemit der helfe sîn verlie,der ruoche sich erbarmen |
330 | über mich vil armen,und müeze der vil lieben gebenfröud unde ein wünneclichez leben,von der ich hie muoz ligen tôt.»Mit dirre clagenden herzenôt |
335 | der ritter nam sîn ende.dar umbe sîne hendeder cneht vil jâmerlîche want;er hiez in snîden ûf zehantunde erfulte im sîne bete. |
340 | swaz er in ê gebeten hetedaz tet er unde kêrte danals ein fröudelôser manmit dem herzen alsô tôt.er fuorte ez, als er im gebôt, |
345 | zuo der selben vestedâ er si ûfe westedurch die der liebe herre sînleit des grimmen tôdes pîn.Dô er zuo der veste quam |
350 | dâ diu frouwe tugentsamwas inne bî der selben zît,dô reit im ûf dem velde wîtir man engegen von geschihtund wolte, als uns daz mære giht, |
355 | dâ lîhte hân gebeizet.des wart der cneht gereizetûf clegelichez ungemach;wan dô der ritter in gesach,dô gedâhte er alzehant: |
360 | «zwâre, dirre ist her gesantumb anders niht wan umbe dazdaz er mæres etewazbringe mînem wîbevon sînes herren lîbe |
365 | der nâch ir minne jâmer treit.»hie mite er zuo dem cnehte reitund wolte in mære frâgen sâ.dô gesach er schiere dâdie lade von gezierde cluoc, |
370 | darinnen er daz herze truocund der frouwen vingerlîn.er hætes an den gürtel sîngehenket beidiu von geschihtals ob ez wære anders iht. |
375 | Dô der ritter daz ersach,den cnappen gruozte er unde sprach,waz er dar inne trüege.dô sprach der vil gefüegeund der getriuwe jungelinc: |
380 | «herr, ez ist einer hande dincdaz verre bî mir ist gesant.»«lâ sehen», sprach er alzehant,«waz drinne sî verborgen!»dô sprach der cneht mit sorgen: |
385 | «zwâre des entuon ich niht,kein mensche ez niemer gesihtwan der ez sol von rehte sehen.»«nein, alsô mag ez niht geschehen»,sprach der ritter aber zime, |
390 | «wand ich dirz mit gewalte nimeund schouwe ez sunder dînen danc.»Dar nâch was vil harte unlancbiz daz er im daz ledelînbrach von deme gürtel sîn. |
395 | daz tet er ûf mit sîner hant:daz herze sach er unde vantdâ bî der frouwen vingerlîn.an den zwein wart ime schîndaz der ritter læge tôt |
400 | und disiu beidiu sîner nôtein urkünde wærenze der vil sældenbæren.Der ritter sprach dem cnehte zuo:«ich sage dir, cnappe, waz du tuo: |
405 | var dîne strâze, wellest dû,ich wil daz cleinte nûmir selben hân, daz sage ich dir.»Sus reit er heim nâch sîner girund sprach ze sînem koche sâ, |
410 | daz er im ûz dem herzen dâein cleine sundertrahtemit hôhem flîze mahte.daz tet der koch mit willen gar:er nam zuo im daz herze dar |
415 | und mahte ez alsô rehte woldaz man enbîzen niemer soldekeiner slahte spîse,diu alsô wol nâch prîsemit edeln würzen sî gemaht |
420 | als daz herze vil geslaht.Als ez wart gar bereitet,dô wart niht mê gebeitet;der wirt gienc ezzen über tischund hiez tragen alsô frisch |
425 | die trahte sînem wîbe dar.«frouwe», sprach er suoze gar,«diz ist ein spîse cleine,die solt du ezzen eine,wan dû ir niht geteilen maht.» |
430 | sus nam diu frouwe vil geslahtund az ir friundes herze gar,alsô daz si niht wart gewarwelher slahte ez möhte sîn.daz jâmerlîche trehtelîn |
435 | sô süeze dûhte ir werden muntdaz si dâ vor ze keiner stuntnie dekeiner spîse gazder smac ir ie geviele baz.Dô diu frouwe stæte |
440 | daz herze gezzen hæte,dô sprach der ritter alzehant:«frouwe, nû tuo mir bekant,wie disiu trahte dir behage.ich wæne daz du dîne tage |
445 | enbizzest keiner spîse niesüezer, frouwe, denne die.»«Lieber herre», sprach si dô,«niemer werde ich rehte frô,ob ich ie spîse gæze |
450 | diu sô zuckermæzemich dûhte und alsô reinesô disiu trahte cleineder ich iezuo hân bekort.aller spîse ein überhort |
455 | muoz si mir benamen sîn.sprechent, lieber herre mîn,ist diz ezzen lobesamgewesen wilde oder zam?»«Frouwe», sprach er aber zir, |
460 | «vernim vil rehte waz ich dirmit worten hie bescheide:zam und wilde beidewas disiu trahte, sam mir got!den fröuden wilde sunder spot, |
465 | den sorgen zam ân underlâz:du hâst des ritters herze gâzdaz er in sîme lîbe truoc,der nâch dir hât erliten gnuocjâmers alle sîne tage. |
470 | geloube mir waz ich dir sage.er ist von sender herzenôtnâch dîner süezen minne tôt,und hât dir daz herze sînund daz guote vingerlîn |
475 | zeim urkünde her gesantbî sînem cnehte in ditze lant.»Von disem leiden mærewart diu sældenbæreals ein tôtez wîp gestalt, |
480 | ir wart in deme lîbe kaltdaz herze, daz geloubent mir.ir blanken hende enphielen irbeide fürsich in die schôz,daz bluot ir ûz dem munde dôz, |
485 | als ir diu wâre schult gebôt.«jâ», sprach si dô mit maneger nôt,«hân ich sîn herze denne gâzder mit hât ân underlâzvon grunde ie holden muot getragen, |
490 | sô wil ich iu benamen sagen,daz ich nâch dirre spîse hêrdekeiner trahte niemer mêrmich fürbaz wil genieten.got sol mir verbieten |
495 | durch sînen tugentlichen muot,daz nâch sô werder spîse guotin mich kein swachiu trahte gê.enbîzen sol ich niemer mêdekeiner slahte dinges, |
500 | wan des ungelingesdaz geheizen ist der tôt.ich sol mit sender herzenôtverswenden hie mîn armez lebenumb in der durch mich hât gegeben |
505 | beidiu leben unde lîp.ich wære ein triuwelôsez wîp,ob ich gedæhte niht darandaz er vil tugenthafter mansante mir sîn herze tôt. |
510 | wê daz mir ie nâch sîner nôtwart einen tac daz leben schîn!zwâr ez enmac niht langer sîndaz ich âne in eine lebe,und er in deme tôde swebe |
515 | der vor mir triuwe nie verbarc.»sus wart ir nôt sô rehte starcdaz si von herzenleideir blanken hende beidemit grimme zuo einander vielt. |
520 | daz herze ir in dem lîbe spieltvon sender jâmerunge.Hie mite gap diu jungeein ende ir süezen lebeneund widerwac vil ebene |
525 | mit eime swæren lôteswaz ir dâ vor genôteir friunt geborget hæte.si galt mit ganzer stæteund ouch mit hôhen triuwen ime. |
530 | Got welle, swaz ich dinges nime,daz ich wider geben dazmüeze sanfter unde bazdann ir vil reinez herze tete.ich wæne daz an keiner stete |
535 | wart nie vergolten alsô garnoch niemer wirt: des nim ich waran den liuten die nu sint;wand in froun Minnen underbintlît niht sô strengeclichen an |
540 | daz beidiu frouwen unde manzesamene gebunden sîn,daz si des grimen tôdes pînnu durch einander lîden.man slîzet ab der wîden |
545 | ein bast vil sterker mit der hant,dann iezuo sî der minne bantdâ nu liep bî liebe lît.âne grimmes tôdes strîtwerdent si gescheiden wol |
550 | die nu kumberlîche doldurch einander wellent tragen.frou Minne gît bî disen tagenin selten alsô guoten kouf.wîlen dô sie niender slouf |
555 | ze tugentlôser dieteumb alsô swache miete,dô dûhte ir süezekeit sô guotdaz durch si manic edel muotbiz ûf den tôt versêret wart. |
560 | nu hât verkêret sich ir artund ist sô cranc ir orden,daz sie wol veile ist wordenden argen umbe ein cleinez guot.dar umbe lützel iemen tuot |
565 | durch si nû dem lîbe wê.man wil dar ûf niht ahten mê,und tiuret daz vil cleinedaz sich algemeineden liuten hât gemachet, |
570 | daz ist dâ von geswachet.als ist ez umb die minne:gewünne si die sinnedaz si noch tiurre würde,ez wære jâmers bürde |
575 | nie geleget vaster andann iezuo frouwen unde man:ez würde nâch ir sô gestritenund für einander sô gelitendaz man ez gerne möhte sehen. |
580 | Niht anders kan ich iu verjehen,von Wirzeburc ich Cuonrât.swer alsô reine sinne hâtdaz er daz beste gerne tuot,der sol diz mære in sînen muot |
585 | dar umbe setzen gerne,daz er dâ bî gelernedie minne lûterlichen tragen.kein edel herze sol verzagen! |