Johans, der Jansen Enikel
um 1230/40 - nach 1300
Weltchronik
Otto IV., Friedrich II.Verse 27653 - 28958
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Dar nâch ein künic gewaltic wart,der sîn guot niht vor êren spart. |
27655 | der was geheizen Ottô,daz buoch nennet in alsô.er was ein gewaltic man,als ich von im vernomen hân.dô was ein herzoc von sterrîch, |
27660 | des tugent der was niht gelîchin Pülln und in der kristenheit.diu tugent, diu wârheit was im niht leit.der selb fürst ze hof reit.er fuort golt und rîchiu kleit. |
27665 | dô er den keiser an sach,ein wort er zühticlîchen sprach:«got grüez iuch, herr unverzeit!nâch gold iuwer herz jeit.dâ von hân ich mich wol bedâht, |
27670 | ich hân iu schnez golt brâht,wærlîch zwei hundert marc,»alsô sprach der fürst karc.«dâ mit sült ir enpfangen sîn,»sprach er, «lieber herr mîn.» |
27675 | dô der künic daz golt ersach,zuo im versmæchlîch er sprach:«entriun ditz ist rôtez golt,dem bin ich inniclîchen holt.ich muoz sîn haben mêr zwâr, |
27680 | her herzoc, sag ich iu für wâr.»dô der herzoc erhôrtdes küniges versmæhtiu wort,er sprach: «sol ich niht anders hânvon iu, sô hân ich missetân, |
27685 | daz ich iu brâht hân mîn golt.ich hiet daz wol umb iuch verscholt,daz ir mir iur versmæhiu wortiht teilt mit unz an ein ort.zwâr ir habt des goldes niht mêr, |
27690 | wan ez mich riut sêr,daz ich sîn sô vil hân brâht;ich hân mich übel verdâht.gebt mir geleit, ich wil von hinn.zwâr ir wert des von mir inn, |
27695 | daz iuch daz golt von mir verbirtund iu nimmer ein lôt wirt.»dô sprach der keiser zehant:«zwâr rûmt ir mir niht mîn lant,sô sült ir wizzen zwâr, |
27700 | daz ich iuch smæch offenbârin iuwerm land ze sterrîch.ich muoz des goldes sicherlîchmêr haben. ez ist sô guot,daz ez mînem herzen sanft tuot.» |
27705 | dô sprach der fürst ûz Ôsterlant:«sô muoz ich werden geschant,als ich von disem lande kêr,ob iu des goldes iht werd mêr.»dâ mit er an der selben stat |
27710 | schiet von dem keiser drât.geleit gap er im sicherlîchin daz lant ze sterrîch.
Dâ mit traht der fürst zehant,daz er nâch dem kind sant, |
27715 | daz dâ hiez Fridrîch,dem sît die kristenliut gelîchwurden genzlîch undertân.als ich von im gehrt hân,von Stoufen sô was ez genant, |
27720 | dâ der fürst hât nâch gesant.des kindes rât der was frô,daz von dem fürsten kom alsô,daz et der fürst ûz sterrîchwold im gestên sicherlîch. |
27725 | diu botschaft wart im kunt getân.des freut sich manic man.doch moht daz kint dannen niht,wan diu vart was im enwiht:man hêt im huot gesetzet, |
27730 | dâ von wær ez geletzetan êren und an guote;man hêt ez sêr in huote.ez hêt einen dienstman,als ich von im gehrt hân, |
27735 | her Anshelm genant;in sterrîch was er bekant,wan er des herzogen dienstmanwart. doch wil ich heben an,wie daz kint Fridrîch |
27740 | wart gewaltic sicherlîchin Pülln und in der kristenheit.die êr er mit dem strît bejeit.des hulfen im fürsten wol bekantin Beiern und in Ôsterlant. |
27745 | her Anshelm von Justingenbegund sêr dar nâch ringen,daz er daz kint sicherlîchbræht für den vogt von sterrîch,wan er im grôzer êren gan. |
27750 | er sprach zuo sînem dienstman:«ich wil dar nâch ringen,wie ich daz kint müg bringen –nâch dem muoz mich dürsten,wie ich ez zuo dem fürsten |
27755 | bring mit sicherheit» –alsô her Anshelm seit –,«ich mein die im wellent bestân.»ein krehsen gewan der selb manunde sazt daz kint dar in. |
27760 | ûf sînem rucken truoc erz hinzwâr in diu diutschen lant.daz wart den fürsten bekant.die wurden herzenlîchen vrô,daz in daz kint wart komen dô.
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27765 | Dô er daz kint dô brâht,als er im hêt gedâht,dô reit der herzoc Liupoltzuo im und gap im rîchen solt.er gap im rôtez golt, daz wac |
27770 | mêr dann vier hundert marc,und brâht im ein schnez her,daz fuort er mit im zuo dem mer,der fürst von Beiern ouch dar kam,als er des kindes kunft vernam, |
27775 | und anderr fürsten ein michel teil.dâ von gewan daz kint daz heil,daz ez den sic dâ von gewan,wan im got der sælden gan.gegen Pülln si kêrten in daz lant. |
27780 | daz wart dem keiser dô bekant,der was geheizen Ottô.der besamt sich mit her dôund sazt sich gên im ze werzwâr mit einem grôzen her. |
27785 | dâ leiten si sich beidan ein wazzer ûf ein heid.der ein enhalb des wazzers lac.der ander ouch des ligens pflachie dishalb ûf der heide; |
27790 | der hêt ein tagweide.der keiser Ott hêt ân swæreinen frumen herschouwær,der kund vil wol ahten,sô er ez wold betrahten, |
27795 | ein her wie grôz ez wær.den selben herschouwærsant keiser Ott danûf einen berc wol getân,dâ er aht der Diutschen her. |
27800 | ez was nâhen bî dem mer.dô der herschouwæraht des keisers her,er sprach: «lieber herr mîn,strît! zwâr der sic ist dîn. |
27805 | dû hâst ein zwir als grôzez her.dû jeist in wærlîch in daz mer.»
Eines tages keiser Ott reitmit den fürsten, als man seit,kurzwîlen an daz velt, |
27810 | dâ er geslagen hêt sîn gezelt.der abt von Vult neben im reitein pfert, daz was gar gemeitund was ouch übel zwâr:daz beiz daz keisers pfert gar |
27815 | durch die manen, daz ez kar.des nam dô der keiser war.zehant der keiser Ott sprach:«her pfaff, ir mügt wol ungemachhaben und rîtt ir niht anderswâ! |
27820 | ez kumt mir niht ze mâz dâ,daz iuwer gurr daz pfert mînsol bîzen. iuwer plat muoz sînmîn pfant sicherlîche.»sô sprach der keiser rîche. |
27825 | die red dem abt was ungemach.wider den keiser er dô sprach:«die schand die ir mir habt getân,diu muoz iu ze schaden gân.»dô der keiser Ott erhôrt |
27830 | des abtes zornigiu wort,er sprach: «vart dem tiufel ze teil,wan ich nimmer dhein heilgewinn, die wîl ir bî mir sît.ich gesig wol ân iuch den strît.»
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27835 | Zehant der abt von im schiet;sîn reis in sîn gezelt geriet.er besant die bischöf über alund die pfaffen âne zal.dô si für in kômen, |
27840 | er sprach: «habt ir niht vernomen,ir herren, mîn grôzze swær?bischof, techant, pfarrær,den sol allen geklagt sîn,daz mich der keiser von dem Rîn |
27845 | alsô sêr hât geschant.ich wil im rûmen daz lantdâ von, ir bischof wol getân,sît er mich sîn niht wolt erlân,er strâft mich, ich muost ez lîden. |
27850 | wie solt er dann vermîden,er tuo iu allen daz selb gar?ir wizzet all daz für wâr,daz ich bin rîch unde milt,und füer den dritten herschilt.» |
27855 | die bischöf fuorn über albereiten sich âne schal,daz si mit im wolden varn.«vor schanden süll wir uns bewarn,»begunden si all samt jehen, |
27860 | «daz uns als im niht müg geschehen.»
Zehant si mit dem abt danfuorn und santen einen manfür den keiser Fridrîch.der wart des dô sicherlîch |
27865 | vrô und gap im sîn botenbrôt,daz im dô half ûz der nôt.zehant frâgt er den boten mær,wâ sîn herr der abt wær.der bot sprach: «er rîtt dâ her, |
27870 | die bischof mit im alsô hêrund dar zuo fürsten genuoc,»sprach der bot alsô kluoc.zehant daz kint sich verdâht,die diutschen fürsten ez dô brâht |
27875 | mit im gegen dem abt dan.dô sâhens mangen frumen manrîten mit dem abt guot.des wurden di herrn wol gemuot.dô wart ein schn enpfâhen dâ |
27880 | von allen den herrn iesâ,die mit im wârn ze veld komen.sîn kunft si gern heten vernomen.dâ mit er den abt dangên sînem her wol getân |
27885 | hiez dâ herbergen zehantzuo dem wazzer ûf daz lant.
Dô sant keiser Ott ân swæraber sînen herschouwær,daz er besæch ir beider her, |
27890 | wie ez wær gên im an der wer.dô ez der herschouwer ersach,wider den keiser er dô sprach:«ir habt verlorn den sic zwâr.sîn her ist grzer, daz ist wâr. |
27895 | der abt von Vult ist komen zuo in.ez was ein michel unsin,daz ir in liezt von iu rîten.ir mügt in niht gestrîten.»
Des andern morgens vil fruo, |
27900 | dô zôch der keiser zuoüber daz wazzer, als er soltund als er mit im strîten wolt.der keiser Ott von im zogt,wan sîn ors vast brogt. |
27905 | waz sol ich mêr von in sagen?der Walch wurden vil erslagenund frümclîch gevangen;ez was in übel ergangen.die Diutschen den sic heten genomen |
27910 | und wârn des strîtes volkomen.die Walch die dâ entrunnen,die dûht daz ein wunne,daz si den Diutschen entwichen.welich Walich dâ wart erslichen, |
27915 | dem muost wê geschehen;des muoz ich von der wârheit jehen.dâ mit der keiser Ott dankêrt, als ich gehrt hân,ûf ein burc diu was guot, |
27920 | wan gên der bürg stuont sîn muot,und enthielt sich dâ sicherlîchvor dem keiser Fridrîch;und fuor daz kint in Pülln lant,daz dô Fridrîch wart genant, |
27925 | und leit sich dâ mit sînem her.nieman kom gên im ze wer.die sînen tâten dô nieman leit.si lâgen still ûf einer heit.
Dar nâch die fürsten gelîch |
27930 | wolden den keiser Fridrîchniht welen ze herren:dâ von sô huoben sich werren:zwischen ieglîchs herren lanthuop sich roup unde brant. |
27935 | dâ wârn die herren di die walheten, die giengen âne schal,dâ des rîches wal an lac,und wârn gesezzen mangen tac,und dar zuo die lêgfürsten, |
27940 | die nâch dem rehten solt dürsten,und drî fürsten beschorn,die zuo der wal wârn erkornund dâ diu wal an lac –die selben trahten naht und tac, |
27945 | daz ir dheiner niht enmohteinen keiser welen der in toht.si wolden all samt gelîchniht welen keiser Fridrîch,von Stoufen sô was er genant, |
27950 | der gesigt hêt in Walhen lant.do die fürsten alsô sâzenund der wal vergâzen,daz si niht welten einen man,demz rîch wær undertân, |
27955 | daz wart dem keiser geseit.gên dem palast er dô reit,dâ diu wal solt geschehen.doch wil ich iu der wârheit jehen,daz er liut hêt mit im brâht, |
27960 | als er im vor hêt gedâht.er brâht wol hundert man,die hêten all halsberg an,und alsô mangen schützen guot,die all wârn wol behuot. |
27965 | dô er an die tür kamund die herren dâ vernam,die dâ sâzen an der wal,dô sluoc er an mit grôzem schalund hiez im ûf tuon die tür. |
27970 | dâ was ein starker rigel für.doch lie man in ze jungst in.er sprach: «ir herren, wâ ist iuwer sin,daz ir niht welt einen man,der daz rîch behalten kan?» |
27975 | des antwurten sie vil trûriclîch.si sprâchen: «herr her Fridrîch,wir kunnen uns niht verdenken wol.iuwer zuht uns râten soldaz uns daz best hie sî; |
27980 | dâ sol iur rât wesen bî.diu wal stê in iuwer hantund daz rmisch lant.swen ir welt, der sol daz rîchhaben ze reht sicherlîch.» |
27985 | si vorhten in sêr zwâr,für daz er was komen dargewâpent, als ich hân geseit.si vorhten, er tæt in herzenleit.dâ von sazten si die wal |
27990 | an in alle über al.der keiser Fridrîch sprach zehant:«stêt diu wal in mîner hant?»dô begunden si all jehen,si enwolden nieman für in spehen. |
27995 | «daz ir sît komen, daz ist uns niht leit.»er sprach: «des swert mir einen eit.»daz wart schier dâ getân.«ich nieman baz der êren gan,»sprach der keiser Fridrîch. |
28000 | «ich wil ez selb sicherlîch,daz rîch und die êre hân,wan ich mir wol guotes gan.»
Dô wart der keiser Fridrîcherwelt schôn sicherlîch |
28005 | und wart gewaltic, als man seit,daz er den bâbst ûz Rôm treip,bischof und kardinâl:die fluhen all über al.dô er dô gewaltic wart, |
28010 | dô huop er sich an die vartund underwant sich der landvil gar ân alle schand.nû weiz ich niht, wie ez kam,daz in der bâbst in sîn æht nam |
28015 | unde tet in in den ban,dar zuo all sîn man.doch wart mir daz bekant,der kriec wær umb Zeciljenlant.daz wolt der bâbst gern hân; |
28020 | des wolt der keiser im niht lân.dâ von huop sich der strît.si hêten beidenthalben nît.zwâr umb daz selb lanthuop sich roup unde brant. |
28025 | dar nâch hêt er wîten sweif:swâ er des bâbstes liut begreif,die hiez er mit ntenwærlîch all tten.die pfaffen muosten dô irn sweiz |
28030 | lâzen, wan er in ûz reizdie platen ûz dem houbt her.daz was sînes herzen ger.die bruoder mohten im niht enpfliehen,er hiez in ab ziehen |
28035 | die hût über diu ôrenals si wæren tôren.
Nû merket, keiser Fridrîch,des frümkeit was niht gelîch –wan unzuht muost in vliehen –, |
28040 | er hiez stecher ziehen:an swem er sich wolt rechen,den hiez er wærlîch stechen.der ein fürst was genant,dem hiez er tuon den tôt bekant. |
28045 | die arm hiez er mit ntenwærlîch all tten,swer den tôt hêt verscholt;dâ für nam er dhein golt.swelich kint hêt zwei jâr, |
28050 | diu hiez er wærlîchen zwârunder die erden lâzen.er lie si niht zuo den strâzen.er verbôt daz man in dhein liehtgæb noch in nimmer niht |
28055 | den tac liez schouwen an.dô wânten si, im wær alsô,er wær got von himel dô,sô er die boten zuo in sant;diu wârheit was in unbekant. |
28060 | dô si erhôrten diu mære,dô wânten si, im wær alsô,er wær got von himel dô,sô er die boten zuo in sant;diu wârheit was in unbekant. |
28065 | sô diu kint wurden alt,sô seite man vil manicvaltwunder daz hie ûz geschæch.«ô wê! wie gern ich daz sæch,»sprach ieglîchez kindelîn. |
28070 | «ich muoz hie inn verslozzen sîn.»sô dann der keiser Fridrîchwolt stechen einen fürsten rîch,sô hiez er zwei kint zehantledic lâzen ûz dem bant.
[Zusätzlicher Text aus HS 10] man furte si in einen garten, danne man freude mocht warten. do waren zarte junfrowen inne, di sach man mangerlei beginne: |
5 | er enteil di sungen, daz ander teil di sprungen. di derten di worffen den bal. si hatten freude ober al. di junfrowen waren wol getan. |
10 | si hatten riche cleider an von siden und von baldekin. si musten ouch schone bespenget sin. do waren ouch schoner frowen gnug. riche koste man dare trug, |
15 |
daz der di kinder ouch geszen in schonen gulden gefeszen. si hatten vorre geszen dort nicht danne waszer und brot bi alle eren jaren, |
20 |
do si an deme dinstern waren. man schankete en ouch do yn beide mete und win; uf daz si di trenke gesmeckten, man liez si wenig darane lecken. |
25 |
keiser Frederich der quam danne gegan, der hatte schone cleider an, und alle di mit eme gingen, di horte man ferre clingen, also ez were frou Holde, |
30 |
von silber und von golde. spellute waren ouch do gnug. iclicher sine zirde trug, also her schonest werde mochte, und allez daz zu freuden tochte, |
35 |
daz brachte man allez dar, daz sin di kinder worden gewar. do hub sich schrecken und tucken, beide phiffen und pucken, bosunen und schalmeyen. |
40 |
so gingen si danne an eynen reien. do was danne freude unmaszen vel und mannig gut seiten spel.
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28075 | sô si dann sâhen die wunne,daz diu lûter sunneschein alsô liehtgevar,und si der waid nâmen war,
[Zusätzlicher Text aus HS 10] und di blumen und daz grune gras und des bornes der in deme garten was, der boime und die fruchte und der schonen junfrowen zuchte |
5 | und der vogelin gesang: di wile duchte si nicht lang, und horten di spel irclingen und di lute in freuden springen.
dô sprâchen si: «herr guot, |
28080 | wir biten iuch, daz ir sô wol tuotund uns lât hie belîben,mit iu die zît vertrîben.wir haben sô schnez nie gesehen,des müezen wir wærlîchen jehen, |
28085 | wan iu ist niht gelîchein iuwerm himelrîche.»dô sprach der keiser zehant:«gebt mir iuwer triu ze pfant,daz ir tuot swaz ich wil, |
28090 | sô wil ich iuch der freuden zillâzen wærlîchen von mir spehen.ich lâz iuch manic wunder sehen.»sô dann die stechæreerhôrten diu mære, |
28095 | sô sprâchens: «lieber herr guot,wir biten iuch daz ir sô wol tuot,daz ir uns lât vor iu gân.»«allez daz ieman gesprechen kan,dâ mit ich iu gedienen mac, |
28100 | daz sûm ich nimmer einen tac.»und ir dheiner daz enliez,swen der keiser stechen hiez,den stach der stecher an der stat,swenn in der keiser stechen bat.
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28105 | Ze einen zîten daz geschach,als man mir von im verjach,daz er drî man hêt gefangen,di solden alle drî hangen,wan si ez hêten wol verscholt. |
28110 | er was in vînt und niht holt.zuo einen zîten daz geschach,der keiser wider die herren jach,wan er saz nicht eine.dô trahten die herren gemeine, |
28115 | wer aller best möht verdeuwen,des sich die arzât möhten freuwen.dô sprach zehant ein arzât:«nieman sô wol verdeuwet hâtsô ein slâfender man, |
28120 | für wâr ich iu daz sagen kan.»der ander sprach zwâr,verdeut hiet nieman sô garsô der ein pfert rennen sol:«daz weiz ich von der wârheit wol.» |
28125 | der dritt sprach an der stat:«ir sült mir gelouben drât,daz nieman sô schier verdeuwet hâtsô der loufet unde gât.»dô sprach der keiser Fridrîch: |
28130 | «daz wil ich sehen sicherlîch.ich hân drî gevangen;die solden billîch hangen,wan ich lâz si niht genesen.swer bî der kunst wil wesen, |
28135 | der sol über die siben tagzwâr nâch des buoches sagdie wârheit hie kiesen.den lîp si müezen verliesen.ich muoz besehen die wârheit, |
28140 | welich arzt hab reht geseit.daz wil ich wærlîch sehen,welhem ich der kunst müg verjehen.»zehant hiez er die drî manall drî ungezzen lân |
28145 | zwâr unz an den dritten tac.daz was in dô ein grôzer slac.dar nâch hiez er in geben spîs:si was gesoten in der wîs,daz ez in übel gezam: |
28150 | rôhez man ez von den heven nam.doch hêten si den hunger starc:si nâmen ez für zehen marcunde dar zuo für vier.gâz hêten si ez schier. |
28155 | zehant man in mêr für truoc,unz si gâzen genuoc.dem einen gap man trinkens vil,des ich iu niht helen wil.twalm man im în gôz, |
28160 | daz er im in den lîp flôz.dô leit er sich als ein mander nie âtem gewan.alsô lac er drî tagnâch des buoches sag. |
28165 | den andern man loufen batunz ze Bern in die stat,daz man in niht liez rasten;mit geiseln und mit astenbert man im den ruck sîn, |
28170 | daz diu fluht wart an im schîn.zwâr man im den rucken bert:nieman ez den Walhen wert.dô im entweich kraft und maht,mit slegen man in dar zuo brâht, |
28175 | daz er muost aber loufen.von slegen und von roufengewan er angst unde nôt,daz er lac ûf dem veld tôt.den dritten man dô rennen hiez, |
28180 | wan man in des niht erliez,er müest rennen ze aller zîtdaz velt nâhen unde wît.swann sin pfert müed wart,sô wart niht lenger gespart, |
28185 | man bræht im ein anderz drât.des wolt man niht haben rât,er müest rennen ze stunt,unz im der tôt wart kunt.dô der keiser Fridrîch |
28190 | hiez die tôten snîden gelîch,welhem tôten man des jach,dô man ieslîchs spîs sach,welich aller best wær verdeuwet.dô wart der arzt gefreuwet, |
28195 | der dô den slâfunden manhêt der dô den sic gewan,wan er hêt aller best verdeuwet.der selbe arzt sich des freuwet.
Dannoch der keiser niht enlie, |
28200 | manic wunder er begie.nâch maniger hand dingen,nâch witzen begund er ringen.des gewan er vünt genuoc.er wart an mangen dingen kluoc.
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28205 | Der keiser einen gesellen hêt,dem elliu frümkeit wol an stêt.von Antfurt her Fridrîch,alsô was sîn nam rîch.er was der höbschist man, |
28210 | den al diu werlt geleisten kan.er hêt erworben manic wîp,den gezieret was ir lîp.ze jungst sazt er sîn sinnean ein edle grævinne. |
28215 | diu was sô schn, als man seit,daz in sîn muot dick jeitunde all sîn sinnenâch der edeln grævinne.dô wolt daz schn wîp |
28220 | mit im niht teilen irn lîp.si sprach zuo im: «her Fridrîch,ir sült daz wizzen sicherlîch,lât ir mich niht mit frid sîn,ich sag ez dem herren mîn.» |
28225 | er sprach: «swie ez mir sol ergân,von iu sô mac ich niht enlân,mir werd dann iuwer minneoder ich verlur mîn sinne.»daz treip er mit ir, daz ist wâr, |
28230 | mêr dann driu jâr.do gedâht si in irem muot:«ei! milter got vil guot,wie tæt ich disem ritter guot,daz er von mir liez sînen muot? |
28235 | ich kan in niht erwenden,er well mir boten senden.möht ich in mit höbscheitdar zuo bringen, daz im leitgeschæch von den schulden sîn, |
28240 | und ich doch niht ane pîn,alsô daz er mit grôzer nôtvon sînen schulden læg tôt,daz ich behielt mîn êre!mich müet daz hart sêre, |
28245 | daz er niht wil die red lân.ich wird im nimmer undertân.»daz wort si weinend sprachund wider ir herz daz verjach.vil siuftens in ir herz viel, |
28250 | wann ir dô der sorgen schielvon disem ritter wart kunt,niht eines, zwâr ze manger stunt.
Dar nâch si ir gedâhtedaz in in kumber brâhte. |
28255 | «owê! lieber herr mîn,sol ich in untriun bî dir sîn,so verlur ich mîn wirdikeit,wan mir ist al bôsheit leit.solt ich von dir gescheiden sîn – |
28260 | ich mein dich, lieber herr mîn,mit herzen und mit triuwen –,daz müest mich immer riuwen.»si meint iren lieben man,dem si alles guotes gan. |
28265 | si gedâht: ob mir daz geschæch,daz man mir der bôsheit jæchvon mînem kranken sinne,ich wolt ê verbrinnen.eins tags kom der ritter dar |
28270 | unde nam ir tougen warund bat si umb ir minne,die edeln grævinne.«her Fridrîch, wolt ir mich gewerndes ich an iuch mac begern?» |
28275 | dô sprach ez her Fridrîch:«frou, wizzet sicherlîch,swaz ir habt in iuwerm muot» –alsô sprach der ritter guot –,«daz wil ich niht zerbrechen. |
28280 | solt man mich ze tôd stechen,daz wolt ich lîden sicherlîch,»alsô sprach her Fridrîch;«und möht ich iuwer huld gehân,ich wær iu dienstes undertân.» |
28285 | dô sprach daz minniclîch wîp:«und sol ich mit iu mînen lîpteilen, daz müezt ir dienen alsô,daz ich sîn muoz werden vrô.»er sprach: «swaz ir mir vor saget, |
28290 | daz tuot mîn lîp unverzaget.»si sprach: «sich hebt ein turneihie in der stat. sô briht enzweimanic ritter sîn sper,dem ze ritterschaft ist ger. |
28295 | mügt ir dann der best sîn,dô wil ich iu den lîp mînmit teilen, als ich iu sagen wil.mügt ir der sper brechen vilund dann in einer frouwen kleit |
28300 | sît ze ritterschaft bereitgegen einem der harnasch füer,für wâr ich iu des swüer,vertuot ir dâ iur scharpfez sper,iurr bet ich iuch billîch gewer, |
28305 | und komt ir lebentic von dan.swie lieb mir ist mîn man,doch wil ich sicherlîcheniurn triuwen niht entwîchen.»dô sprach der frum man: |
28310 | «frou, ob ichz wol enden kanmit lîb und mit guote,daz ist mir wol ze muote.ich wil den turnei gern holn,sol ich den tôt von iu doln.» |
28315 | si sprach: «und ist, daz ez geschiht,ich versag iu mîner minn niht.»
Dô der turnei wart volbrâht,als ir diu frou hêt gedâht,dô kom der von Antfurt. |
28320 | ein sper er degenlîch fuortgegen einem ritter lobesam,den er ûz den andern nam.er sprach: «welt ir ein spermit mir, edler ritter hêr, |
28325 | vertuon, als ich iu hie sag?ir sît ein helt und niht ein zag:dar umb sô bit ich iuch sicherlîch,daz ir durch iuwer frouwen rîchein sper mit mir vertuot hie. |
28330 | doch wil ich iu sagen, wie:ir sült gên mir gewâpent sîn:sô wil ich durch die frouwen mînblôz gegen iu rennen.mîn wâpen sol man erkennen: |
28335 | daz ist niht wan ein frouwen kleit.also bin ich zuo der tjost bereit.»dô sprach der edel ritter guot:«sô hiet ich einn verzagten muot,solt ich an füern und ir niht: |
28340 | daz wær ein zeglîch geschiht.»dô sprach ez her Fridrîch:«nein, edler ritter freudenrîch,lig ich von iuwern handen tôt,als mir mîn frou hie gebôt, |
28345 | so vergib ich iu mit triuwen.mîn tôt iuch niht sol riuwen,wan ich stirb durch di frouwen mîn.wie möht mir immer baz gesîn?»alsô bat er den selben man, |
28350 | unz er kom zuo im ûf den plân.ze samen si dô kêrten,als si ir manheit lêrte.sîn sper her Fridrîch verstachvil schôn, als im diu meng jach. |
28355 | der ander in ouch gevie,daz daz sper durch in giemitten wol einer ellen lanc.diu unmaht vast mit im ranc,daz er von dem ross ze tal |
28360 | hienc und erviel ûf daz walunde man in dannen truoc.umb in wart grôz klag genuoc.
Merket wie diu grævin sprach,dô si den ritter ligen sach: |
28365 | «ôwê, reines mannes muot!wie hâst dû lîp unde guotumb mînen lîp gegeben!dû hâst dîn tugentlîchez lebendurch mînen willen hie verlân. |
28370 | daz ich dîn künd ie gewan,daz ist mir hie ein grôz nôt.dû lîst durch mînen willen tôt.ôwê, vil sæliger lîp,möhtest dû dîn dienst an ein wîp |
28375 | gekêrt hân diu dich hiet gewert!mîn lîp niht wan mîns herren gert.dâ von wær dû ein tumber man,daz dû dîn leben hâst verlândurch mich, ich bin ein armez wîp: |
28380 | dû hietest schnern lîpgewunnen dann ich bin gewesen;dâ von dû wærst wol genesen.des riuwet sicher mich dîn tôt.dû hâst wærlîch durch mich die nôt |
28385 | erliten und den smerzen.ich hêt in mînem herzenmich des vermezzen:des möht ich niht vergezzen,daz mîn lîp dheinem man |
28390 | wurd nimmer undertândann dem lieben herren mîn.diu stæt muoz immer an mir sîn.»
Nû wil ich sagen wie im geschach,als im diu meist meng jach. |
28395 | dô lac er für wârmêr dann ein jâr,unz der siechtuom von im vlôch.ein rîsen man durch in zôchunde hært in sam ein ros, |
28400 | daz wunt ist worden in einem mos.dô er dô gesunt wart,dô wart niht lenger gespart,er gie zuo sîner frouwen guot,der er dâ truoc holden muot. |
28405 | mit im er daz hemd truoc –daz was sweizic genuoc –,dâ er inn was worden wunt.er sprach: «frou, ich bin gesunt.nû sehet, frou wol getân, |
28410 | waz ich smerzen erliten hân,und seht daz an, schnez wîp,ob ich iht iuwern schnen lîphab jæmerlîch erarnôt.»er zeigt ir daz hemdel rôt, |
28415 | daz er an im fuorte,do daz sper durch in ruorte.dô si daz hemdel ersach,vil bermclîch si wider in sprach:«nû wizz ez got der rîch, |
28420 | daz niht sô bitter wær gelîch,ich wolt ez tuon williclîch,ê daz ich an mînem herren rîchmîn triu zerbræch ze dheiner vrist.möhtet ir iu indert dheinen list |
28425 | für setzen den ich tæt,daz ich mîn êr behielt stæt?»dô sprach der edel ritter guot:«sît ir habt sô vesten muotund iuwer êr behaltet gern, |
28430 | wolt ir mich einer dig gewern,daz ir, frou wol getân,wolt tuon als ich iu sagen kan?»dô sprach si: «lieber herr mîn,daz kan sô bitter niht gesîn |
28435 | noch an mir sô grôz nôt:daz ich niur niht kies den tôt,des andern wil ich volgent sîn,daz ich behalt die triu mîn.»er sprach: «ez ist diu hôchzît, |
28440 | daz man in dem land wîtbegêt pfingsten di vîrtag.nâch mîner lêr sagsô sült ir anders niht pflegen,ir sült daz pfeitel an legen, |
28445 | dâ ich inn wunt worden bin.nû merket reht mînen sin:ir sült an sant Steffans tagnâch mîner lêr sagan iu daz sweizic hemdel tragen. |
28450 | noch wil ich iu mêr sagen:ein rîsen sült ir haben guot,einen mantel ân huot,zwên schuoch alsô niuwe.und welt ir iuwer triuwe |
28455 | behalten, sô ir ze opfer gêtunde vor dem alter stêt,sô lât vallen den mantel guot,daz ich ez sech, frou wol behuot,wan ich wil in dem kôr stên, |
28460 | sô ir sült ze opfer gên.tuot ir dann, frou wol getân,als ich iu gesagt hân,sô sît ir billîch frî,swie halt mir gelungen sî.» |
28465 | dô sprach diu frou wol getân:«swie halt ez mir süll ergân,ob ez mir wirt ein herzenleit,swaz ir mir vor habt geseit,daz wil ich allez leisten gar, |
28470 | daz sag ich iu für wâr.»
Dô diu hôchzît kam,die pfingsten, als ich vernomen hân,dô nam diu frou daz hemdel rôt,als ir her Fridrîch gebôt; |
28475 | einen mantel si dar über swief.irr junkfroun eine si dô rief,daz si ir trüeg schuoch und rîsen;dar în wolt si sich brîsen.zuo der kirchen si dô gie; |
28480 | ir zuht si niht enlie.dâ stuont si ze kirchen schôn.ir zuht gap ir der êren krôn.si wartet des offertorium.dô man daz sanc, zwên ritter frum |
28485 | wîsten si zuo dem altær.zwâr daz wart dem grâven swær,wan er ez selb ane sach.dâ von leit er ungemachund gedâht in sînem muot: |
28490 | ei! herr got der guot,mîn frou hât der sinn nihtoder der tiufel hât mit ir phliht,des swüer ich wol einen eit.er huop sich heim, im was leit. |
28495 | dô si daz opfer leit,ein samît lanc unde weîtsi dâ vallen lie.daz hemdel gie ir ûf diu knie,daz was von bluot alsô rôt. |
28500 | ir frümkeit dô gebôt,daz si dâ stuont in grôzer scham.den mantel si wider an sich nam.zuo der herberg si dô kêrt,als si ir frümcheit lêrt.
|
28505 | Der grâf kûm des erbeit,daz si im die wârheit seit.er sprach: «sagt mir, frou mîn –unsinnic mac iur lîp sîn –,wie habt ir iuch verkêrt |
28510 | und iuwern lîp geunêrt?war zuo sol daz bluotic gewant,daz man ze kirchen an iu vant?»dô sagt diu frou die wârheit.als ez geschach si im daz seit |
28515 | und louc im niht als umb ein hâr.die wârheit seit si im gar.als der herr daz vernam,daz si hêt sô grôz schamerliten durch ir stæticheit, |
28520 | er sprach: «nû sî dir vor geseit,dû bist mir als liep als ê.mînem herzen geschach nie sô wê,daz ich dich sach blôz stân,vil schniu frou wol getân.» |
28525 | die froun er zuo im umbevie.vil frlîchen er dô gieund sprach: «liebiu frou mîn,alrêrst wil ich dîn eigen sîn.»her Fridrîch von dannen reit, |
28530 | dô er gesach die wârheit,dô blôz stuont daz schn wîp.er vorht, ez gieng im an den lîp.
Dar nâch der keiser Fridrîchgebôt einen hof rîch. |
28535 | dâ kômen die fürsten alle hin,die tumben und die hêten sin.dar fuor ouch sicherlîchder herzoc Fridrîch.er fuort mit im an sîner schar – |
28540 | daz ich iu sag für wâr –zwei hundert ritter wol getân,die fuorten scharlachkappen an:die wârn geworht mit flîz;dar durch ein edel strich wîz |
28545 | gie von wîzem scharlach guot.des . . . . . die ritter wol gemuot.niuwe unde schniu kleitfuorten die ritter unverzeit.alsô fuoren si gelîch |
28550 | mit dem fürsten Fridrîch.dô der fürst ze hof kamund in der keiser vernam,dô bat er in vlîziclîch,der edel keiser Fridrîch, |
28555 | daz er æz mit im sîn brôt.des bat er sêr und gebôt.dô sprach der herzoc Fridrîch:«daz stüend eim fürsten niht gelîch,daz ich iur brôt ezzen solt. |
28560 | war zuo solt dann mîn golt?»dô sprach der keiser mit sinn:«Fridrîch, ez wær ein minnund niht zwâr ein hôchfart.stüend ez dir übel, ich ez bewart.» |
28565 | er moht sô vil gebiten niht,daz er an dem ezzen pflihtmit im wolt haben ze dheiner zît.er sprach: «diu stat ist niht sô wît.ich verbiut, daz zuo der kuchen dîn, |
28570 | dhein holz an dem fiur schîn,daz dir daz nieman veilez geb,swer mit gemach hie bî mir leb.»dâ mit er boten sant,die verbuten zehant, |
28575 | daz nieman wurd sô stolz,der dem herzogen holzgæb umb sîn pfennige;der müest im entrinnen.
Do der herzoc moht gehaben niht |
28580 | holzes, «daz ist enwiht»sprach er an der selben statzuo sînem schaffær drât,daz man ein hûs koufe gar,dâ man die spîs offenbar |
28585 | solt all bereitenund die kezzel eiten.dô des der keiser wart gewar,zehant sant er boten dar,daz man im niht mit heile |
28590 | tæt dhein hûs veile.dô des der herzoc Fridrîchwart innen und sîn marschalc rîch,dô wart er ze râtedes nahtes alsô spâte, |
28595 | daz er kouft nuzze vil.daz man im spîs unz an ein zilbereitet schôn mit sicherheitbî den nuzzen, als man seit,wann die nuzze schal |
28600 | glosten alle über al.daz wart dem keiser kunt getân.er sprach: «wâfen, wie ein mandiser ist von sterrîch!jâ wæn ich, im sî niht gelîch. |
28605 | dâ von erlouben muoz ich im wol,daz ich für wâr sprechen sol,wit und swaz er koufen wil,wan er hât wîses râtes vil.»
Dar nâch der herzog Fridrîch |
28610 | reit ze hof sicherlîch.dô frâgt in der keiser dô,wer im gerâten hiet iesôsô mangen frömden list,der in der stat erzeiget ist. |
28615 | dô sprach der fürst: «herre mîn,mîn rât kan ouch wîse sîn.»einer schnen bet er in bat,den keiser, an der selben stat.er sprach: «lieber herre mîn, |
28620 | möht ez in iuwern hulden sîn,sô wolt ich iuch des gern biten,ob ir wært in den siten,und ob ez iu niht wær ein swær,daz ir mir zeiget die stechær.» |
28625 | zehant sprach er: «des bist gewert.ist iht des dîn herz gert,daz sol dir niht sîn verseit.»die stecher wurden dô bereit,als er im dô wol gan. |
28630 | si giengen für irn herren stân.dô sprach der keiser Fridrîch:«wîset mir die stecher gelîchoben ûf disen turn hôch.die zwên stecher ich hie zôch,» |
28635 | sprach der keiser Fridrîch.«dû sihest hiut an in gelîch,daz si tuont niht wan mîn gebot.si fürhtent mich mêr danne got.ein grôz gebot lâz ich dich sehen, |
28640 | daz dû mir muost von schulden jehen,daz si mich fürhten âne spotnoch mêr danne got.»der turn fünfzic ellen hêtan der hhen dâ er stêt. |
28645 | dar ûf si stuonden sicherlîch.dô sprach der keiser Fridrîch:«val her ab, sælic man!»zehant er springen beganab dem turn daz er zerbrast. |
28650 | daz was an im ein bser last.den herzogen wundert des sêr.er sprach: «herr, ich gesach nie mêr,daz iu ein sô junger manwær sô gar undertân.» |
28655 | dem andern winkt er nider.den zuct er bî im hin wider;anders hêt er den tôt genomen,niht lebentic wær er dannen komen.dô sprach herzoc Fridrîch: |
28660 | «herr, ich sag iu sicherlîch,iu mac dhein fürst vor gestân,oder sîn leben muoz zergân.»
Dar nâch stuont ez unlange zît,unz in der werlt wît |
28665 | der keiser wart ze bann getânvon eim ieglîchen pfeflîchen man;die tâten in in den ban dô.dar umb gap er niht ein strô.der bâbst in ze banne tet |
28670 | und vil übel von im ret,er wær ein ketzerlîcher man,dâ von sô wær er in dem ban.daz keiseramt wær im entseit.dô wart dem herzogen leit, |
28675 | dem fürsten ûz sterrîch.dar umb sô fuor er sicherlîchgegen Pülln in daz Walhenlantund macht si zuo friunt zehant,den bâbst und den keiser dâ. |
28680 | durch sînen willen liezen si ez sâ.dô gap der bâbst Gregoriusdem herzogen ein gâb alsus,daz Stîr unde Ôsterlantnimmer dhein ban wurd bekant |
28685 | von dem stuol sicherlîchnoch dheim bâbst wunniclîchin siben jârn, daz ist wâr –die hantfest gap er im gar –,noch daz sîn liut sicherlîch |
28690 | nieman verbien in sterrîch.
Nâch Christi geburt zwelif hundert jârund drîzic jâr daz geschach.
Nû hiet ich vil gar verdagt,daz ich iu niht ein mær sagtvon dem keiser Fridrîch,waz er dô tet in sînem rîch, |
28695 | ein vil wârez mære.die Venedigærewolden im niht undertân sîn.dô hiez er korn unde wînin gemeinclîch verbieten. |
28700 | dô muosten si sich nietenvil hungers in der stat,wan si der keiser bat,wan si korns niht mohten gewinnendann als vil in mohten bringen |
28705 | di kiel über des meres fluot.niht korns hêt diu stat guot:niht anderr spîs fuort man der stat;von rmischer erd nieman batin füeren einen metzen: |
28710 | des muosten si sich letzenbeidiu weizen unde korn.der keiser ez verbôt mit zorn,daz man in fuort dhein korn.daz was in leit unde zorn. |
28715 | doch kund er niht gemachenmit dheiner lei sachennoch mit dheiner swære,daz im Venedigærewolden wesen undertân. |
28720 | si wolden selb ir herren hân.daz triben si unz an die zît,daz sich under in huop ein strît.der strît geschach ûf dem mer.galîn und barken, was ein her, |
28725 | fuoren ûf dem mer enzat.der strît huop sich drât.doch gelanc dem keiser Fridrîch,daz die sînen sicherlîchden sic an gewunnen. |
28730 | swelich nicht entrunnen,die viengen si an der zît.ez was ein herter strît.si viengen dâ mit swæresehs Venedigære |
28735 | und des herzogen sun.nû wil ich iu kunt tuon,wie ez den selben dô ergienc,die man ûf dem mer vienc.die selben fuorten si gelîch |
28740 | für den keiser Fridrîch.an der selben statder keiser si batfüern in einen karkær.daz wart den gevangen swær, |
28745 | wan si ungezzen muosten wesen –des mohten si kûm genesen –zwâr unz an den dritten tac.vil ungüetlîch man ir pflac.dô der dritt tac erschein, |
28750 | dô hiez der keiser si gemeinfüern ûz dem karkære;diu zît was in niht swære.zwên tisch er dô rihten hiez.an den einen er si liez |
28755 | sitzen sicherlîche:dô saz der keiser rîchean dem andern gegen in.wiltbræt unde voglîntruoc man im und spîs genuoc. |
28760 | ich sag iu waz man in für truoc:daz ir êrste riht solt sîn:man gap in niht brôt noch wîn –daz was den gevangen swær –,ein schüzzel volle Bernær |
28765 | sazt man für si zuo einer geschiht.zwâr daz was ir êrste riht.daz was in ein grôziu swær.ein schüzzel vol Venedigærmuost diu ander schüzzel sîn. |
28770 | diu dritt riht wârn Augustîn.diu vierd was fîn golt,wan in der keiser nie wart holt.diu fünft riht brantez golt was.edel gestein diu sehst was. |
28775 | daz was ein grôz nôt.ûf den tisch leit man für brôtgrôz zelten von silber wîz.der keiser sprach zuo in mit flîz:«ezzt, ir herren, die spîs!» |
28780 | dô sprach der jung und der grîs:«wir mügen diser spîs niht.der hunger der hât mit uns pfliht.»der keiser Fridrîch dô sprach:«nû wænt ir, herren, ir habt gemach, |
28785 | wan ir habt golt und edel gestein:des mügt ir ezzen klein.daz hân ich hie gesehen.des müezt ir mir der wârheit jehen.»dar nâch hiez er in ze ezzen geben |
28790 | unde nert fürbaz ir leben.zehant der keiser einen boten drâtsant ze Venedig in die stat,ob man im wolt die stat geben,oder die gevangen müesten ir leben |
28795 | lâzen dâ gelîch.alsô enbôt der keiser rîch.die Venedigær antwurten sô,si gæben im niht ein dürrez strô,ob er si all hienge, |
28800 | swie halt ez in ergienge.dô diu botschaft wider kamund der keiser daz vernam,dô hiez er mit sachenein hôhes antwerc machen |
28805 | und dar ûf zwên masboum.des nâmen alle Walch goum,daz er die masboum zesamen sluoc;die wurden beide hôch genuoc.er hiez si ûf daz antwerc tragen. |
28810 | mit îsen wurden si beslagenan daz antwerc vest.ein rinderhût die man westhiez man zuo einer bulgen machenan den masboum mit sachen |
28815 | unde mit seilen lanc,diu dâ hêten mangen swanc.swann der wint dar an gienc,so diu bulg an dem masboum hienc,sô fluoc si verr von dan. |
28820 | in die bulg leit man den man,der des herzogen sun wasvon Venedig, als ich ez las.kæs und brôt man zuo im leit.an der selben zeît |
28825 | kom ein wint daz er strebt.von der spîs er lenger lebt.daz antwerc bî des meres fluotstuont dâ der herr guotvil hôch an erhangen was. |
28830 | swer in der stat ze Venedig was,der sach in varn sicherlîch,des herzogen sun vil rîch.des weinet sîn vater sêr,sîn muoter michels mêr |
28835 | weint, swann er sich ruorteund in der wint fuorte.alsô lebt er unz er starp.der keiser dar nâch warp,daz die sehs sturben dâ |
28840 | und die gevangen all iesâ.alsô tôter muost er hangenan dem masboum und der stangen,unz daz seil erfûlt gar.daz sagt uns daz buoch für wâr, |
28845 | daz in niht half Venediger guot.er viel in des meres fluot.daz mer sluoc in an daz lant.daz wart den Walhen wol bekant.
Ze einen zîten daz geschach, |
28850 | daz der keiser Fridrîch sprach:«wir süllen bald gâhen,da wir wizzen valken vâhen.der hân ich gesehen niht ze vilmîn tag. dâ von ist ez mîn spil, |
28855 | daz wir si vâhen; êst an der zît.ich hân ûz einem hol wîtgesehen valken dar enpfliegen.dar an mich nieman sol betriegen:ich sach ir vier oder mêr |
28860 | fliegen ûz dem hol her.wær ieman der mir si gewunn,den wolt ich rîchen und sîn kunn,swer sich ez törst genemen an.»doch was bî im dhein man, |
28865 | dem daz von im möht gezemen,der die valken wolt nemen.do sprach under in ein wîser man:«wer mac sich des genemen anoder wer möht sîn sô wol gemuot, |
28870 | daz er umb dhein guotsînen lîp wolt verliesen?den mac ich niht erkiesen.»dô der keiser erhôrtdes wîsen mannes wort, |
28875 | er sprach: «ich hân mich wol bedâhtund hân ez wol in mîner aht,daz ich einen man vinden kan,der sich des tar genemen an.der müest doch hangen. |
28880 | umb roup ist er gevangen.»zehant er nâch dem selben mansant einen boten dan.er sprach: «ich sag dir für wâr,daz dû muost an dem lîb gar |
28885 | sterben sicherlîch,»sô sprach der keiser Fridrîch.«doch ist dir ditz dinc enteil:gewinnest dû dar an daz heil,ich lâz dich genesen. |
28890 | des solt dû gewis wesen.ist daz dû wil in disen berc,würken alsô heldes werc,daz dû dich lâzest dar in,und hâst dû dann sölhen sin, |
28895 | daz dû mir bringst die valken guot,sô maht dû werden wol gemuot.ich sag dir, daz selb holist wærlîch allez würm vol.»dô sprach der nôtig man: |
28900 | «sît ich muoz daz leben lân,ob ich iuwern willen niht entæt,wizzet daz von mir stæt,ich wil varn in daz hol,swie ez sî würm alsô vol, |
28905 | und iu die valken bringen,swie halt mir sol gelingen.»«ich sag iu, daz selb luocist an der vinster alsô kluoc,daz man dâ niht gesehen mac, |
28910 | swie lieht liuht der tac:niht wan einer klâfter lanchât daz lieht dar în sînn ganc.»
Zehant wart bereitet darseil und schaf, des nam man war, |
28915 | und lie den jungen man dar in.zwâr daz was des keisers sin.daz sâhen die dâ wâren:bî vier und zweinzig jârenwas der selb jünglinc: |
28920 | doch wolt er schaffen sîn dinc:sîn hâr was swarz sam ein ber;doch was im zuo dem luog gerunde wolt dar inne wesen.daz tet er allez durch genesen. |
28925 | dô man den jungen man ân schallie in den berc ze talund er die vinster ersach,dô leit er grôzen ungemach.zuo dem nest er dô kêrt, |
28930 | als in der keiser lêrt,und nam die jungen valken ab.daz dûht in ein schniu hab.daz seil er dô ruorte,dann er ez vast fuorte; |
28935 | dô zôch man in her wider ûz.dô was er wîzer dann ein strûz,wan er hêt nindert dhein swarzez hâr:ez was grâ, daz ist wâr.daz was im allez geschehen, |
28940 | des muoz ich von schulden jehen.die valken er dem keiser bôt.der liez in dô von sîner nôtund liez in fürbaz genesen;dâ von sô muost er vrô wesen.
|
28945 | Dar nâch der keiser wart verholn,den kristen allen vor verstoln,wan nieman west diu mærewa er hin komen wære.ob er wær tôt an der zît, |
28950 | dâ von ist wærlîch noch ein strîtin welhischen landen über al.die einen jehent mit grôzem schal,daz er sî erstorbenund in ein grap verborgen, |
28955 | sô habent sümlîch disen strît,er leb noch in der werlt wît.welhez under den beiden sî,des mæres bin ich worden frî. |