Ulrich von Zatzikhoven
um 1200
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Lanzelet
Vers 1 - 666
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Prolog. König Pant, Vater des Lanzelet und tyrannischer Herrscher in Genewis. Sein Tod bei einem Aufstand der Untertanen. Flucht der Mutter mit dem kleinen Lanzelet. Seine Entführung durch eine Wasserfee auf eine nur von Frauen bewohnte Insel. Die Erziehung des Lanzelet. Sein Wunsch, die Welt zu erfahren. Rüstung und Aufbruch. Des «tumben Tors» Begegnung mit dem Zwerg. Unterweisung in den Ritterkünsten durch den Burgherrn Johfrit.de Liez.
Beginn der Heidelberger Lanzelet-Handschrift, um 1420
Swer rehtiu wort gemerken kan,der gedenke wie ein wîse manhie vor bî alten zîten sprach,dem sît diu welt der volge jach. | |
5 | in dûhte der niht wol gemuotder al der liute willen tuot.den frumen hazzent ie die zagen:daz sol er mæzeclîchen clagen,sît ez in an ir herze gât, |
10 | sô sîn dinc wol ze sælden stât.Nu hoerent wi ich ez meine.er belîbet friunde aleine,swer nieman für den andern hât.ez ist mîn bete und ouch mîn rât, |
15 | daz hübsche liute mich vernemen,den lop und êre wol gezemen.der hulde ich wil behaltenund wil hie fürder schaltendie boesen nîdære: |
20 | den fremde got ditz mære,des ich hie wil beginnen.si gânt doch schiere hinnen,swenne si diz liet hoerent sagen;si mügen kûme vertragen |
25 | daz eime ritter wol gelanc,der ie nâch stæten tugenden ranc.der was hübsch unde wîsund bejagete manegen prîswîten in den landen |
30 | an stolzen wîganden.noch denne was im unbekant,wie er selbe was genantund welhes adels er wære,unz daz der helt mære |
35 | geschuof mit sîner manheit,daz im sîn name wart geseitund dar zuo gar sîn künneschaft.ze tugenden hât er blüende kraft,der selbe sælige man, |
40 | wan er nie ze laster muot gewan.
Nu lânts iuch niht betrâgen,ich sage iu âne vrâgen,wie sîn gelæze wart bekant.ein fürste was geheizen Pant, |
45 | der was künec ze Genewîs.von manegen kriegen wart er grîs,der pflac er âne mâzen vil,als maneger der mê haben wildan im daz reht verhenge. |
50 | daz enlouft doch niht die lenge:er gewinnet dicke widerslac.diz was sîn site, des er pflac,wan er des lîbes was ein degen,er woltes algelîche wegen, |
55 | arm unde rîchein sîme künicrîche,die reht ze im solten suochen;ern wolt ouch niht geruochen,daz wider in ieman spræche ein wort, |
60 | ern wære dâ ze stete mort.grâven unde herzogen,die hât er alsô überzogenund kêrt an si sô grôzen zorn,daz den herren wol geborn |
65 | der lîp wart vil swære.si wurden im gevære,wie si im den lîp gewunnen abe.si liezen slîfen gar ir habeund lebten jæmerlîche, |
70 | die êdes wâren rîche.Vil strenge was des küneges lîp.nu hât er ein schoenez wîp,stæte und dêmüete.mit wîplîcher güete |
75 | verzart siu manege pîne.ir name hiez Clârîne.siu het ir dinc sô wol brâht,daz ir zem besten wart gedâhtvon rittern und von vrouwen. |
80 | hie sol man wunder schouwen:die ir man des tôdes gunden,die dienten ir swâ si kunden,wan siu niht wan êren gerte.daz der künec sô lange werte, |
85 | daz kom von ir miltikeit.nu gewan diu vrouwe gemeitein kint, daz maneger sælden wielt.ân ammen siu ez selbe behieltin ir kemenâten; |
90 | dâ wart ez wol berâten.ouch wart inz selten enblanden,mit schoener vrouwen handenwart ez dicke gewaget.in was daz gewîssaget, |
95 | daz ez wurde ein wîgant.des freute sich der künic Pant.Als uns dervon ist vor gezalt,daz kint wart eins jâres altund neizwie maneger wochen, |
100 | dô hâten sich besprochendi erzürneten knehte,di der künic hielt unrehtein swacher handelunge.ein mehtege samenunge |
105 | gewunnen si mit listen,daz ez die niene wistendi den künic solten warnen.dô muost er harte garnen,daz er si sô sêre vilte |
110 | mit sîme herschilteund in die mâge het erslagen.si gewunnen ein mähtec magenund riten in offenlîchen an.des engalt ders frumen nie gewan: |
115 | ze schaden und ze schandenhertens unde brandendem künege manic dorf guot.nu het er eine heimuotein schoene burc bî dem mer: |
120 | di belac daz kreftige herwan er in drûf erspehet was.der liute lützel dô genas,die si in der vorburc funden;si tâten manege wunden |
125 | den alten zuo den kinden;si enwolten niht erwindenê si sie gar ersluogen,wan si riwic herze truogen.Der künic wart erværet. |
130 | dô wart diz wort bewæret:er belîbet dicke sigelôs,swer die sîne verkôs.er was ze grimme an sînen siten,dâ von wâren im entriten |
135 | die ritter alle gemeine.er beleib vil nâch aleine:wan sîne burgæredie wâren helde mære,si werten wol ir vesten, |
140 | wan si mit den gestendurch nôt muosen strîten.diu burc was ze allen sîtenvaste besezzen;dô tiuret in daz ezzen. |
145 | ouch heten si vil cleinen trôst,daz si wurden erlôstvon deheime lande:daz schuof des küneges schande.Er lie sich kûme dringen |
150 | und wolte sunderlingenund eine belîben dâ vor.die vînde giengen an daz torund hiuwen ez vaste dernider,wan si ahten cleine dâ wider. |
155 | daz man si warf unde schôz.dô wart ein sperwehsel grôzunder der porte.manec man den tôt bekorte.der wol het gevohten. |
160 | die burgær die enmohtensich niht erwern der geste:die drungen in die vesteund gemisten sich an der stunt.dô wart der künic Pant wunt |
165 | und die sînen meistic erslagen.dô huob sich wuof unde clagen,wan diu burc was gewunnen.nu het der künic einen brunnenzwischen der burc und dem sê: |
170 | dar îlt er, wan im was wê.sam im gienc diu künigîn,diu truoc niht wan daz kindelîn.nu begund er sich sô missehaben,daz in diu vrowe muose laben. |
175 | als er getranc, dô was er tôt.diu künigîn het grôze nôtund nam des kindes goume:si vlôch zuo eime boumeund wânt dâ sîn al eine. |
180 | dô kom ein merfeinemit eime dunst als ein wint.siu nam der künigîn daz kintund fuort ez mit ir in ir lant.daz sâhn die vînde zehant. |
185 | die vrowen si geviengen,in die burc si wider giengenmit bluotigen swertenund tâten swes si gerten.Ist ez iu liep an dirre stunt, |
190 | sô tuon ich iu vil schiere kunt,war daz kint ist bekomen.ez hât ein vrouwe genomen,ein wîsiu merminne,diu was ein küniginne |
195 | baz dan alle die nu sint.siu hete zehen tûsintvrowen in ir lande,dernkeiniu bekandeman noch mannes gezoc. |
200 | si heten hemede unde rocvon pfeller und von sîden.ich enwil daz niht vermîdenich ensage iu daz für wâr,ir lant was über allez jâr |
205 | als miten meien gebluot.ouch was der vrowen heinmuotschoene wît unde lanc,und wünneclîch der invanc.der berc was ein cristalle, |
210 | sinewel als ein balle,dar ûf stuont diu burc vast.si vorhten keinen vremden gastnoch deheines küneges her.umb daz lant gie daz mer |
215 | und ein mûre alsô starc,daz nieman wære alsô karc,der imer des gedæhte,daz er iht drüber bræhte,wan dort dâ diu porte was: |
220 | daz was ein härter adamas:dâ wârens âne vorhte.swer die burc worhte,der zierte si mit sinnen.siu was ûzen und innen |
225 | von golde als ein gestirne.dehein dinc wart dâ virneinnerthalp dem burcgraben,der ez hundert jâr solte haben.ez wære ie ebenschoene. |
230 | da enwart ouch nieman hoenevon zorne noch von nîde.die vrowen wâren blîde,die dâ beliben wonhaft.die steine heten sölhe kraft, |
235 | die an daz hûs wârn geleit.daz man uns dervon seit,swer dâ wonet einen tac,daz er niemer riuwe pflacund imer vroelîche warp |
240 | unz an die stunt daz er erstarp.Nu wuohs ân alle schandedaz kint in dem lande.mit vreuden, âne riuwe.er muose sîn getriuwe, |
245 | hübsch unde wol gemuot;daz hiez in diu vrowe guot,diu in vil êren lêrte.an spot er sich niht kêrte,als ungeslahte liute tuont. |
250 | als schiere dô er sich enstuont,waz guot was und wol getân,zuo den vrowen muos er gân.die heten sîn grôzen schimpf.dâ sach er manigen gelimpf, |
255 | wan si alle hübsch wâren.si lêrten in gebârenund wider die vrouwen sprechenern wolte nie gerechendeheinen wîplîchen zorn, |
260 | wan er von adele was geborn.ze mâze muos er swîgen.harpfen unde gîgenund allerhande seiten spil,des kund er mê danne vil, |
265 | wand ez was dâ lantsite.die vrouwen lêrten in dâ mitebaltlîche singen.er was an allen dingenbescheiden unde sælden rich. |
270 | der vrowen wunste iegelîch,daz er si solte minnen:moht er ir niht gewinnen,daz enmeinde enkein sîn ungefuoc,wand er was hübsch unde cluoc, |
275 | Durch des junkherren betediu vrouwe frümeclîche tete,wan er si dûhte munder:siu besante merwunderund hiez in lêren schirmen. |
280 | do enwolt er nie gehirmen,ê im niht dar an war.ouch muost er loufen alebarund ûz der mâze springenund starclîche ringen, |
285 | verre werfen steine,grôz unde cleine,und die schefte schiezen,(in enwolte niht verdriezenswaz er vor hôrte sagen) |
290 | birsen beizen unde jagenund mit dem bogen râmen.die von dem mer kâmen,die tâten in behenden.er was an allen enden |
295 | wîs unde manhaft,wan daz er umbe ritterschaftenwiste weder ditz noch daz.wan er ûf ros nie gesaz:harnasch er niht bekande. |
300 | er wart in dem landefünfzehen jâr alt.dô gerte der helt balturloubes sîner vrouwen.er wolte gerne schouwen |
305 | turnieren unde rîtenund kund ouch gerne strîten.Nu er urloubes bat,dô fuogt er sich an sölhe stat,diu im dar zuo tohte, |
310 | daz er wol sprechen mohtewider sîne vrowen die künigîn.«nu lânt mit iwern hulden sîn»sprach er «swes ich vrâgeund zeigt mir mîne mâge, |
315 | wan ich enweiz wer ich bin.die zît hân ich vertriben hin,daz ich michs innenclîche schamenich enweiz niht mînes namen.wizzent wol, daz ist mir leit.» |
320 | si sprach «ern wirt dir nimmer geseit.»«durch waz? wer ist derz iu verbôt?»«mîn schamen und mîn manecvalt nôt.»«die tuont mir kunt, swie grôz si sint.»«dar zuo bist du noch ze kint: |
325 | du enkanst dich schaden niht bewarn.»«so lânt mich ungenant varn,mîn name wirt mir wol erkant.»«du muost ê gewinnen oberhantan dem besten ritter der ie wart.» |
330 | «den nennet mir. waz solz gespart?»«er ist genant Iweret-vondemschoenenwaldeBeforet.sîn burc heizt Dôdône.daz ich dirs imer lône, |
335 | sô rich daz er mir habe getân;und sîst des sicher sunder wân,daz dich dîn name wirt verswigen,du enmüezest ê an im gesigen.du vindest in, bistu frome. |
340 | got gebe, daz ez dir wol bekome:wan sîn manheit ist sô grôz,ich enweiz niender sînen gnôz,er treit in allen vor daz zil,den besten, als ich wænen wil.» |
345 | der junge sprach «des hab ich nît.bereitent mich, dêst an der zît,und sagent mir swaz ir guotes meget,wan sich mîn muot ze ime weget.»Dô diu künegîn daz bevant, |
350 | daz er gerne rûmte dez lant,durch niht wan umb êre,dô gewan im diu hêreein vil zierlîchez marc,daz was rösch unde starc, |
355 | dar ûf er moht ervolgenswem er was erbolgen.dar zuo im diu vrowe gewanharnasch, wîz als ein swan,den besten, den ie man getruoc. |
360 | er wart gezimiert genuocharte hübschlîche.sîn wâfenroc was rîchevon kleinen goltschellen.der zam wol dem snellen, |
365 | er was wol alles guotes wert.diu vrowe gab im ouch ein swert.daz hete guldîniu mâlund sneit wol îsen unde stâl,swenn ez mit nîde wart geslagen. |
370 | den schilt, den er solte tragen,der was als er wolde:ein breit ar von goldewas enmitten drûf gemaht,der rant mit zobele bedaht. |
375 | Gêûn-von-Turîe,der vrowen massenîehât irn vlîz an in geleit.er fuort ein wünneclîchez cleit.sîn gezoume daz was allez guot. |
380 | nu fuor er ûf des meres fluotmit maneger vrowen segene.si warten dem degeneunz si in verrist mohten sehen.und kund daz iemer geschehen, |
385 | daz si trûric mohten werden,so enwære ûf al der erdennie baz beweinet ein manvon sô maneger vrowen wol getân.Uns seit diu âventiure, |
390 | ein merwîp was sîn stiure.ouch fuor diu künegîn in der varmit einer wünneclîchen schar.siu mant in unde lêrte,daz er al die welt wol êrte |
395 | und daz er wære stæteund ie daz beste tæteswa er sichs gevlîzen kunde.dar nâch in kurzer stundekômens ûz an daz lant. |
400 | urloup nam der wîgant;gezogenlîche tet er daz.ûf sîn ros er gesaz.nu vernement seltsæniu dinc.ez enkunde der jungelinc |
405 | den zoum niht enthalden.er liez es heil waldenund habet sich an den satelbogen.daz ros begunde sêre brogen,wan er ruort ez mit den sporn. |
410 | die vrowen heten wol gesworn,daz er sich müese erstôzenan manegen boum grôzen.Gelücke was der wîse sîn.daz ros lief den wech în, |
415 | der nâhe bî dem sêwe lac.sus reit er allen den tac,daz in lützel verdrôz:sîner sælikheit er gnôz,diu benam im müeje. |
420 | des andern tages früejesach er eine burc stân,hôh unde wol getân,nâhen bî der strâze.daz ros nam die mâze |
425 | und kêrte gein dem bürgetor.dô hielt ein getwerc dâ vorûf eime pferde blanc.ein geisel fuort ez, diu was lanc.sîn lîp was êren lære. |
430 | daz sluec dem helde mæresîn ros under d'ougen.dô wânt er âne lougen,daz ez im rehte tæte.der degen alsô stæte |
435 | die unzuht harte unhôhe wac,unz daz im selbn ein geiselslacvon dem schraze wart geslagen.do enrach er sich niht an dem zagen,wan er dûht in ze swach, |
440 | aber diu burc, da'z im geschach,der ward er hart erbolgen.dem rosse muos er volgenswâ sô ez hin lief,ez wære trucken oder tief. |
445 | doch vrâget er der mære,wer dâ wirt wære,dâ im geschach der unprîs.«diu burc heizet Plûrîs «sprach einer, stuont dâ nâhe bî. |
450 | «wie aber der wirt genant sî,zwâre dêst mir niht kunt.»dannen kêrt er zestuntan eine breite heidemit wünnenclîcher spreide. |
455 | dô kom er dâ ein wazzer vlôz,daz was ze wênic noch ze grôzund enran niht ageleize.dâ bî was guot gebeizeund ein vogelrîchez riet. |
460 | daz ros enwolt dar an niet.der zoum im bî den ôren lac;der herre des vil cleine pflac,wan daz erz hiu âne zal;dâ von lief ez zetal, |
465 | ein wîle und niht ze verre.nu saher wâ ein junkherrebalde gegen im reitûf eime pferde gemeit;daz hâr im bî der erde erwant. |
470 | ein habich fuort er ûf der hant,gemûzet wol ze rehte.unserem guoten knehtebegund sîn ros weien,grâzen unde schreien, |
475 | dô ez daz pfert het ersehen.der beizære begunde spehen,daz er sô kintlîche reit.er sprach « durch iwer hübscheitvarnt ein wênic schône, |
480 | daz ichs iu imer lône,und stôzent mich hie niuwet nider.mînen dienst biut ich iu dâ wider,ob er iu ze ihte mac gevromen,und sint ouch ir got willekomen.» |
485 | des genâdet er im dô.«sô helf iu got, wie varnt ir sô?»sprach Johfrit-de-Liez(ich wæne, der knappe alsô hiez).«ist ditz ein buoz, diu iust gegeben? |
490 | ez ist ein wunderlîchez leben,swelch wîp iuch selben ir erkôs.iwer schilt der vert sô wîselôs,und lânt den zoum hangen.mit iwern beinen langen |
495 | sitzent ir gedrungen.iwer ros gât in sprungenund loufet hin unde her.dar zuo füerent ir daz speriu selben kumberlîche. |
500 | iwer wâfenroc ist rîcheund wol gezimieret.ir sint geparelieretals ein rehter wîgant.swelch frowe iuch ûz hât gesant, |
505 | dêst wâr, dern sint ir niht leit.enwær ez niht unhübscheit,so spræch ich gerne âne zorn,ichn gesach, sît ich wart geborn,nie man in disem lande, |
510 | den ich sô gerne erkande.dâ von vrâge ich âne nît,daz ir mir saget, wer ir sît;iwern namen sult ir mir zellen:und geruocht ir mîn ze gesellen, |
515 | daz verdien ich immer gerne.mir entouc niht zenberneswes ir an mich gesinnent.durch die vrouwen die ir minnentso ensult ir mich des niht verdagen, |
520 | swaz ir mir mit fuoge meget gesagen.»«ich enhil iuch nihtes» sprach der degen,«welt ir mir sicherlîch verpfiegendaz ich niht missetuo dar an.mîns namen i'u niht gezellen kan, |
525 | wan ich in selbe nie bevant:mîne friunt die sint mir unbekant:dar zuo hân ich vermisset gar,wer ich bin und war ich var.ob ir mirs geloubet, |
530 | het ich verpfant mîn houbet,daz ez dâ von wær verlornine seit iu wanne ich sî geborn,so enwist ich doch dar umbe niht.daz man mich toeresch rîten siht, |
535 | daz meinet daz ichs lützel pflac.ez ist hiut êrst der dritte tac,daz ich schiet von eime lande,dâ nieman man bekande:da ensint niht wan vrouwen. |
540 | nu wolt ich gerne schouwenritter und ir manheit.und swâ mir wurde geseitdâ man vehtens pflæge,so enbin ich niht sô træge |
545 | ichn getorst wol wâgen den lîpêntweder umb êre ald umbe wîp,sweder ich gelæge und oder obe.ich koeme gerne ze lobe,kund ich dar nâch gewerben. |
550 | sol aber ich verderben,daz friste got ze manegen tagen.ich enkan iu anders niht gesagenwan daz ich iu imer dienen muozdurch iwern hübschlîchen gruoz. |
555 | ir dunkent mich sô wol gezogen,wær al diu welt als unbetrogenschoener sinne und êre,sô wundert mich vil sêre,daz dehein man durch des andern schaden |
560 | mit gewæffene imer wirt geladen.»Der rede lachen beganJohfrit der hübsche man.sîn geverte dûht in spæhe.er jach, daz er nie gesæhe |
565 | deheinen kindischen degen,der sô schoener worte kunde pflegenund doch sô toerlîche rite.«geêrent mich des ich iuch bite «sprach er zem degene von-dem-Sê: |
570 | «ir tuont iu selben harte wêund dem rosse wol getân:ir sult den zoum zuo iu hânimer durch den willen mîn.lât iwer wipluppen sîn, |
575 | habt iwer selbes bezzer warund rîtent tâlanc als ich var.daz verdien ich immer mêre:ich erbiut iu lieb und êre,vind ich mîn hûs als ich ez lie. |
580 | mîn burc diun ist niht verre hie:da geruochent ir belîbenund hübschent mit den wîben:die machent iu kurzewîle.dar enist niht ein halbiu mîle |
585 | sprach der degen guoter.«ich hân noch eine muoter,diu frume liute ie gerne sach:diu biut iu allez daz gemach,des siu sich gevlîzen kan.» |
590 | do entweich der kindische man,daz im sît ze staten kam.den zoum er in die hant namunde reit daz man wol swüeredaz er ê gerne unrehte füere: |
595 | so gefuoge stapft er in daz pfat.nu kômens schiere an die stat,daz si die veste sâhen.der wirt begunde gâhenund reit für durch hübscheit. |
600 | dâ vant er vrouwen gemeit,gegestet daz in nihts gebrast.«uns kumet ein wunderhübscher gast»sprach er zuo in allen,«der sol iu wol gevallen, |
605 | juncvrowen unde muoter mîn,und lânt iu in enpfolhen sîn.»Swaz er gebôt daz was getân.die vrowen muosten ûf stânmit gezogenlîcher muoze. |
610 | di enpfiengen wol mit gruozeden ritter unkunden.an den selben stundenwart diu liebe wol schîndes wirtes zem gesellen sîn. |
615 | die vrowen muost er küssen garin der bezzeren scharund die in rîsen wâren.wider die kund er gebârensô daz ez si dûhte lobelich. |
620 | diu wirtîn satzt in neben sichan ir sîten vastedar nâch do'r sich engaste:dô was er hovebære.si vrâgete in der mære, |
625 | der enkund er niht gevristen;si geschuof mit wîbes listen,daz er ir alles des verjachdes im von kintheit geschachunz an die gegenwertigen stunt. |
630 | dô ez ir allez wart kunt,do enfriesch siu selhiu mære nie.nu hoerent wie siuz ane vie.Si was der êren rîcheund ladet flîzeclîche |
635 | die besten von dem lande,der muot siu wol bekande,daz si behendeclîche ritenund nâch turneischen sitenwol kunden pungieren. |
640 | die bat siu buhurdieren,dô si zesamene wâren komen.ich sage iu als ichz hân vernomen,swen der rede wundert.ir wâren driu hundert, |
645 | der ros geleitic unde snel.geflôrtiu sper und gügerelunde kovertiur von sîden(des endorfte kein den andern nîden)die fuorten si durch hôhen muot, |
650 | wâpenrocke rîch unde guot.si triben hin unde har;des nam der vremde guote war.dô nu des genuoc geschachund manic degen sîn sper dâ brach |
655 | und diu ros wurdn verhouwen,dô muosten aber die vrouwenmit den rittern tanzen.schoeniu kint mit kranzendie giengen wol sô mans dô pflac. |
660 | ditz wert unz an den dritten tac,daz ouch sîn ros dem gaste kam.den schilt er ze halse namund reit mit sölher fuoge,daz in lobeten gnuoge, |
665 | und missevuor sô selten,daz in nieman kunde geschelten. |