Ioannes Longicampianus
ca. 1495 - 1529
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Dionysii orbis expositio
Commentarius germanice
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EIN LONGICAMPIANZUGESCHRIEBENES GEDICHT
Die erste Spur, die Longicampian nach seiner Immatikulation (13. Oktober 1519) in Ingolstadt hinterlassen hat, ist ein Gedicht von zwölf Zeilen. Es ist einem schmucklosen Neudruck einer 124 n. Chr. verfaßten Beschreibung der gesamten damals bekannten Welt beigefügt, nämlich der Periegesis tes oikumenes“ des Dionysios Periegetes, hier veröffentlicht in Form der wortgetreuen lateinischen Übersetzung (De Geographia“) des berühmten spätantiken Grammatikers Priscian. Dieses insgesamt 1087 Hexameter umfassende Werk wurde in Ingolstadt in der Druckerei von Mag. Andreas Lutze gedruckt – wie übrigens auch einige Veröffentlichungen von Johann Eck, vor allem aber die gegen Luther gerichtete Bannandrohungsbulle Exsurge Domine“ 1) –, und zwar am 13. November 1519. 2) Dem Druck (möglicherweise ist es ein Nachdruck einer kurz vorher in Florenz erschienen Ausgabe) ist nicht zu entnehmen, wer ihn in Auftrag gegeben hat; möglicherweise ist es auch Eck gewesen. 3) Der eigentliche Text wird lediglich durch ein Distichon und das hier zu betrachtende Gedicht ergänzt, beide ohne Verfasserangabe. Den Hinweis, daß letzteres von Longicampian stammen könnte, gibt eine handschriftliche – wohl zeitgenössische – Randbemerkung in einem Exemplar der Veröffentlichung 4). Darauf wird in einer Zusammenstellung aus dem Jahr 1825 aufmerksam gemacht, die für den Zeitram 1476–1766 insgesamt 19 Ausgaben der Periegesis Prisciani“, bzw. der P. Latina“ aufführt 5).Da das Gedicht wohl eine der wenigen unmittelbar auf Longicampian zurückgehenden Spuren ist, soll hier die Übertragung vollständig wiedergegeben werden:
An den interessierten Lesereinen Elfsilbler“
Wenn einen freut, den Ozean durchstreifend zu sehen,was die Erde an Schönem zu bieten hatoder wie die Erdkugel durch einen im Morgen- und Abendroterglänzenden Meerbusen zerrissen 6) wird,wenn es Herzenssache ist, nebelumwogte Gipfelmit unseren eigenen Augen zu sehen [oder] sie im Geist zu erreichen,die meerdurchschneidenden Flüsse 7) wie auch ihre sprudelnden Quellen,dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein von neuem lesen,sollte es bewundern, es immer wiedermit Hand und Herz durcharbeiten, ja, man sollte es lieben und hegen.
Wenn einen freut, die altehrwürdigen Geschichten,die alten Seher und die Weisen längstvergangener Zeitenzu entdecken, dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein lesen.
Wenn es freut, alles Anmutige, Kenntnisreicheund Schöne zu ergründen,dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein von neuem lesen,sollte es bewundern, es immer wiedermit Hand und Herz durcharbeiten, ja, man sollte es lieben und hegen.“
Dieses Gedicht – s. auch das anschließende Kapitel Zu Struktur und Intention des Longicampian zugeschriebenen Gedichts“ – macht deutlich, daß es sich bei der Peregesis nicht einfach um eine geographische Beschreibung handelt. Dionysios' Werk ist ein im Hinblick auf den "Sitz im Leben" antiker Geographie überlegt und gut gestaltetes Lehrgedicht. [...], wiederholt betont es den Wert der Bildung, und um allgemeingültige Sentenzen bereichert, bietet es dem antiken, nicht nur an geographischen Realitäten, sondern besonders an der Lokalisierung von Mythos und Geschichte interessierten Publikum eine sinnvolle Auswahl aus dem umfangreichen Stoff, der anschaulich und [...] auch leicht nachvollziehbar dargeboten wird.“ Daher ist es verständlich, daß dem Werk des Dionysios von Alexandria ein reiches Nachleben beschieden war.“ 8)Interessanterweise findet sich in Longicampians Gedicht nicht die geringste Andeutung, daß die durch Dionysios gegebene Erdbeschreibung um neuentdeckte Länder ergänzt werden müßte. (Johannes Cuspinian dagegen berichtet bereits 1508 in der Widmung zu seiner Ausgabe der Peregesis über neue Entdeckungen. Und auch in Ingolstadt gab es bei einzelnen Humanisten – etwa J. Locher – schon seit längerem Informationen über die Länder im Westen. 9)Wenn aber Longicampian vom Erdball“ spricht (und nicht von der Erdscheibe“), so ist das keineswegs – wie wir auf Grund des uns hierzu in der Schule vermittelten (Falsch-)Wissens vielleicht erwartet hätten – Ausdruck fortschrittlich frühneuzeitlicher Erkenntnis. Vielmehr hat sich das gesamte Mittelalter hindurch [...] die [antike] Idee von der Erdkugel in Europa erhalten.“ 10) Allerdings wird als emblematisches Wissen über die Dummheit des mittelalterlichen Menschen [...] immer wieder behauptet, im Mittelalter habe man geglaubt, die Erde sei eine Scheibe.“ 11)
Zu Struktur und Intention des Longicampian zugeschriebenen Gedichts
Zur leichteren Orientierung stelle ich hier zunächst noch einmal das Gedicht in der Originalform und meine Übertragung einander gegenüber.
AD STVDIOSVM LECTOREMHendecasyllabum.
Si quenquam oceanum perambulantemTerrae quicquid honestum est, iuuat videreTellurisve globum sinu rubentiEoo hesperioque lancinatumSi quos luminibus videre montesNostris nubiferos, adire menteCordi est, aut fluuios thetym secantes,Horum aut fonticulos scaturientes,Hunc paruum relegat frequens libellumHunc miretur, & hunc manu sinuqueCrebro conterat, ac amet fouere,Si quenquam historias iuuent vetustas,Et vates veteres, sophosque priscosEvoluisse, legat frequens libellum hunc,Si quicquid lepidum aeruditulumque estEt bellum penitus iuuet videre,Hunc paruum relegat frequens libellumHunc miretur, & hunc manu sinuqueCrebro conterat, ac amet fovere.
An den interessierten Lesereinen Elfsilbler“
Wenn einen freut, den Ozean durchstreifend zu sehen,was die Erde an Schönem zu bieten hatoder wie die Erdkugel durch einen im Morgen- und Abendroterglänzenden Meerbusen zerrissen wird,wenn es Herzenssache ist, nebelumwogte Gipfelmit unseren eigenen Augen zu sehen [oder] sie im Geist zu erreichen,die meerdurchschneidenden Flüsse wie auch ihre sprudelnden Quellen,dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein von neuem lesen,sollte es bewundern, es immer wiedermit Hand und Herz durcharbeiten, ja, man sollte es lieben und hegen.
Wenn einen freut, die altehrwürdigen Geschichten,die alten Seher und die Weisen längstvergangener Zeitenzu entdecken, dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein lesen.
Wenn es freut, alles Anmutige, Kenntnisreicheund Schöne zu ergründen,dann sollte man [nur] regelmäßig dieses Büchlein von neuem lesen,sollte es bewundern, es immer wiedermit Hand und Herz durcharbeiten, ja, man sollte es lieben und hegen.“
Bei der Übertragung des Gedichts habe ich der Einfachheit halber das iuvent“ in Zeile 12 und das iuvet“ in Zeile 16 als unentdeckten Lesefehler des Druckers für iuvat“ (wie in Zeile 2) aufgefaßt. Weiterhin habe ich den jeweils ersten Optativ regelmäßig durch nur“ ergänzt als Hinweis darauf, daß die Aufforderung eine Überraschung ankündigt. Nicht gelungen aber ist mir, in angemessener Form spürbar zu machen, daß das mehrfache hunc“, viermal sogar am Beginn des Verses stehend, nicht auf etwas Fernes hinweist, sondern das Büchlein“ als etwas Entgegengestrecktes Hier, nimm und lies es!“, also ein verlockendes Angebot, bezeichnen will.Außerdem habe ich das Schriftbild geändert: Im Original besteht das Gedicht aus 19 Elfsilblern, mit gleichmäßigem Abstand ohne eine am Schriftbild ablesbare Gliederung untereinander geschrieben. Ich habe es, davon abweichend, in der Übertragung dem Inhalt entsprechend in 3 Kryptostrophen“ geteilt. Diese zeigen bei unterschiedlicher Länge dieselbe Struktur; sie sind zweigeteilt. Der erste Teil beginnt stets mit Si [Wenn]“. In ihm wird dann an unterschiedlichen Beispielen das jedes Mal durch iuvat [es erfreut]“ gekennzeichnete menschliche Grundbedürfnis nach Erfahrungserweiterung (auf geographischem und historisch-mythologischem Gebiet) vor Augen geführt und als möglicherweise beim Leser vorhanden angesprochen.Der zweite Teil, jeweils hunc“ und libellum“ [dieses“ und Büchlein“] enthaltend, weist nun darauf hin, was dem Leser, wenn dieses Bedürfnis bei ihm vorhanden sein sollte, empfohlen wird. In der ersten und dritten Kryptostrophe steht Hunc“ am Anfang eines dreizeiligen Refrains“, in dem libellum“ die erste Zeile bendet. Demgegenüber steht libellum hunc“ in der mittleren, insgesamt nur dreizeiligen Kryptostrophe am Ende der dritten Zeile.
Dem oben verwendeten Begriff der Kryptostrophe“ liegt der Begriff der Strophe im erweiterten Sinn“ zugrunde. Von einer solchen möchte ich sprechen, wenn ein Gedicht insgesamt in Abschnitte zu gliedern ist, die auf Grund eines gemeinsamen nichttrivialen, sondern Gestaltungswillen vermuten lassenden strukturellen Merkmals erkennbar machen, daß sie als einander analoge Gebilde aufgefaßt werden sollen. (Dabei ist etwa identische Verszahl wie bei der Strophe im engeren Sinn nicht unbedingt erforderlich.)
Dieser in mehrfacher Weise strukturierte Aufbau des Vorworts läßt nun – wie ich meine – deutlich die Intention des Autors erkennen. Er wendet sich offenbar, wie die gebräuchliche Bezeichnung ja sagt, an den Leser“. Aber genaueres Hinsehen zeigt, daß er sich nicht etwa an jemand wendet, der das Büchlein“ gerade liest oder sogar schon gelesen hat. Vielmehr richtet er sich – wie ein moderner Klappentext – an alle, denen das Büchlein“ auf irgendeine Weise gerade in die Hand gekommen ist. Ihnen macht er das Angebot, es doch zu lesen. Mehr noch, er fordert sie auf, es immer wieder zu lesen, mit ihm in eine enge Beziehung zu treten. Die Grundlage dazu sieht er in der oben schon erwähnten Freude, die durch eine Erweiterung der Welterfahrung bewirkt wird. Dabei kann nun – und das erst führt zum Büchlein“ – diese Freude nicht nur in tatsächlicher Reise durch die Welt, sondern, wie in Vers 6 eher nebenbei erwähnt wird, auch im Geist“ erreicht werden. So kann all das, was die Welt sowohl in geographischer als auch historisch-mythologischer Hinsicht an Beeindruckendem zu bieten hat, durch das Büchlein“ geboten werden.Und groß ist die Fülle der zu erfahrenden Eindrücke. Dreimal wird dazu angesetzt, in der ersten Kryptostrophe sogar noch einmal zusätzlich, um ihrer Vielfalt und Schönheit auch nur einigermaßen gerecht zu werden. Und entsprechend dreimal der Hinweis auf das Büchlein“. In der ersten und dritten Kryptostrophe geschieht das in Form des schon erwähnten dreizeiligen Refrains. Hier zeigt der Autor, wie er sich den richtigen Leser vorstellt. Aber er scheint sich sicher: Wer erst einmal anfängt, das Büchlein“ zu lesen, kann gar nicht anders; er wird es so und nicht anders lesen. Daß demgegenüber in der mittleren Kryptostrophe der Hinweis auf das Büchlein“ nur in einem Teil des letzten Verses hörbar (in Form einer Synalöphe) zusammengedrängt ist, unterstreicht die überquellende Fülle dessen, was die Welt – und damit auch das Büchlein“ – zu bieten hat.
Wenn man nun in die jeweils zweiten Hälften der drei Kryptostrophen genauer hineinhört, so stellt sich möglicherweise das Empfinden ein, daß sie – als abrundende Steigerung – die unausgeprochene und doch unüberhörbare Verheißung Dann nämlich ...“ in sich tragen.
Ich hätte – so angesprochen – das Büchlein“ sofort gekauft, und das nicht nur zur Erweiterung meiner Büchersammlung.
Anmerkung Die Suche nach Literatur zum Thema Gedichte ‚ad lectorem‘ als Untergattung der frühneuzeitlichen Lyrik“ sind noch im Gang. Dasselbe gilt für Literatur zum Umfeld des Begriffs Kryptostrophen“
Eine zeitgenössische Äußerung über Longicampian als Dichter
Im Jahr 1522 läßt in Venedig der etwa 26 Jahre alte hochbegabte, aus kleinen Verhältnissen“ stammende und durch hochgestellte Persönlichkeiten geförderte 12) Friedrich Grau, der sich Nausea 13) (Brechreiz“), nach seiner Heimatstadt zusätzlich noch Blancicampianus“ (der aus Waischenfeld“) nennt, ein 220 Seiten starkes Werk über die Dichtkunst 14) drucken. Er hat es in Padua – der Stadt widmet er in seinem Werk auch einige lobende Seiten – fertiggestellt, wo er, einer schweren Krankheit wegen sein Jurastudium unterbrechend, geblieben ist, während die beiden von ihm begleiteten Studenten aus vornehmen Bamberger Familien nach Deutschland zurückgekehrt sind 15). Er hält sich schon seit 1518 in Italien auf, wird 1523 zum Dr. jur. promoviert (1533/1534 noch zum Dr. theol.) und schließlich nach Durchlaufen mehrerer Zwischenstationen (u.a. mehr als 12 Jahre Domprediger in Mainz) Berater von König Ferdinand I. und schließlich 1541 Bischof von Wien werden. Und lang ist die Liste seiner vor allem theologischen Veröffentlichungen 16).Auf den ersten Seiten seines o. g. humanistischen Frühwerks 17) nun widmet Nausea den neun durch ihn unterschiedenen Arten von Dichtungen kurze Kapitel. In ihnen gibt er mehrfach neben antiken Autoren auch zeitgenössische Verfasser derartiger Werke aus dem deutschsprachigen Raum an – stets am Rand noch einmal aufgeführt. 18) So nennt er als Verfasser elegischer Gedichte Helius Eobanus Hessus und Heinrich Glareanus, bei den komischen Dichtungen (wohl wegen seiner Komödien Sergius“ und Henno“) Johannes Reuchlin, und bei den Epigrammen werden Erasmus von Rotterdam, Veit Werler sowie Ulrich von Hutten angeführt. Für das Kapitel der lyrischen Gedichte, von ihm nach dem heroischen Gedicht“ (also dem in Hexametern geschriebenen Heldenepos) an zweiter Stelle genannt, erscheinen als zwei herausragende deutsche Vetreter Konrad Celtis und Veit Chelidonius. 19) Und dann kommt Nausea auf den Dithyrambus als eine weit in das klassische Altertum zurückreichende besondere Form des lyrischen Gedichts zu sprechen. Als Beispiel nennt er den 1520 gedruckten wild jubelnden Lobgesang auf König Karl“ 20) von Jakob Locher, genannt Philomusus. Und nachdem er diesen umfangreich gelobt hat, fährt Nausea, das Kapitel schließend, fort 21):Ihm [dem Dithyrambus] widmet sich jetzt – wie ich vernehme – mit bei weitem stärkstem Einsatz Johann Longicampian; er ist mit sehr einfühlsamer Sprache ein Vermittler gebildeterer Begeisterung und deshalb sehr zu preisen 22). Zweifellos wird sein Ansehen keineswegs auf seine engere Umgebung beschränkt bleiben.“Longicampian ist diesen Vorschußlobeeren“ nicht gerecht geworden. Aber immerhin nähren sie die Hoffnung, daß sich doch vielleicht noch etwas aus der Feder Longicampians entdecken läßt.Es konnte nicht sicher ermittelt werden, auf welche Informationen Nausea sein sehr wohlwollendes und – im Hinblick auf die Nennung im Rahmen der sehr illustren sonst durch ihn aufgeführten Namen – äußerst ehrendes Urteil stützen konnte. In seinem 1550 veröffentlichten Briefwechsel 23) fanden sich keine Hinweise. Allerdings läßt sich aus seinem Lebenslauf eine Vermutung ableiten. Er hatte nämlich persönlichen Kontakt zu Peter Falck aus Freiburg in der Schweiz. Es ist derselbe, an den Longicampian aus Mainz den hier als Manuskript wiedergegebenen Brief schreibt mit dem Angebot, einen Prosa-Schlachtenbericht in Verse zu setzen. Über die Bekanntschaft Nauseas mit ihm heißt es im Hinblick auf seine erste erhaltene Veröffentlichung, gedruckt in Pavia 204) aus dem Jahr 1519 25):Nausea hatte es unter'm 23. Aug. dem Ritter Petrus Falko, Hauptmann von Aventikum (Wifflisburg im Canton Waadt), gewidmet, dem er sich als Client empfiehlt. Er lernte Falko wohl erst kennen, als dieser edle Mann auf seiner zweiten Pilgerfahrt nach Jerusalem in Pavia angekommen, wo sein Verwandter Ulrich Garmerswiler (Garmersuuilerus) [dieser hatte sich 1518 in Mainz aufgehalten, und durch ihn war der Briefkontakt zwischen Longicampian und Falck zustandegekommen] studierte.“ 26)Nauseas Bewertung Longicampians könnte damit auf Eindrücken Ulrich von Garmerswils beruhen.
Literaturverzeichnis
* Ankwicz-Kleehoven: H. Ankwicz-Kleehoven; Der Wiener Humanist Johannes Cuspinian. Gelehrter und Diplomat zur Zeit Kaiser Maximilians I., Graz·Köln 1959 * Brodersen 2009: K. Brodersen, pers. Mitt. * Brodersen: K. Brodersen (Hrsg.), Dionysios von Alexandria, Das Lied von der Welt. Zweisprachige Ausgabe, Hildeshein/Zürich/New York 1994 * Dall'Asta 2015: M. Dall'Asta, pers. Mitt. * Georges Bd. II: H. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, 11. Auflage, Bd. II, Basel 1962 * Krüger: R. Krüger, Ein Versuch über die Archäologie der Globalisierung. Die Kugelgestalt der Erde und die globale Konzeption des Weltraums im Mittelalter, in Online-Ausgabe des Jahrbuchs der Universität Stuttgart Wechselwirkungen“ 2007, S. 29 ff. * Lemaire: N. E. Lemaire, Poetae Latini minores, Paris 1825 >>> * Locher, Lobgesang: J. Locher, Dithyrambus Philomusi extemporalis, in laudem Caroli Romanorum ac Hispaniarum regis inclytissimi, in Panegyricus Cai Plinii Secundi, Nürnberg 152 Bl. B 2v ff * Ludwig 2010: W. Ludwig, Hamburg, pers. Mitt. * Mederer: J. N. Mederer, Annales Ingolstadiensis Academiae, Pars I. Ab anno 1472 ad annum 1572, Ingolstadt 1782 * Metzner: J. Metzner, Friedrich Nausea aus Waischenfeld, Bischof von Wien, in Kg. Bay. Lyceum in Bamberg (Hrsg.) Jahresbericht mit Programm für 1883/84, Bamberg, S. 1 ff. (gesonderte Seitenzählung) * Nausea, Briefwechsel: F. Nausea, Epistolarum miscellanearum ad Fridericum Nauseam Blancicampianum, Episcopum Viennensem ... libri X, Basel 1550, VD 16 E 1736. >>> * Nausea, Dichtkunst: F. Navseae Blancicampiani in artem poeticen, carminumque condendorum primordia ejusdem syntagma de conficiendis epistolis, Venedig 1522. >>> * Nausea, Disticha: F. Nausea, Disticha Foederici Navseae Blancicampiani ... in elegantissima L. Coelij Lactantij Firmiani opera, Pavia 1519, Priesterseminar Bamberg (Sigel: Bb 23). >>> * Schottenloher 1915: K. Schottenloher, Magister Andreas Lutz in Ingolstadt, der Drucker der Bulle Exsurge Domine“ (1519-1523), in P. Schwenke (Hrsg.), Zentralblatt für Bibliothekswesen, 32. Jahrg., Leipzig 1915, S. 249 ff * Wuttke II: D. Wuttke, Dazwischen. Kulturwissenschaft auf Warburgs Spuren, Bd. II, Baden-Baden 1996
―――――――― 1) |Schottenloher 1915|. 2) |Schottenloher 1915|, S. 257. Diese Veröffentlichung ist eins der wenigen bis zu diesem Jahr in Ingolstadt gedruckten Bücher“. (|Mederer|, S. 110). 3) a. |Schottenloher 1915|, S. 257. b. Es konnte nicht festgestellt werden, ob in Ingolstadt im fraglichen Zeitraum eine Vorlesung über die Perigesis gehalten wurde. 4) Das Exemplar mit der Eintragung befindet sich in Jena. In ihm konnten keine anderen hier interessierenden Hinweise gefunden werden. 5) |Lemaire|, S. 237 ff, bes. S. 239. 6) Erdkugel wird durch den Meerbusen zerrissen“ entspricht der antiken Auffassung: Das Meer dringt in die Landmasse ein.“ (|Brodersen 2009|). 7) die meerdurchschneidenden Flüsse“ (fluvios Tethym secantes“) ist offenbar ein etwas ungeschickter, nichtklassischer Ausdruck und wird wohl besser ersetzt durch die in das Meer strömenden Flüsse“. (|Ludwig 2010|). Vielleicht wird hier das Meer als durch seine Küstenlinie repräsentiert angesehen, und diese wird durch die Mündung eines Flusses durchtrennt – vgl. Ovids secant ipsas oras Nili ostia.“ (|Georges Bd. II|, Sp. 2558). 8) |Brodersen|, S. 19; ebd., S. 5: Von einer geradezu überreichen Rezeptionsgeschichte zeugen griechische Paraphrasen, lateinishe Übersetzungen und umfangreiche Kommentare aus dem gesamten Mittelalter. Auch in der Neuzeit, bis ins 19. Jahrhundert, wurde Dionysios' Werk viel gelesen – ja, es galt weiterhin als das geographische Standardwerk schlechthin.“ 9 a. |Wuttke II|, S. 533. b. Cuspinian hat hat übrigens seiner ersten Vorlesung die Periegesis auch in der Übersetzung durch Priscian zugrunde gelegt und für seine Schüler 1494 das Werk drucken lassen. Von seiner 1508 gehaltenen Vorlesung über die Übersetzung durch Rufus Avienus existiert ein Script mit eigenhändigen Eintragungen. (|Ankwicz-Kleehoven|, S.13, S.26/44 f). 10) |Krüger|, S. 31. 11) |Krüger|, S. 32. 12) Bezeichnend hierfür etwa sind im vorliegenden Druck die häufigen Erwähnungen des Barons von Schwarzenberg und seiner Söhne. Vgl. hierzu auch die unten folgende Nennung von Peter Falck (s. S. 5) sowie S. 5, FN 26. 13) (Nausea) 1496 – 6. 2. 1552; über ihn etwa |Wolf. 14) |Nausea, Dichtkunst|. 15) |Metzner|, S. 16 ff. 16) Im Hinblick auf sein humanistisches Frühwerkwerk vgl. |Bezzel| 17) Zum Aufbau der Veröffentlichung und ihrer Würdigung vgl.|Bezzel|, S. 223 f. 18) |Nausea, Dichtkunst|, S. 14 r ff. 19 Besonders ausführlich beschäftigt sich Nausea später (im 12. Kapitel – dort geht es um die Verwendung von Strophen, die aus Versen verschiedener Struktur gemischt“ sind) mit Willibald Pirckheimer (allerdings nicht als Verfasser), den er dabei sogar persönlich anspricht. (|Nausea, Dichtkunst|, S. 27 v ff). 20) |Locher, Lobgesang|, |Dall'Asta 2015|. 21) |Nausea, Dichtkunst|, S. 15 v. 22) Der hier auftretende Druckfehler: commendandum“ statt commendandus“ wird im Fehlerverzeichnis (Bl. P 3 r) verbessert. 23) |Nausea, Briefwechsel|. 24) |Nausea, Disticha| 25) |Metzner|, S. 17. 26) In unmittelbarem Anschluß an obiges Zitat folgt noch: Bei seiner Rückkehr wurde Falco von der fränkisch=helvetischen Burschenschaft mit Jubel begrüßt und von Nausea mit einer Ode auf die Schweiz gefeiert, die den Disticha zugleich mit der vierstimmigen Melodie vorgedruckt ist.“ (Ebd.) Dies steht jedoch im Widerspruch zu der eindeutig feststehenden Tatsache, daß Falck auf der Rückreise starb. Es ist zu vermuten, daß zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der tatsächliche Ausgang der Wallfahrt noch nicht bekannt war und Nausea das Ereignis vorausempfunden“ hat. Um diese Vermutung zu prüfen, habe ich den Druck von 1519 mit dem von 1521 verglichen. Es ist wohl derselbe Druck, der in Form des Londoner Exemplars der modernen Inhaltsangabe zu der Veröffentlichung (|Bezzel|, S. 221) zugrunde liegt. Weder in dem Druck noch in der Inhaltsangabe wird die Jubelfeier“ erwähnt. Es muß daher offenbleiben, worauf die Ausführungen des früheren Biographen beruhen. Ein Vergleich des Druckes aus 1519 mit dem aus 1521 zeigt übrigens: An die Stelle der weitausladenden Widmungsrede“ an Falck ist ein Widmungsbrief an den älteren Bruder seines Zöglings, nämlich den bayerischen Rat Christoph von Schwarzenberg getreten. Dieser Vorgang läßt erkennen, in welchem Maß Nausea – wie auch andere Humanisten – um Förderer warb. |