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25. [May] 68.
Etwas träge stand ich auf – nachher aber war ich sehr aufgelegt zum Denken – ich durchlas Hülsen, der mir außerordentlich gefiel – D[er] Kr[eis] Amt[mann] kam herauf – ich sagte ihm von meinen Betrachtungen über den franz[ösischen] Krieg – wie gewöhnlich hastig und verworren. Wir giengen spatzieren. Der Tag war ungemein schön wieder. Nachmittags las ich im Asmus, wo mir manches gefiel – gieng träg spatzieren – schlief zu Hause – überließ mich gänzlich der Lüsternheit – schrieb Briefe ohne Geist und befand mich in einem Zustand von Unzufriedenheit und Zweifelsucht.Ich muß schlechterdings suchen Mein bessres Selbst im Wechsel
der Lebensszenen, in den Veränderungen des Gemüths
behaupten zu lernen. Unaufhörliches Denken an mich selbst,
und das, was ich erfahre und thue.
Ich gieng noch einmal spatzieren, dachte mich unterwegs durch meine Grillen durch, fand zu Hause einen Brieff von meinem Vater und war im Kränzchen Abends recht vernünftig und munter.
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