Friedrich Hölderlin
1770 - 1843
Gedichtein chronologischer Folge
1797
Textgrundlage:Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke, Bd. 1, Gedichte bis 1800Hrsg. von Friedrich Beißner, Stuttgart: Cotta, 1946
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Die Völker schwiegen, schlummerten...
Die Völker schwiegen, schlummerten, da saheDas Schiksaal, daß sie nicht entschliefen und es kamDer unerbittliche, der furchtbareSohn der Natur, der alte Geist der Unruh.Der regte sich, wie Feuer, das im HerzenDer Erde gährt, das wie den reifen ObstbaumDie alten Städte schüttelt, das die BergeZerreißt, und die Eichen hinabschlingt und die Felsen.
Und Heere tobten, wie die kochende See.Und wie ein Meergott, herrscht' und walteteManch großer Geist im kochenden Getümmel.Manch feurig Blut zerran im TodesfeldUnd jeder Wunsch und jede MenschenkraftVertobt auf Einer da, auf ungeheurer WahlstattWo von dem blauen Rheine bis zur TyberDie unaufhaltsame die jahrelange SchlachtIn wilder Ordnung sich umherbewegte.Es spielt' ein kühnes Spiel in dieser ZeitMit allen Sterblichen das mächtge Schiksaal.
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Und blinken goldne Früchte wieder dirWie heitre holde Sterne, durch die kühle NachtDer Pomeranzenwälder in Italien. |