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Gebete anknüpfe, denjenigen Stellen besonders, die mich beim Lesen am meisten betroffen haben.
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Morgen reisen wir nach Bern. Adieu Ouchy! Und ihr friedlichen Tage!
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Bern, am l. August.
Immer zieht es mich zu der Plattform, einer Anlage hinter der Hauptkirche und dem höchsten Punkte der Stadt. Täglich seh' ich hinab, links und rechts, und noch kann ich mir, von dieser zauberischen Gegend nicht genaue Rechenschaft ablegen, wohl deshalb weil sie zu mannigfach und mein Geist an Worten zu arm ist. Mein Auge folgt gerne dem blaugrünen Aarfluß, der hier tief unten sich donnernd wälzt, und fernehin sich zwischen dunkelgrüne Hügel schlingt; es schweift über diese glänzenden Wiesen hin, versenkt sich in Thäler, durchirrt Wälder, übersteigt die Vorgebirge, und ruht staunend auf der stolzen Jungfrau und ihren Hoffräuleins, den Gletschern. Jene Allee von Ulmenbäumen, die sich von der Tiefe herauf über die Hügel am Ufer der Aar zieht, ist trotz ihrer Steifheit eine Zierde, ja ihre Einförmigkeit wird mir zum Ruhepunkt. Die Häuser sind in schweizerischem Geschmack gebaut, und die weit hinausragenden Dächer beschützen sie gut vor Regen. In den Straßen herrscht exemplarische Reinlichkeit, obgleich man sie kaum zu betreten nöthig hat, indem, unter Arkaden, ich meine Reise von dem einen Ende der Stadt bis zum an-
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dern machen kann. Künste und Wissenschaften scheinen mir hier nicht einheimisch zu seyn; – Alles handelt, schachert oder braut an einer Politik-Latwerge. An der Table d'Hote unsres Gasthauses hab' ich die Ehre mit den Schwarzen zu speisen, so heißen die, welche der alten Form der Regierung hold sind, während im nächsten Zimmer die Weißen sind, eine Parthei, welche liberale Gesinnungen hegt. Vaterlandsliebe ist hier der Deckmantel des gehässigsten Partheigeistes. – Lieber grüße ich in den Umgegenden Berns die lieben Schweizerhütten oder Bauernpaläste, denn da ist Wohlhabenheit und deshalb eine Art Selbstständigkeit, Emsigkeit und Sparsamkeit, die Quelle des Reichthums. Mit welchen sehnsüchtigen Blicken betrachte ich jenes Häuschen dort! Obgleich von Holz erbaut, ist es ein Bild der Behaglichkeit und des Wohlstandes. Diese zierlich geschnitzte Galerie, über welche das Dach sich wölbt, würde mir zur Regenzeit als Spaziergang dienen; hinter jenen blanken, runden Fensterscheiben möcht' ich sitzen, oder in dem kleinen Gärtchen vor dem Hause meiner Blumen pflegen!
Was mir so sehr an den Schweizerbauern gefällt ist, daß sie selbst reich geworden, nie aufhören Bauern zu seyn. Der Bürger hält hier fest an seinem Stande, an seinen Ansprüchen. Die Frauen bewahren treu ihre schöne Landestracht – ob auch die alte, redliche Sitte? Darüber möcht' ich nicht richten. Gestern begegnete ich einer schönen Frau in Berner Tracht. Statt silberner Ketten hielten goldene das Mieder, und auf dem runden, schwarzen Strohhute prangte eine schwarze Feder. Es war eine Dame, die, obgleich
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