BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Magdalena von Dobeneck

1808 - 1891

 

Briefe und Tagebuchblätter

aus Frankreich, Irland und Italien

 

1843

 

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Gläubigen“ bekannt. Bald errichtete St. Brigid das erste Nonnenkloster und gab ihm den Namen: Killdara, cell of the oak, die Zelle der Eiche, wegen einer hohen Eiche, die diesen Ort bezeichnete. Noch im zwölften Jahrhundert ragte ihr Stamm als Reliquie ehrwürdiger Zeiten, denn niemand wagte ihn zu fällen.

Nach Usher war die von St. Patrick gegründete Kirche in Irland unabhängig von der Römischen, indem sie sich streng dem Evangelium unterwarf; es war ihr Glau­bensbekenntniß das der lutherischen Kirche, bis zu der Zeit, als sich in dem Canon einer der ersten irländischen Synoden die Rede von Oberherrschaft des römisch-bischöflichen Sitzes geltend machte. Es hatte sich nämlich einst wegen der Feier des Osterfestes Streit erhoben, und da nach dem Canon alle Fragen dem Haupt aller Städte sollten vorgelegt werden, so sandte man unverzüglich eine Deputation nach Rom, und – erhielt dagegen römische Mißbräuche. Ihre Klöster bewahrten jedoch lange die strengste Zucht. Bald wurden Pilgerfahrten verordnet, an denen auch, wie die Annalen berichten, Fürsten Theil genommen. Immer weiter verzweigten sich Satzungen, Irrthümer und menschliche Meinungen.

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Aber nun ist's auch Zeit, mich von St. Patrick zu trennen, wie sehr auch sein Leben mir lieb geworden. Du siehst, lieber Vater! daß ich manchen staubigen Folianten seinetwillen durchstöbere, und somit wirst Du mir auch diese so  ungewöhnliche  breite  und  lange  Epistelform zu

 

gute halten. Wenigstens habe ich etwas mit angehenden Schriftstellern gemein, nämlich, daß, gleich ihnen, in meinen Taschen sich ein stets bedrohliches Rauschen von Manuscripten vernehmen läßt. Geduld! Geduld!

 

 

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XIII.

 

Dungannon, am 30. Juni.   

 

Gestern Abends saß ich wie gewöhnlich im Bibliothek-Zimmer, vor mir Metastasio aufgeschlagen, ich selbst im Geiste in Italien. Da kommt Lord N..., mir Deinen letzten Brief zu überreichen. Strahlend vor Freude, ungeduldig löse ich das Siegel und fliege Dir in die Arme. Ich stehe vor Deinem Schreibtisch, Du im Lehnsessel vor mir, umthürmt von Büchern und Schriften. Alles ist wie sonst – dort im Käfige hüpfen munter die Vögel; der Papagey, ganz Selbst­gefühl, pfeift keck  seine  Roulade  –  die  freundliche Mutter,  Schwestern  und  Brüder  reichen  mir  die  Hände – eben  will  ich  –  If  you  please Madame,  flüstert  ein zierlich  in  Atlas  und  Sammt  gekleideter  Bediente,  ein großes  Theebrett  mit  Tassen  mir  präsentirend;  mecha­nisch strecke  ich  die  Hand  aus  –  „So?  sind  Sie  hier, Liebe!“ ruft lächelnd die schöne Lady S..., man erwar­tet Sie  amFlügel, Sie singen doch heute wieder: „Brü­der­lein fein?“  –  O  Sanct  Kreißler!   steh   mir   bei  in   diesem musikalischen   Leiden!   –   Singen   Sie   doch   „Erz   mein

 

 


 

Statue der Brigid (Musée de Bretagne Rennes, Fundort: Ménez-Hom).